Die Leonberger Feuerwehr erhöht zum ersten Mal seit zehn Jahren ihre Werkstatt-Tarife für die Kollegen in den Nachbargemeinden. So kostet dann zum Beispiel die Reinigung und Überprüfung eines Pressluftatmers 33 Euro statt 27,15 Euro.

Leonberg - Einmal Reinigung und Desinfektion, dazu noch eine Sicht-, Dichtigkeits- und Funktionsprüfung. Das macht dann zusammen 27,15 Euro. Im Doppelpack ist’s günstiger. Dann kostet das Servicepaket lediglich 43,40 Euro.

 

Was an ein Verkaufsgespräch in einem Geschäft oder in einer Autowerkstatt erinnert, ist in Wirklichkeit eine Leistungsabrechnung der Feuerwehr Leonberg. Denn die Männer und Frauen aus der Römerstraße retten nicht nur Leben, löschen Brände oder pumpen Keller leer. Sie sorgen auch dafür, dass das Material in Schuss bleibt.

Und das nicht nur für die vier Leonberger Abteilungen, sondern für zahlreiche kleinere Wehren im Umland. In der Hauptfeuerwache werden Sauerstoffmasken, Atemgeräte, Lungenautomaten und Chemieschutzanzüge gereinigt und geprüft, Druckluftflaschen gefüllt und die Druck- und Saugschläuche repariert, gereinigt und getrocknet. Eigens dafür gibt es in der Feuerwehrzentrale einen Schlauchturm.

27 000 Euro Miese

30 Kunden, davon 22 Feuerwehren, sorgen für einen Umsatz von gut 127 000 Euro. Was auf den ersten Blick nach einem lukrativen Geschäft klingt, ist tatsächlich ein Verlustbringer. Rund 27 000 Euro Miese fahren die Reparaturdienste ein. Kein Wunder, haben doch etliche Feuerwehr-Werkstätten in der Region deutlich höhere Tarife als die Leonberger.

Das soll jetzt anders werden. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend eine pauschale Gebührenerhöhung um 20 Prozent beschlossen, die zum 1. Januar in Kraft tritt. Damit werden zum ersten Mal seit zehn Jahren die Tarife angehoben. So kostet dann die eingangs erwähnte Reinigung und Überprüfung eines Pressluftatmers künftig 33 Euro statt 27,15 Euro.

Doch die Stadt investiert auch in ihre Leistungsstärke. Ist doch die Reinigungsanlage in der Atemschutzwerkstatt in die Jahre gekommen und kann den heutigen Anforderungen nicht mehr standhalten.

„Nach größeren Einsätzen benötigen die Mitarbeiter mehrere Tage, um die Gerätschaften zu reinigen und zu warten“, erklärt der Leonberger Feuerwehr-Chef Wolfgang Zimmermann.

Erweiterung kostet knapp 53 000 Euro

Vor vier Jahren wurde vom Gemeinderat aus Kostengründen lediglich eine halbe Anlage für mehr als 53 000 Euro bewilligt, für die es einen Landeszuschuss von 10 000 Euro gab. Die Erweiterung der Anlage, die mit einer Art Waschmaschine für Masken, Lungenautomaten und Pressluftatmer zu vergleichen ist, kostet nebst Maschinenraum erneut knapp 53 000 Euro.

Ebenfalls auf der Wunschliste der Feuerwehr-Führung steht ein Atemluftkompressor, der mindestens 680 Liter pro Minute in Atemluftflaschen füllen kann. Das alte Gerät sei anfällig und verbraucht.

Die Investitionssumme von insgesamt fast 80 000 Euro stieß bei den Stadträten nicht nur auf Freude. Axel Röckle (Freie Wähler) und Ottmar Pfitzenmaier (SPD) fragten sich, ob angesichts der Gebührenerhöhung bisherige Kunden nicht wegblieben und so das Defizit am Ende sogar höher werden würde. Elke Staubach (CDU) wollte wissen, wann die neuen Tarife den 80 000-Euro-Invest wieder eingespielt hätten.

Wolfgang Zimmermann teilt diese Befürchtungen nicht. Werkstätten gebe es in der Nähe nur noch in Ludwigsburg und Sindelfingen. Beide seien völlig überlastet. Einen Gewinn erwartet der Gesamtkommandant nach fünf Jahren. Die Lokalpolitiker ließen sich überzeugen und stimmten den Tarifen und der Investition zu.