Die vorerst letzte Hürde auf dem Weg zu einer weiteren Sammelunterkunft auf dem Gelände des Krankenhauses ist genommen. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat dem Bau eines Gebäudes hinter dem Parkhaus für Mitarbeiter zugestimmt.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Die vorerst letzte Hürde auf dem Weg zu einer weiteren Sammelunterkunft auf dem Gelände des Krankenhauses ist genommen. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat dem Bau eines neuen Gebäudes hinter dem Parkhaus für die Mitarbeiter zugestimmt.

 

Nach den jetzigen Planungen sollen hier aber nicht Flüchtlinge einziehen, sondern die Bewohner zweier Häuser in der Nachbarschaft. Dabei handelt es sich um jenes Haus, in dem auch die Kfz-Zulassungsstelle untergebracht ist und das dahinter liegende Hochhaus.

Ziehen die Mieter dieser beiden Gebäude in den Neubau, so könnten in den dann leer stehenden Häusern nach kleineren Umbauten Flüchtlinge einziehen.

Zustrom an Flüchtlingen wird größer

Und deren Zustrom wird immer größer. Rechnete das Landratsamt bisher kreisweit mit 140 Neuankömmlingen im Monat, so wurde diese Zahl jetzt auf 240 korrigiert.

Dass deshalb eine weitere Notunterkunft unabwendbar ist, ist denn auch im Gemeinderat unumstritten. Kontrovers diskutiert wird allerdings schon seit Wochen der Standort. Wie berichtet, wollte das Landratsamt eine neue Notunterkunft für rund 140 Menschen eigentlich in direkter Nähe zum Krankenhaus bauen. Das aber stieß bei zahlreichen Stadträten und auch in der Bevölkerung auf Bedenken.

Als aus Böblingen keine Reaktion auf diverse Alternativvorschläge kam, machte der Oberbürgermeister kurzen Prozess. Einen Bauantrag der Kreisverwaltung für die Notunterkunft ließ Bernhard Schuler aussetzen.

Der Landrat lenkte ein und schickte seinen Finanzdezernenten Richard Sigel nach Leonberg, der dort verschiedene andere Standorte offerierte. Unter anderem den Neubau hinter dem Parkhaus, in gediegenem Abstand zum Krankenhausgebäude.

Anerkennung für harte OB-Haltung

Für seine harte Haltung erntete der OB im Gemeinderat Anerkennung. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Elke Staubach bedankte sich bei Schuler für den erlassenen Baustopp. Ohne ihn wäre die vorliegende Lösung wohl schwieriger gewesen. Auch ihre SPD-Kollegin Christa Weiß zeigte sich mit dem jetzigen Platz für den Neubau einverstanden. Darüber hinaus sollte aber auch jene Fläche untersucht werden, in deren Untergrund Überreste der Flugabwehr aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet werden. Das hat der Kreis ohnehin vor, allerdings könnte das eine langwierige Angelegenheit werden. Der Dezernent Sigel spricht von einem Untersuchungszeitraum von rund anderthalb Jahren.

Eine Dauer, die Dieter Vestner nicht nachvollziehen kann: „Es gibt Luftaufnahmen der Alliierten, die direkt nach dem Krieg gemacht wurden“, erklärte der Freie Wähler. „Die sind bis auf einen halben Meter genau. Da braucht man keine anderthalb Jahre, um Kampfmittel zu beseitigen.“

Birgit Suckut hätte sogar mit einer Unterkunft direkt am Krankenhaus leben können. „Woanders baut man ein Krankenhaus direkt an die Autobahn“, spielte die Grüne auf den geplanten Standort der Zentralklinik am Böblinger Flugfeld an.

Ihr Fraktionsvorsitzender Bernd Murschel war zufrieden, dass der Dialog zwischen Kreis und Stadt überhaupt wieder in Gang gekommen ist. Ob es wirklich zu einem Umzug der jetzigen Mieter komme, sei „offen“. Das sah auch Dieter Maurmaier (FDP) so: „Zur Not müssen wir eben den Neubau als Flüchtlingsunterkunft nutzen.“