Film ab für junge Nachrichten

YouTube wird von einer Milliarde Menschen weltweit genutzt. Viele davon rufen die Videoplattform täglich auf. Sie ist eines der besten Mittel, um die Jugend heutzutage zu erreichen.

Und genau das macht sich die Redaktion des Leo-Magazins zunutze. Fünf bis zehn Jugendliche ab 16 Jahren haben es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Samstag ein selbst gedrehtes, ein-bis zweiminütiges Video auf YouTube hochzuladen. „Wir wollen mit unseren Filmen die Jugend an die Politik heranführen und darüber aufklären, was in Leonberg aktuell ist“, erklärt der 16-jährige Julian Groshaupt. Außerdem werde gezeigt, welche Möglichkeiten die Stadt bietet. Über die Jugendhäuser in der Umgebung soll ebenfalls informiert werden.

„Jugendliche können uns politische Fragen stellen, mit denen das Leo-Magazin dann zum Gemeinderat und zum Oberbürgermeister geht“, sagt der ASG-Schüler. Die ersten Dreharbeiten haben bereits im Sommer begonnen, seit Oktober bestücken sie regelmäßig die angesagte Video-Plattform mit Stoff aus Leonberg. Die Idee zum Projekt hatte Birte Brinkmann vom Stadtjugendreferat im Januar. Auf einem Fachtag, bei dem viele Jugendvertreter in Eltingen zusammenkamen, sprach sie Malte Vollmerhausen an, einen Studenten der Hochschule der Medien Stuttgart. Seit Beginn des Projektes unterstützt er zusammen mit seiner Kommilitonin Sonja Heyen die jungen Leute in Sachen Filmtechnik und Organisation. Langfristig sollen die Jugendlichen aber eigenständig arbeiten.

Redaktionssitzung ist alle vier Wochen zweimal

„Es ist wichtig, sich zu überlegen, wie man an ein politisches Thema rangeht und wie man es am besten visuell aufarbeitet“, sagt der 24-jährige Malte Vollmerhausen. Dafür trifft sich das ganze Team alle vier Wochen dienstags und samstags zu einer Redaktionssitzung. Dann werden Aufgaben verteilt: Wer filmt das nächste Video? Wer schneidet die Aufnahmen zusammen und wer steht lieber vor der Kamera? Zudem werden die Videos der kommenden Wochen geplant. Ein Film soll am Wochenende auf dem Nikolausmarkt gedreht werden und über einen Adventskalender macht sich die Redaktion ebenfalls Gedanken. „Das Drehen ist aufwendig, deswegen ist gute Planung notwendig“, erläutert der Student. Die Jugendlichen hätten viele unterschiedliche Kenntnisse. Einige von ihnen hätten bereits Kameraerfahrung gesammelt, andere kennten sich eher in Bereichen wie Fotografie aus. Das Zusammenspiel klappe aber wirklich gut, findet der 24-Jährige.

Zusammen mit dem Sozialarbeiter Simon Link aus Höfingen bereichern die drei Syrer Kinan Aljannan, Baraa Alnabki und Houssam Al Khoury seit der letzten Redaktionssitzung das Team. Alle drei sind seit gut einem Jahr in Deutschland. Der 20-jährige Kinan hat bereits einen Kurs in Fotografie belegt und kann sich damit gut in die Redaktion einbringen.

Hochwertiges Equipment von der Stadt erhalten

Für die Arbeit der Jugendlichen beim Leo-Magazin ist ein hochwertiges Kamera-Equipment nötig – inklusive Kamera-Drohne für Luftaufnahmen. Dafür hat die Stadt Leonberg gesorgt. Außerdem bieten sie Räumlichkeiten im Rathaus für die Redaktionssitzungen an. Trotzdem sind die jungen Macher auf der Suche nach einem neuen Treffpunkt. „Gerne würden wir ein Studio einrichten, das auf den Videos wiedererkannt wird. Dort könnten wir Interviews führen und wir wären flexibel“, erklärt Malte Vollmerhausen.

Zudem wünscht sich das Leo-Magazin mehr Mitglieder. Dafür stellt Birte Brinkmann das Projekt im neuen Jahr in allen Schulen vor. „Wir wollen die modernen Medien besser nutzen und hoffen, dass die ein oder andere Schule unsere Videos als Unterrichtsmaterial nutzen wird“, erklärt sie. Das nächste Redaktionstreffen findet am Samstag, 10. Dezember, von 11 bis 13 Uhr statt. Wer Lust auf Filmen und Schneiden hat, ist willkommen. „Ich finde die Arbeit der Jugendlichen wirklich beeindruckend, die Gruppe liegt mir sehr am Herzen“, meint Brinkmann, die hofft, selbst mal das Videoschneiden zu lernen.