Die zwei Gebäude neben der Strohgäuhalle sollen nach einem ersten Entwurf 1,77 Millionen Euro kosten. Das ist einigen Höfinger Ortschaftsräten zu teuer. Die Stadt begründet den Preis mit der großen Nachfrage bei Bauunternehmern.

Leonberg - Zwei Gebäude mit jeweils vier Wohnungen zu 77 Quadratmetern im Stadtteil Höfingen – was darf das kosten? Mit dieser Frage setzte sich der Ortschaftsrat am Mittwochabend geschlagene zweieinhalb Stunden auseinander. Knackpunkt: wie teuer darf das sein, wenn dort bis zu 60 Flüchtlinge einziehen sollen?

 

Der Architekt Cliff Rohrbach, der mit dem Entwurf beauftragt worden war, hatte mit seinen Plänen fast eine Punktlandung hingelegt. Mit Kosten von 1 771 000 Euro lag er nur 21 000 Euro über dem von der Stadt gesteckten Kostenrahmen. 1,77 Millionen Euro? Da wurden die Ortschaftsräte hellhörig.

„Funktional ist das ja in Ordnung. Was mich stört sind die Kosten“, meinte etwa Dirk Jeutter von der CDU. „Das ist ein Quadratmeterpreis von knapp über 2500 Euro. Das finde ich eher angemessen für ein Haus mit Aufzug und Tiefgarage.“ Lange wurde anschließend diskutiert. Dieter Häberle, der Leiter des Gebäudemanagements der Stadt, verteidigte die Kalkulation. „Die Preise sind im Schnitt 30 Prozent überhöht derzeit, der Markt ist überhitzt. Bei manchen Vorhaben bekommen wir schon gar keine Angebote mehr, weil die Preise für die Bauunternehmer nicht interessant sind“, sagte er. Zudem seien in den 1,77 Millionen Euro auch sämtliche Erschließungs- und Baunebenkosten sowie die Außenanlagen enthalten. Bei anderen Projekten würden oft nur die reinen Baukosten angegeben.

„Wir haben verschiedene Hersteller angefragt, um einen Richtwert zu bekommen“, erklärte der Architekt Rohrbach. Es gebe nicht sehr viele Firmen, die die favorisierte Modulbauweise anböten. Und viele davon bauten dann lieber im höher preisigen Segment. Der Entwurf, den er präsentierte, ist schlicht. „Das ist eigentlich nicht unsere Architektursprache. Aber es ist das Mindeste, was wir aus den Vorgaben machen konnten“, sagte Rohrbach. Der Landkreis mache sehr genaue Vorgaben über Brand-, Lärm- und Wärmeschutz, zu den Zimmergrößen und der Ausstattung der Räume. So dürfen die Zwei-Bett-Zimmer, von denen es vier pro Wohnung gibt, nur zehn Quadratmeter messen, haben dafür aber einen Fernsehanschluss und einen Kühlschrank.

Ein Ergänzungsantrag der neuen Grünen-Rätin Katharina Steiger, das Planungsamt solle weitere Einsparpotenziale prüfen, wurde bei vier Ja-, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt. Dem SPD-Rat Matthias Behrend platzte da der Kragen. „Wir überlegen hier einerseits, wie man die Menschen am besten integriert. Und auf der anderen Seite diskutieren wir, wo wir noch etwas an der Ausstattung streichen können“, sagte der Sozialdemokrat, der Unterstützung bei Ursula Schmidt von der FDP erhielt: „Dieser Antrag kommt einem Misstrauensvotum gleich. Ich gehe davon aus, dass die Verwaltung sehr genau aufs Geld guckt.“

Am Ende stimmte der Ortschaftsrat mit sieben Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen einem ganzen Paket zu: zwei Gebäuden in Modulbauweise, den Gesamtkosten sowie dem dadurch entstehenden Mehrbedarf und der Beauftragung von Rohrbach-Architekten mit der Planung.

Einen kleinen Lichtblick hatte der Gebäudemanager Häberle aber noch: „Wenn das Projekt ausgeschrieben wird, können immer noch günstigere Angebote eingehen. Uns kommt zugute, dass die Ausschreibung im Winter stattfindet und die Unternehmen dann versuchen, ihre Auftragsbücher zu füllen.“