Eine weitere Flüchtlingsunterkunft soll in Eltingen gebaut werden. Die Bruckenbachstraße ist dafür vom Tisch.

Leonberg - Wer kommt in die neue Sammelunterkunft am Krankenhaus? Wer in die sogenannte Anschlussunterbringung? Wer ist wofür zuständig und wer darf was? Die Ortschaftsräte in Höfingen hatten am Mittwochabend mit dem Asylrecht und den daraus resultierenden Pflichten der Kommunen und Kreise zu kämpfen.

 

Abhilfe soll nun ein Kompendium schaffen, das die Stadt erarbeiten will und das allen gewählten Kommunalpolitikern zur Verfügung stehen soll. Doch das war nicht der einzige Punkt, an dem die Räte Informationsbedarf anmeldeten. So wurde kurzerhand ein Besichtigungstermin vereinbart in einer bereits bestehenden städtischen Unterkunft.

Der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU) war am Mittwochabend in den Ortschaftsrat gekommen, um über die aktuelle Situation zu berichten. 57 Menschen muss Leonberg in diesem Jahr aufnehmen, deren Asylverfahren abgeschlossen ist und die eine Aufenthaltsgenehmigung oder Duldung haben. Angesichts der weltweiten Krisen werden es noch mehr werden. Im vergangenen Jahr waren es 33. Zudem muss die Stadt aber auch Menschen unterbringen, die ihre Wohnung verloren haben oder aus anderen Gründen obdachlos sind. Derzeit sind es insgesamt etwa 250 Menschen. Doch der stadteigene Wohnraum ist begrenzt. „Uns läuft die Zeit davon“, sagte Vonderheid.

Aus diesem Grund plant die Verwaltung derzeit Neubauten: für Familien in Höfingen an der Strohgäuhalle und für Einzelpersonen im Lohlenbachtäle. „In Höfingen werden fast ausschließlich Menschen aus der Anschlussunterbringung wohnen“, sagte der Finanzbürgermeister zum ersten Mal so deutlich.

Auch hatte Vonderheid weitere Neuigkeiten zu berichten. So habe die Stadt ein Wohnhaus in Eltingen gekauft, in dem zwölf Menschen wohnen könnten. Allerdings sei der Markt der Privatimmobilien recht schwierig. „Wir mischen da mit, aber es ist auch immer eine Frage, was wirtschaftlich vertretbar ist“, machte der Bürgermeister deutlich.

Gesichert hat sich die Stadt auch ein Grundstück nahe dem Spielplatz Niederhofenstraße. „Dort können wir Gebäude in identischer Bauweise wie in Höfingen realisieren“, führte Vonderheid aus. Weil an der Stelle aber zunächst der Bebauungsplan geändert werden muss, könne das Projekt erst bis zum Jahr 2016 umgesetzt werden. Ganz vom Tisch ist dagegen ein Parkplatz-Grundstück in der Bruckenbachstraße. Das Gelände, das direkt an die Südrandstraße grenzt, sei einfach nicht geeignet.

Am Mittwochabend ging es jedoch nicht nur um die Frage, wo die Flüchtlinge wohnen sollen, sondern wie man sie am besten integriert. In Höfingen hat sich dazu jetzt der Arbeitskreis Vielfalt gegründet. Neben Mitgliedern der evangelischen Kirchengemeinde gehören ihm Vertreter anderer Vereine und Institutionen an, wie etwa des Jugendhauses. Unterstützung bekommt die Gruppe dabei vom Arbeitskreis Asyl. Das nächste Treffen ist am Donnerstag, 2. Oktober, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Höfingen.