Leonberg - Als am 11. September 1998 Oberbürgermeister Bernhard Schuler im Vorfeld der feierlichen Eröffnung des neuen Engelbergtunnels Eberhard Röhm anlässlich seines 70. Geburtstages besuchte, hatte der Jubilar eine Bitte: Am alten Tunnel eine Gedenktafel an das ehemalige KZ Leonberg anbringen zu lassen.

 

Das war die Geburtsstunde des Vereins KZ-Gedenkstätteninitiative, die in den vergangenen 20 Jahren nicht nur in Leonberg eine beispielhafte Arbeit für die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Geschichte und gegen das Vergessen geleistet hat.

Als im Juni 1998 Röhm einen Vortrag „Erinnerung an die Vergangenheit“ anlässlich von 50 Jahre Samariterstift in Leonberg hielt, basierte der auf Erkenntnissen einer 1980 erschienen Dokumentation „KZ in Leonberg“. Nachdem im Hof des Samariterstifts ein Gedenkstein aufgestellt wurde, diskutierten die Teilnehmer des Festaktes im Dr. Vöhringer -Saal weiter.

„Mein Einwand war, dass dieses dünne Vorträgle doch nicht alles sein kann, an diesem düsteren Kapitel der Geschichte müssen wir dranbleiben“, erinnert sich Eberhard Röhm. Der ehemalige Richter Klaus Beer hatte die Idee einen Verein zu gründen, der damalige Leiter des Samariterstifts, Harald Reinhard, versprach Räume zur Verfügung zu stellen. „Das Stück Papier auf dem die Gründungsmitglieder sich eintrugen, habe ich noch immer“, sagt Röhm.

Die anlässlich von 750-Jahre-Stadt- Leonberg aufgestellte Geschichtswerkstatt nahm sich des Themas an und so erschien 2001 als Band 8 der Beiträge zur Stadtgeschichte „Konzentrationslager und Zwangsarbeit in Leonberg“. Der neue Verein – „jemand musste auch den Vorsitz übernehmen“, sagt Röhm bescheiden – hat durch akribische Forschungen tausenden Häftlingen einen Namen gegeben, er pflegt Kontakte zu Überlebenden, eine Gedenkstätte in einer Tunnelröhre eingerichtet.

Viele bedeutende Bücher

Die Rolle der Kirche im Nationalsozialismus und die Erforschung des christlich-jüdischen Verhältnisses ziehen sich wie ein roter Faden durch das berufliche Wirken von Eberhard Röhm, aber auch danach. Das hat sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen. „Mein für mich bedeutendstes Buch ist Sterben für den Frieden über Hermann Stöhr, einer der wenigen evangelischen Christen, die den Kriegsdienst verweigert haben und 1940 hingerichtet wurde“, sagt der ehemalige Berater für Kriegsdienstverweigerer. So war es nur konsequent, dass Röhm 1999 aus der Grünen-Partei ausgetreten ist, als Außenminister Joschka Fischer den deutschen Kriegseinsatz im Kosovo legitimierte.

Das zweite Themenfeld hat Röhm zusammen mit Jörg Thierfleder unter dem Titel „ Juden – Christen – Deutsche“ in sieben Teilbänden von 1990 bis 2007 aufgearbeitet. Weil er die Rolle der Kirche im Nationalsozialismus so tiefschürfend ausgeleuchtet hat, wurde Eberhard Röhm 2003 die Ehrendoktorwürde der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln verliehen.

Der langjährige Vorsitzende der KZ-Gedenkstätteninitiative hat 2011 zwar sein Amt aus gesundheitlichen Gründen abgegeben, doch das schmälert sein Engagement und seinen Elan nicht. In Kürze wird der Kunstband „Moshe Neufeld – Bilder“ erscheinen. Den bringt er zusammen mit der ehemaligen Kulturamtsleiterin Christina Ossowski heraus. Er enthält 2003 in Leonberg gezeigte Malereien, mit denen der ehemalige KZ-Häftling als Künstler seine Traumatisierung verarbeitet hat.

Kämpfer gegen das Vergessen

Leonberg - Als am 11. September 1998 Oberbürgermeister Bernhard Schuler im Vorfeld der feierlichen Eröffnung des neuen Engelbergtunnels Eberhard Röhm anlässlich seines 70. Geburtstages besuchte, hatte der Jubilar eine Bitte: Am alten Tunnel eine Gedenktafel an das ehemalige KZ Leonberg anbringen zu lassen.

Das war die Geburtsstunde des Vereins KZ-Gedenkstätteninitiative, die in den vergangenen 20 Jahren nicht nur in Leonberg eine beispielhafte Arbeit für die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Geschichte und gegen das Vergessen geleistet hat.

Als im Juni 1998 Röhm einen Vortrag „Erinnerung an die Vergangenheit“ anlässlich von 50 Jahre Samariterstift in Leonberg hielt, basierte der auf Erkenntnissen einer 1980 erschienen Dokumentation „KZ in Leonberg“. Nachdem im Hof des Samariterstifts ein Gedenkstein aufgestellt wurde, diskutierten die Teilnehmer des Festaktes im Dr. Vöhringer -Saal weiter.

„Mein Einwand war, dass dieses dünne Vorträgle doch nicht alles sein kann, an diesem düsteren Kapitel der Geschichte müssen wir dranbleiben“, erinnert sich Eberhard Röhm. Der ehemalige Richter Klaus Beer hatte die Idee einen Verein zu gründen, der damalige Leiter des Samariterstifts, Harald Reinhard, versprach Räume zur Verfügung zu stellen. „Das Stück Papier auf dem die Gründungsmitglieder sich eintrugen, habe ich noch immer“, sagt Röhm.

Die anlässlich von 750-Jahre-Stadt- Leonberg aufgestellte Geschichtswerkstatt nahm sich des Themas an und so erschien 2001 als Band 8 der Beiträge zur Stadtgeschichte „Konzentrationslager und Zwangsarbeit in Leonberg“. Der neue Verein – „jemand musste auch den Vorsitz übernehmen“, sagt Röhm bescheiden – hat durch akribische Forschungen tausenden Häftlingen einen Namen gegeben, er pflegt Kontakte zu Überlebenden, eine Gedenkstätte in einer Tunnelröhre eingerichtet.

Aus gesundheitlichen Gründen hat Eberhard Röhm 2011 den Vorsitz an Marei Drasdo abgegeben und ist ihr Stellvertreter geworden. „Eine Hilfe kann ich noch sein, aber den Berg hinaufschnaufen bei Führungen geht nicht mehr“, sagt er.