Die fünfte Ausbildungsbörse am Beruflichen Schulzentrum hat rund 70 Schüler angelockt. Vom Fitnesstrainer bis zum Handelsfachwirt im Einzelhandel: Die Jungen Menschen zeigen sich engagiert und interessiert.

Leonberg – Das Berufliche Schulzentrum Leonberg hat auch in diesem Jahr wieder eine Kontaktbörse für die Eingangsklassen der zweijährigen Berufsfachschule angeboten. „Das hat schon Tradition, dass die Schüler am Ende des Schuljahres die Gelegenheit bekommen, sich über die Ausbildungsangebote und Einstellungsvoraussetzungen zu informieren“, meint Wolfram Übele, der Fachabteilungsleiter für Hauswirtschaft.

 

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der sechs Firmenvertreter kann der Informationsvormittag auch schon beginnen. Etwa 70 Schüler haben sich an sechs Gruppentische verteilt, alle zehn Minuten wechseln die Vertreter zum nächsten Gruppentisch. Den Anfang am Tisch der Schüler mit dem Profil Pflege machen Branca Peric, die Pflegedienstleiterin des Samariterstifts Leonberg, und die junge Altenpflegerin Semra Jakupi. „Unseren Beruf muss man aus Leidenschaft und Überzeugung machen“, erzählt Semra Jakupi. Natürlich könne man bei Daimler mehr Geld verdienen. Wer die Dankbarkeit der Leute nicht zu schätzen wisse, für den sei dieser Beruf der falsche.

Ein beherzter Löffelschlag gegen das Glas läutet die nächste Beratungsrunde ein. Restaurantleiter Rainer Contala und Juniorchefin Nadja Eiss vom Hotel Hirsch machen die Ausbildung zu Hotel- und Restaurantfachleuten schmackhaft. „Die Noten sind für uns gar nicht so ausschlaggebend“, betont Eiss. Viel wichtiger seien die Persönlichkeit, Engagement, Spaß und Interesse. Die Schüler sind besonders an den Arbeitszeiten interessiert. „Jetzt schieß ich mir vielleicht ein Eigentor“, meint Nadja Eiss. In ihrem Haus müsse man durchaus auch mal am Wochenende arbeiten. „Wir arbeiten, wenn andere feiern“, bringt es Rainer Contala auf den Punkt. Auch Andreas Wellinger, Koch der Fischräucherei Hörning & Wullinger, möchte ein realistisches Bild seines Berufes vermitteln. „Es ist nicht immer alles schön“, erzählt er im Bezug auf die Arbeitszeiten und gibt den Schülern mit auf den Weg, sich über ihre Stärken und Schwächen im Klaren zu sein.

Im Hagebauzentrum Bolay werden ausschließlich kaufmännische Ausbildungen angeboten. Geachtet werde vor allem auf die Noten in Mitarbeit und Verhalten. „Hier sollte keine ,drei’ stehen, das heißt sonst für uns, dass man nicht motiviert ist und keine Lust am Arbeiten hat“, stellt die Geschäftsführerin Christina Almert klar. Einige Schüler werfen die Frage auf, ob Tattoos und Piercings ein Problem für das Unternehmen darstellen. „Das äußere Erscheinungsbild ist schon wichtig, Tätowierungen sollten im Verkauf nicht sichtbar sein“, meint Christina Almert.

Das legere rote Sportoutfit von Bianca Schwarz vom Fitness-Studio Provitess in Leonberg, die für eine Ausbildung zum Fitnesstrainer wirbt, wäre für diesen Berufszweig also unpassend. „Zu uns kommen viele mit Rückenschmerzen. Wir geben ihnen unter anderem Hilfestellungen bei den Übungen“, berichtet sie.

Die Kaufleute im Gesundheitswesen der Barmer GEK werden mit Erkrankungen anderer Form konfrontiert. „Man muss hier beispielsweise innerhalb von einem Tag ein Krankenbett ausliefern“, erzählt der Leonberger Filialleiter Dieter Buchenroth. Auf seinem iPad hat er wichtige Formulare gespeichert, die auch digital unterschrieben werden können. Eine Bewerbungsmappe mit einem Beispiel-Anschreiben und Lebenslauf gibt es für die Schüler trotzdem zum Anfassen in die Hand.

Die Veranstalter Petra Rentschler, Cornelie Schmitt-Radloff und Anne Schmidt, sind zufrieden. Der Lärmpegel zeigt deutlich: die Schüler sind engagiert und interessiert und kümmern sich ernsthaft um ihre Zukunft. Die wenigsten Schüler haben bereits eine Lehrstelle, mancher hat vielleicht gerade seinen Arbeitgeber kennengelernt.