Der Verein Schulmappe hat für ein Projekt in Syrien gesammelt. Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Krisenland klappt dies aber nicht mehr. Nun soll die Hilfe den Flüchtlingskindern in einem Lager in der Türkei zu Gute kommen.

Leonberg - Die Erleichterung ist Heide und Eckhart Matthias anzumerken. „Jetzt haben wir ein neues Projekt gefunden, das der Zielsetzung unserer Aktion mit Sicherheit voll und ganz entspricht“, verkündet Heide Matthias, die Vorsitzende der Leonberger Schulmappe, dass nun endlich eine Schule für die Spendenaktion „Eine Schule für Syrien“ in einem Flüchtlingslager in der Türkei gefunden wurde.

 

Der Verein setzt sich seit vielen Jahren für benachteiligte Kinder in der Großen Kreisstadt ein und unterstützt verschiedene Projekte zur Lernförderung. In diesem Jahr sollte der Hilfehorizont aber erweitert werden. „Eine Schule für Syrien“ hieß das Projekt. Ein Partnerverein, die Tübinger Syrienhilfe, hatte eine passende Schule in Al Mayadin im Osten des Landes vermittelt.

Geld von versteigerten Kunstwerken

Mit verschiedenen Aktionen, etwa der Versteigerung von Kunstwerken, waren am Ende 6100 Euro zusammengekommen. Doch dann verschlimmerte sich die Situation in dem vom Bürgerkrieg geschüttelten Land dramatisch. Die IS-Truppen waren vorgerückt in die Stadt, die bislang von den Unruhen verschont geblieben war. Hatte das gesammelte Geld zuvor schon nur mittels eines Boten ins Land geschmuggelt werden können, konnte nun auch nicht mehr sichergestellt werden, ob die Hilfe überhaupt angekommen wäre. Geschweige denn, wofür sie am Ende genutzt worden wäre. Auch wenn es dem Ehepaar Matthias und den anderen Vereinsmitgliedern schwerfiel, so legten sie im August das Projekt vorerst auf Eis. Bei den Unterstützern wurde nachgefragt, was mit ihrer Spende passieren solle. Doch keiner wollte sein Geld zurück.

Stattdessen sollte eine neue Schule gefunden werden, die unterstützt werden könnte. Das ist nun passiert. Partner ist diesmal der Verein „Wir helfen Syrien aus eigener Kraft“, der in Kilis (Türkei) an der syrischen Grenze ein Flüchtlingslager errichtet hat. Dort gibt es ein Waisenhaus für 60 Kinder sowie 60 Zelte für 400 weitere Flüchtlinge. Auch eine Schule für die Waisenkinder gehört dazu.

Leiter des Vereins ist Mahmoud Dahi. „Er ist Syrier, lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Deutschland“, berichtet Heide Matthias, die Dahi persönlich traf, um das Geld in guten Händen zu wissen. Der Syrer hatte zunächst im Oktober 2012 eine Hilfsaktion mit Wintersachen und Decken begonnen und dann im Mai 2014 den gemeinnützigen Verein Spendahilfe gegründet. Dafür reduzierte er sogar seine Arbeitsstunden.

Zwei Lehrer und Frühstück für die Kinder

Mit dem Geld, das die Schulmappe gesammelt hat, sollen zwei Lehrer für ein halbes Jahr finanziert sowie das Frühstück für alle Kinder bezuschusst werden. Spendahilfe sucht allerdings noch weitere Hilfe, um mehr Zelte aufstellen und das Lager winterfest machen zu können. Denn es kommen immer wieder neue Flüchtlinge nach Kilis.

Nur die Spenden zu übergeben, damit ist es für Heide Matthias nicht getan. „Ich werde im Dezember für eine knappe Woche nach Kilis reisen, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen und auch um mitzuarbeiten, so weit es möglich ist“, sagt die Vereinsvorsitzende. Man könne sich gut vorstellen, das Projekt auch im nächsten Jahr zu unterstützen.