Die Jury des Ralf-Dahrendorf-Preises, der seit 2011 von der Badischen Zeitung für kritischen Lokaljournalismus vergeben wird, hat sich entschieden: Rafael Binkowski erhält den ersten Preis für seine Berichte über die Weissacher Kommbau.

Leonberg/Freiburg - Die Jury des Ralf-Dahrendorf-Preises, der seit 2011 von der Badischen Zeitung für kritischen Lokaljournalismus vergeben wird, hat sich entschieden: Rafael Binkowski, stellvertretender Redaktionsleiter der LKZ, erhält den ersten Preis für die Artikel rund um die Geschäfte der kommunalen Baugesellschaft Kommbau in Weissach und die unklaren Auftragsvergaben, die im September in der Leonberger Kreiszeitung erschienen sind.

 

„In monatelanger Recherche hat Binkowski ein enges Beziehungsgeflecht zwischen Kommunalpolitikern und Unternehmern in Weissach aufgedeckt“, erklärte das Jurymitglied Thomas Hauser, Chefredakteur der Badischen Zeitung. Durch dieses System sei dafür gesorgt worden, dass Millionen an Gewerbesteuer-Einnahmen von Porsche aus den 90er- und 2000er Jahren am Ort blieben und vorwiegend örtlichen Unternehmen zugute gekommen seien. Und das häufig entgegen den Regeln für die Vergabe von Bauaufträgen.

Die Preisverleihung fand im Freiburger Konzerthaus vor gut 140 Gästen statt. Der Ralf-Dahrendorf-Preis wird alle zwei Jahre vergeben, gestiftet von dem 2009 gestorbenen liberalen Politiker Ralf Dahrendorf, der für Diskurs in der Demokratie stand.

„Alle politischen Entwürfe sind der verbindlichen Kritik der Bürger unterworfen.“ Diese Forderung erhob Ralf Dahrendorf bereits 1968. Daher werden mit dem Preis „kritische und engagierte Journalisten ausgezeichnet, die Informationen beschaffen, einordnen und bewerten, die sich für Öffentlichkeit und Transparenz einsetzen und mithelfen, die Demokratie vor Ort zu sichern“, heißt es in der Ausschreibung.

„Gut, dass es Journalisten gibt, die das Dunkel ausleuchten“, sagte Chefredakteur Thomas Hauser. Mit jeder Enthüllung fühlten sich zwar jene bestätigt, die Demokratie für korrupt hielten. Aber nur in einer Demokratie sei es möglich, über die Öffentlichkeit für gegenseitige Kontrolle zu sorgen. „Dies war für Ralf Dahrendorf ein wichtiges Anliegen“, so Hauser.

In der Jury sitzen neben Hauser auch Werner D’Inka von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Hamburger Publizistin Annette Hillebrand, Ilse Stein vom Göttinger Tageblatt und Berthold Hamelmann von der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie wählten unter 80 Bewerbungen aus.