Zum 30. Geburtstag des Warmbronner Open Air am Wochenende hoffen alle auf gutes Wetter. Schließlich wollen etliche Bands drei Tage lang ordentlich Gas geben.

Leonberg - Als das Fest 1985 anlässlich der Jahre der Jugend initiiert worden ist, habe man nicht damit gerechnet, dass sich hier auch noch 30 Jahre später Bands die Klinke – besser gesagt die Klinkenkabel – in die Hand geben werden. War das Open Air die ersten zehn Jahre noch eintägig, so tönt es heute ganze drei Tage lang aus dem Warmbronner Wald. Oft mussten die Musiker mit schlechtem Wetter und die Zuschauer mit einer verschlammten Wiese kämpfen. Zwischen 600 und 1000 Menschen lockt das Fest, das sich bei den Musikfans etabliert hat, trotzdem jährlich an.

 

„Das Warmbronner Open Air ist in der Region mittlerweile ein fester Begriff, aber auch außerhalb der Regionsgrenzen kennt man unser Fest“, sagt Projektleiter Marc Roman Stehle, der mit der zusätzlichen Planung von „Rock auf der Seebühne“ bei den Kinder- und Jugendtagen vor zwei Wochen gut zu tun hatte.

6 Monate dauert die Organisation

Bereits ein knappes halbes Jahr, bevor der erste Ton aus den Lautsprechern kommt, hat man mit dem enormen Planungsaufwand begonnen. Sanitäre Anlagen, Essen und Getränke sowie Technik, Stromaggregate und Genehmigungen müssen organisiert werden. Nicht zu vergessen die Musiker, die jedes Jahr ein musikalisch vielfältiges Programm präsentieren, sagt Stehle. Für ehemalige Schüler, die wegen des Studiums oder der Ausbildung quer übers Ländle verstreut sind, ist das Konzert auf dem Warmbronner Waldsportplatz ein beliebter Treffpunkt für ein buntes Wiedersehen mit alten Freunden in der Heimat. Auch für die Schüler kommt das Musikerlebnis gelegen, ist es doch ihr bereits zweiter Sommerferientag.

Damit das Musikfest unter freiem Himmel auch weiterhin viele Menschen anzieht, ist der Eintritt wie schon im vergangenen Jahr kostenlos. „Das Fest soll kein kommerzielles Ereignis sein“, betont Marc Roman Stehle. Besonders wichtig seien daher die ehrenamtlichen Helfer, die schon bei der Konzeption dabei waren und mit ihrer Unterstützung das Festival erst möglich machen. Sie sind bereits am Mittwochabend vor dem großen Wochenende vor Ort und übernachten in Zelten auf dem Konzertgelände – dort, wo sich zwei Tage später die Zuschauer und Bands tummeln werden. Aktuell suchen die Verantwortlichen noch motivierte Helfer, die sich beim Essens- und Getränkeverkauf, bei der Parkplatzaufsicht oder beim Soundcheck auf der Bühne engagieren möchten.

Sogar „Die Happy“ war schon da

Von 2001 bis 2005 firmierte das Open-Air-Spektakel unter dem Namen „Rockexplosion“. Zu dieser Zeit traten hier ausschließlich Rockbands auf, kein Hip-Hop, kein Rap, kein Blues oder Pop. Für dieses an Rock im Park und Rock am Ring angelehnte kleine Rockfestival konnte man 2002 sogar hochkarätige Größen wie die deutschlandweit bekannte Rockband „Die Happy“ für einen Gig gewinnen. Auch zur 20-jährigen Feier hat man noch auf größere Zugpferde außerhalb der baden-württembergischen Grenzen gesetzt. Bands wie Emil Bulls oder JBO waren damals die Headliner, die die Massen angelockt haben. „Heute legen wir den Hauptfokus auf junge lokale Bands. Wir wollen der Jugend eine Bühne geben“, erzählt Marc Roman Stehle. Zwar kämen hin und wieder auch Bands aus dem nichtschwäbischen Sprachraum, beispielsweise die neu formierte Band „More Colours“ mit den beiden Frontmännern der ehemaligen „Jagga Bites“ aus Freiburg, doch die Anzahl der Bands aus der Region überwiegt bei Weitem.

Die Topband am Freitagabend ist die Band „Dr. Aleks & The Fuckers“, die unter anderem durch den vierköpfigen Bläsersatz für den richtigen Drive sorgen wird. Am Samstag darf man auf den Komponisten, Sänger und Rapper „Nasou“ gespannt sein, der mit seiner Musik Anfang Juli die Hip-Hop Open in Stuttgart eröffnet hat. Von Pop-Rock der Band Ratakresch über Reggae und Dancehall von Partisan Politricks und I-Quality zu Heavy Metal der Band Syrence wird auch dieses Jahr für jeden Musikgeschmack etwas dabei sein.

Wer das Festivalgefühl liebt und sich keine Band entgehen lassen möchte, für den gibt es in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, kostenlos auf dem Campingplatz auf dem Festivalgelände zu übernachten. Am Samstag- und Sonntagsnachmittag wird eine pädagogische Kinderbetreuung angeboten.

Zudem haben sich die Verantwortlichen zum 30. Geburtstag des Open-Air-Spektakels eine ganz besondere Überraschung für die Besucher überlegt. „Das bleibt aber noch ein Geheimnis“, hält sich Marc Roman Stehle noch bedeckt. Übersehen wird man sie jedenfalls nicht.