Seit 50 Jahren kümmert sich der Bürgerverein um die Belange des Stadtteils, der Bewohner und der Natur.

Leonberg - Bewahren, mitreden, gestalten – diese Aufgaben hat sich der Bürgerverein Eltingen auf die Fahne geschrieben. Und das seit 50 Jahren. Heute Abend feiert der Bürgerverein sein Jubiläum mit einem Festprogramm. Anders als bei den Jahreshauptversammlungen geht es im evangelischen Gemeindehaus von 19 Uhr an nicht politisch zu. „Wir wollen gemütlich beieinander sitzen und feiern“, sagt der Vorsitzende Klaus Hettler. So wird etwa „Eltinger Eselströpfle“ gereicht.

 

Nach ein paar Grußworten werden langjährige Mitglieder geehrt. Für Unterhaltung sorgen „s Mariele vo dr Alb“ in schwäbischer Mundart sowie die Chorgemeinschaft Eltingen. Ein weiterer Höhepunkt wird die Preisverleihung für den Fotowettbewerb anlässlich des Jubiläums sein. Gesucht waren die schönsten Ansichten von Eltingen, 80 Bilder sind eingereicht worden. Zu gewinnen gibt es Geld und Gutscheine der Werbegemeinschaft „Wir sind Eltingen“. „Ich hoffe, wir können die Fotos anschließend im alten Eltinger Rathaus aushängen“, sagt Hettler.

Gründung aus Protest gegen Abwasserbescheid

Natürlich darf auch ein kleiner Rückblick auf die Vereinsgeschichte nicht fehlen. Während sich heute viel um den Zusammenhalt im Stadtteil, um Feste und Veranstaltungen sowie den Erhalt der Natur dreht, so ging es bei der Gründung 1966 um ganz handfeste Dinge. Da war zum einen die Erschließung des neuen Stadtteils Ezach, der direkt an Eltingen grenzt. Und zum anderen der Klärwerksprozess, der im Übrigen auch zur Gründung des Bürgervereins im Silberberg geführt und die Entstehung des Bürgervereins im Ramtel mit beeinflusst hat. „Die Bürger sollten damals ein zweites Mal für einen Abwasseranschluss zahlen“, erzählt Hettler. Aus dem Protest heraus, aber auch um die gemeinsamen Anstrengungen zu bündeln, hoben auch die Eltinger einen Bürgerverein aus der Taufe.

Natur und Geschichte bewahren

Dieser hat heute etwa 130 Mitglieder. Eine besondere Rolle innerhalb des Vereins spielt die Umweltgruppe, die so genannten Schlammbrüder. Seit 1981 gibt es die Gruppe, die sich vorrangig um die Biotoppflege kümmert und sich um Artenvielfalt in und am Rande der Stadt bemüht. Der Name kam ein paar Jahre nach der Gründung hinzu, als die Mitglieder von einem Einsatz in einem Biotop besonders dreckig zurück nach Hause stapften. Mittlerweile haben die Schlammbrüder mehr als 33 000 Arbeitsstunden zusammengebracht. Auch einen Eselrundweg zu den Biotopen haben sie angelegt. Sie sind sogar vom Gemeinderat als offizieller Gesprächspartner in Sachen Umweltschutz bei der Sanierung der Deponie Rübenloch benannt worden.

Doch der Bürgerverein will nicht nur die Natur bewahren, sondern auch Eltinger Geschichte und Tradition. Etwa mit den Möriketagen, die an den Dichter erinnern, der eine kurze Zeit als Vikar in Eltingen verbrachte. Zum „Eltinger Herbst“ kommen jedes Jahr hunderte von Menschen zusammen, um in der Carl-Schmincke-Straße zu feiern. Auch die Altjahrabendfeier an Silvester auf dem Platz zwischen Eltinger Rathaus und Michaelskirche stellt der Bürgerverein auf die Beine. Zudem bietet der Verein Vorträge, Führungen und Diskussionsveranstaltungen an, natürlich mit dem bewährten Eltinger Starrsinn.