Um Gäste zu locken, will eine interfraktionelle Initiative dreieinhalb Stunden für zwölf Euro durchsetzen.

Leonberg - Geht es nach dem Gemeinderat, soll das Schwitzen in der neuen Sauna günstiger werden. Wenn die Anlage im Hallenbad nach der Sommerpause am 11. September wieder öffnet, sollen dreieinhalb Stunden für zwölf Euro zu haben sein. Bisher durften die Gäste für diesen Tarif nur zweieinhalb Stunden bleiben.

 

Mit einem interfraktionellen Antrag, der von 22 der insgesamt 32 Ratsmitglieder unterzeichnet ist, wird dieses neue Tarifsystem vorgeschlagen. „Wir haben von vielen Saunagängern die Rückmeldung erhalten, dass die neue Anlage zwar sehr attraktiv sei, der Eintrittspreis im Vergleich zu anderen Saunen in der Umgebung aber zu hoch“, begründet die CDU-Fraktionsvorsitzende Elke Staubach die parteiübergreifende Initiative. So kostet etwa in Ditzingen der Drei-Stunden-Tarif 8,50 Euro.

Für Dauerkarten gibt’s Rabatt

Doch auch schon jetzt lockt Leonberg Saunafreunde mit Sonderangeboten. Wer eine Dauerkarte im Wert von mindestens 100 Euro erwirbt, erhält zehn Prozent Ermäßigung. Dieser Tarif müsse unbedingt bleiben, fordern die Stadträte.

Die Initiative der Kommunalpolitiker für attraktivere Preise kommt nicht von ungefähr. Zwar ist die Sauna nach ihrer Eröffnung im vergangenen September gut angelaufen. Doch der ganz große Ansturm ist bisher ausgeblieben.

Tatsächlich verweisen viele Interessenten auf günstigere Tarife in kleineren Saunen oder gehen gleich in große Erlebnistempel wie in Möhringen, Böblingen, Fellbach oder Bad Wildbad.

Dabei schätzen die Stammgäste die neue Sauna im Hallenbad als familiäres Nischenangebot zwischen den großen Saunalandschaften und den kleinen Anlagen. In Leonberg gibt es eine großzügige Aufgusssauna für 40 Gäste, eine Entspannungssauna, ein Dampfbad und als besondere Attraktion die hoch gelagerte Baumhaussauna, von der aus man einen Panorama-Blick auf die Eltinger Straße, das neue Rathaus und die Römergalerie hat. Besonders beliebt bei den Gästen ist auch das im Freien gelegene Warmwasserbecken. Während der Öffnungszeiten kann von den Saunagästen das Hallenbad mitbenutzt werden.

Der Weg zur neuen Sauna war holprig. Planungsmängel des beauftragten Architekturbüros ließen die Kosten auf 2,7 Millionen Euro steigen. Erst nach längeren Debatten rang sich der Gemeinderat zum Ja für den Neubau durch. In zwei Jahren wurde die Anlage errichtet, die durch die Eingänge des Sportzentrums in der Steinstraße erreicht wird. Gemäß Ratsbeschluss soll sie das ganze Jahr über offen haben, selbst wenn das Hallenbad geschlossen ist.

Doch als sich im April bei den städtischen Bäderbetrieben ein plötzlicher Personalengpass aufgetan hatte und sogar der Betrieb des Leobades gefährdet war, beschloss die Stadt, die Sauna von Mai bis zum Ende der Sommerferien zu schließen.

Kritik an der plötzlichen Schließung

Eine Entscheidung, die auf Kritik gestoßen war, etwa weil parallel die Mineraltherme in Böblingen saniert wurde und so neue Gäste hätten gewonnen werden können.

Umso wichtiger ist es den Stadträten jetzt, dass die günstigeren Tarife direkt zum Saisonauftakt am 11. September gelten. Ob das allerdings so kommt, steht noch nicht fest. Oberbürgermeister Bernhard Schuler wollte im Gemeinderat jedenfalls nicht versprechen, dass die Umstellung des Tarifsystems bis dahin vollzogen ist.