Im Flächennutzungsplan wird das Gebiet Längenbühl an der Autobahn 8 bei Anschluss Leonberg-West nun als Ersatz geführt.

Leonberg - Jetzt ist es besiegelt: Der Gebersheimer Teil des Areals Schertlenswald wird auf absehbare Zeit kein Gewerbegebiet. Diese Änderung des Flächennutzungsplans Leonberg 2020 hat der neue Gebersheimer Ortschaftsrat in seiner ersten Sitzung einstimmig gebilligt. Nun hat der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung das letzte Wort.

 

„Hoffentlich ist das jetzt auch den letzten Grundstückseigentümern im Schertlenswald klar, dass hier auf lange Zeit kein Gewerbegebiet entstehen wird und die Gerüchte ein Ende haben“, meinte der CDU-Ortschaftsrat Wilhelm Gieck.

Platzbedarf ist schon 1994 absehbar gewesen

Schon vor zehn Jahren war der Verwaltung und dem Gemeinderat klar, dass das Mittelzentrum Leonberg dringend ein neues großes Gewerbegebiet braucht. Örtliche Firmen pochten bei der Stadt an wegen Flächen, um sich zu vergrößern. Firmen, die sich ansiedeln wollten, konnte man nur bedingt Flächen anbieten. Woher sollte man sie auch nehmen?

Nach langen Diskussionen und der Suche an den unterschiedlichsten Standorten einigte sich das Gremium dann, in den 2006 aufgestellten Flächennutzungsplan Leonberg 2020 als größte gewerbliche Entwicklungsfläche das Gebiet Schertlenswald aufzunehmen. Diese elf Hektar große, landwirtschaftlich genutzte Fläche grenzt an das gleichnamige Gewerbegebiet „Schertlenswald“ von Rutesheim. Laut wurde darüber nachgedacht, das neue Gewerbegebiet an die vorhanden Infrastruktur der Nachbarstadt anzukoppeln.

Doch da hatte man die Rechnung ohne den Wirt – sprich: die Grundstückseigentümer – gemacht. 2008 und im Jahr darauf fanden Sondierungsgespräche statt. Die Grundstückseigentümer stellten derart hohe finanzielle Forderungen, dass die Verwaltung es diplomatisch so ausdrückte: „Die gewerbliche Entwicklungsfläche Schertlenswald war aufgrund wirtschaftlicher Belange nicht darstellbar und wurde daher zurückgestellt.“

Leonberg braucht bis 2020 10 bis 19 Hektar Gewerbeflächen

Doch damit war das Problem nicht aus der Welt geräumt. Ein Gutachter ermittelte 2009, dass im Mittelzentrum Leonberg bis 2020 ein Bedarf zwischen 10 und 19 Hektar an Gewerbefläche bestehe. Und so kam „Längenbühl“ ins Gespräch. Das Gebiet in der Nähe der A 8 und des Westanschlusses ist mit 11,3 Hektar fast gleich groß wie das Gebersheimer Areal Schertlenswald.

Doch ganz so einfach ist es auch hier nicht. Eine vom Planungsamt erarbeitete Analyse hat zwar ergeben, dass der Standort zentrale Voraussetzungen erfüllt. Trotzdem darf er nur entwickelt werden, wenn die Umweltbelange berücksichtigt werden und das Regierungspräsidium Stuttgart zustimmt. Die Fläche gilt nämlich im Regionalplan als ein Vorbehaltsgebiet für Naturschutz und Landschaftspflege.

In Leonberg ist man aber zuversichtlich, denn als Ausgleich für entfallende Landschaftsschutzgebietsflächen soll ein Ersatzareal ebenfalls auf Leonberger Gemarkungsfläche ausgewiesen werden. Doch das ist ein anderes Verfahren. Für den Schertlenswald gilt nun: Das Gebiet ist aus dem Flächennutzungsplan als mögliche Gewerbefläche herausgenommen und gilt wieder als Landwirtschaftsfläche.