Ein Zaun versperrt die 200 000-Euro-Treppe am Bahnhofsparkhaus, weil der Handlauf fehlt. Der wird aber in den nächsten Wochen montiert.

Leonberg - So ganz erschließt sich mir nicht, warum ich hier den Schlenker durch das Parkhaus machen muss“, sagt der Mann. Er hat gerade die Treppe neben dem neuen städtischen Parkhaus gegenüber dem Bahnhof genutzt, um von der Steinbeisstraße zur Bahnhofstraße zu gelangen. „Die Treppe scheint doch seit Längerem fertig gebaut zu sein, und doch versperrt im unteren Teil ein Bauzaun den Zugang“, wundert sich der Mann.

 

„Das scheint nur so, leider ist die Treppe noch nicht ganz fertiggestellt“, bedauert Klaus Brenner. „Aus Gründen der Absturzsicherung kann sie noch nicht freigegeben werden, denn im unteren Teil fehlen noch links und rechts die Geländer“, sagt der Leonberger Baubürgermeister. Im oberen Bereich der Treppe sind die Handläufe in der Mitte der Konstruktion, unten müssen sie seitwärts angebracht werden.

Die letzten Arbeiten sind im Gange

„Der beauftragte Schlosser hat es im Herbst nicht geschafft, die Geländer anzufertigen. Und im Winter konnten sie nicht montiert werden“, sagt Brenner. Er hatte am vergangenen Freitag einen Vor-Ort- Termin, dann sei das Geländer angepasst worden. Jetzt erfolgten abschließende Schweißarbeiten und das Metall werde verzinkt und lackiert. „In zwei bis drei Wochen wird das Geländer montiert, dann wird die Treppe freigegeben“, verspricht der Baubürgermeister.

Obwohl die Treppe mit dem Parkhaus, das 460 Stellplätzen auf 17 Ebenen hat, verbunden ist, ist sie nicht Teil des Ganzen. Die Garage wird rege genutzt, bei der Eröffnung im Sommer 2016 waren 300 Stellplätze an Bosch vermietet, die aber bislang noch nicht alle benutzt werden.

Besonders stolz ist Klaus Brenner auf „die städtebauliche Funktion“ des Neubaus. Der sei nicht nur ein Abstellplatz für Autos, sondern gleichzeitig ein Bindeglied zwischen dem tief gelegenen Bahnhof und der hoch gelegenen Handelsachse in der Römerstraße. Passanten können künftig mit dem Aufzug in die fünfte Etage fahren. Von dort aus führt eine Steg direkt auf den Parkplatz des Obi-Baumarkts.

Genauso wichtig sei auch die Treppe neben dem Parkhaus, die vom Bahnhof auf den Obi-Parkplatz und an die Römerstraße führt, meint Brenner. Die sei aber in einem so schlechten Zustand gewesen, dass überlegt werden musste, ob sie saniert oder gänzlich aufgegeben wird. „Aus Kostengründen wurde auch darüber nachgedacht, sie zu entfernen“, sagt Brenner im Rückblick. Doch es sei eine Verbindung mit hoher Frequenz. „Wir hätten die zahlreichen Fußgänger, die zum Bahnhof oder von dort in die Stadt wollen, durch das Parkhaus leiten müssen. Also kam man zu der Erkenntnis, dass auf die Treppe nicht verzichtet werden kann“, sagt Brenner.

Stadt wertet das Bahnhofsareal auf

Früher war die Außentreppe die einzige Verbindung der beiden Stadtviertel. Die Treppe wurde dann 2015 abgerissen und durch ein hölzernes Provisorium ersetzt. Als das Parkhaus im Juli 2016 in Betrieb ging, verschwand die Holzkonstruktion und die Außentreppe, die nicht Teil des fünf Millionen Euro teuren Parkhauses ist, wurde gebaut. Sie wird mit gut 200 000 Euro über den städtischen Haushalt finanziert. Wer es weniger sportlich mag, kann trotzdem den Aufzug im Parkhaus nutzen.

Die Stadt will mit Fördermitteln der Region das gesamte Bahnhofsareal aufwerten. Insgesamt hat die Stadt 100 000 Euro im Haushalt 2017 eingestellt. Der Verband Region Stuttgart fördert die Maßnahmen mit 330 000 Euro. Radfahrer können sich über die Modernisierung der bestehenden 100 Abstellplätze am Gleis 1 freuen. Auch sollen beim neuen Parkhaus weitere geschützte Unterstellmöglichkeiten für Räder gebaut werden – ein neues Fahrradparkhaus mit Dach für maximal 50 Räder. Hinzu kommt eine neue E-Schnellladestation. Das Car-Sharing soll zudem einen weiteren Standort auf einem der vorhandenen Kurzzeitparkplätze bekommen. Auch eine Toilettenanlage im Bahnhofsgebäude wird voraussichtlich in diesem Jahr errichtet.