Von 2018 an wird im Engelbergtunnel gebaut. Gearbeitet wird bei fließendem Verkehr – und das fünf Jahre lang.

Leonberg/Gerlingen - Wenn der Verkehrsminister ruft, dann kommen sie (fast) alle: Oberbürgermeister, Landtagsabgeordnete und auch Landräte. Besonders, wenn es um ein 110 Millionen Euro teures Projekt geht. Und ganz besonders, wenn dieses Projekt eine Operation am offenen Herzen der Verkehrsregion Stuttgart ist: Denn von Mitte 2018 an wird im Engelbergtunnel gearbeitet – über einen Zeitraum von fünf Jahren. Eine quellende Anhydrit-Schicht im Engelberg drückt auf beide Röhren, die verstärkt werden sollen. Doch nicht nur die Tunnelröhren stehen unter Druck. „Das wird eine erhebliche Belastung für die Bürger sein“, sagt der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beim Besuch am Betriebsgebäude über dem Tunnel-Nordportal.

 

Tagsüber bleiben alle Spuren erhalten

„Die Aufrechterhaltung des Verkehrs ist der wichtigste Punkt dieser Baustelle“, sagt Enrico Hinz, der die Sanierung beim Regierungspräsidium Stuttgart als Projektleiter betreut. Während der gesamten Bauzeit sollen am Tag alle drei Fahrspuren je Richtung erhalten bleiben, allerdings verengt und bei reduziertem Tempo. „Spursperrungen wird es nur in der verkehrsarmen Zeit geben, also nachts und am Wochenende“, erklärt Hinz.

Das kann die Stadtoberhäupter von Leonberg und Ditzingen aber nur wenig beruhigen. „Das Verkehrssystem ist so auf Kante genäht. Eine kleine Störung hat sofort erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung“, mahnt Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath. „Wir haben gerade durch die Baustelle am Dreieck Leonberg erlebt, was das mit einer Stadt macht“, ergänzt Leonbergs OB Bernhard Schuler. „Wie sorgen wir dafür, dass der Verkehr auf der Autobahn bleibt?“ Beide befürchten durch die Arbeiten im Tunnel jede Menge Ausweichverkehr auf den umliegenden Strecken. 55 000 Fahrzeuge pro Röhre sind jeden Tag in Baden-Württembergs längstem Autobahntunnel unterwegs.