In seiner Ausstellung im Café B 21 zeigt Maximilian Frank „Szenen einer Stadt“. „Mein Mathe-Abi hätte für ein Luft- und Raumfahrttechnik-Studium nicht gereicht“, sagt er grinsend auf die Frage, warum er Graffiti-Kunst macht, und fügt schnell hinzu: „Nicht, dass ich das gewollt hätte.“

Leonberg - Mein Mathe-Abi hätte für ein Luft- und Raumfahrttechnikstudium nicht gereicht“, sagt Maximilian Frank grinsend auf die Frage, warum er Graffiti-Kunst macht, und fügt schnell hinzu: „Nicht, dass ich das gewollt hätte.“ Nur gut, dass er eine andere Laufbahn eingeschlagen hat. Ihm ist gelungen, was nicht so oft gelingt: Er hat seine Leidenschaft und sein Berufsleben erfolgreich miteinander verknüpft. Die Berufung, das ist die Graffiti-Kunst, doch sein Beruf ist ihm nicht minder wichtig: Als Jugendsozialarbeiter und Jugendreferent in Weil der Stadt nutzt er sein Talent für erlebnispädagogische Workshops. Derzeit ist ein Auszug seiner Kunst in einer Ausstellung im Leonberger Café B 21 zu sehen.

 

Szenen einer Stadt ist sein Lieblingsthema

Kleine und große Bilder in unterschiedlichen Techniken zeigen ein Lieblingsthema von Max Frank: Szenen einer Stadt. So heißt auch die Ausstellung. „Diese andere Atmosphäre, die in den nicht touristentauglichen Ecken von New York vorherrscht, dieser oft schwierige Alltag dort, das hat mich schon immer fasziniert“, erzählt der Künstler, der viel Zeit im Big Apple verbracht hat. Szenen von dort hat er auch mit in die Ausstellung gebracht, zum Beispiel den Kioskverkäufer, der in einer tristen Umgebung inmitten eines bunten Warensortiments aus seinem Kioskfenster schaut.

An der Außenwand des Kiosks sind Spuren von Writing Graffiti zu sehen, eine Form der Graffiti, wie man sie von Bahnhöfen oder Autobahnbrücken kennt. Dieses Element zieht sich durch die ganze Ausstellung: Überall stößt der Betrachter auf die Writing Graffiti, am Bildrand oder im Hintergrund der ansonsten sehr gegenständlich gehaltenen Bilder. Am Wechsel der Perspektiven, auf den die Kunstwissenschaftlerin Lena Lamprecht bei der Begrüßung aufmerksam macht, bleibt in der Tat der Blick hängen. Da fährt eine S-Bahn, vollgesprüht mit Graffiti, am Betrachter vorbei. Im Bild daneben steht der Betrachter im Zug und sieht, was der Reisende vor ihm sieht: eine triste Gegend voller Betonwände, die über und über mit Graffiti besprüht sind.

Wo findet Max Frank solche Szenen? „Ich war früher oft mit dem Zug unterwegs. Da hatte ich viel Zeit, Ideen zu skizzieren“, erzählt er. Ansonsten holt er sich seine Inspiration überall, das Skizzenbuch ist fast immer mit dabei. Und wenn er anfängt zu zeichnen, weiß er nicht immer, was am Ende auf der Leinwand zu sehen sein wird.

Angefangen hat alles mit Comics

Angefangen hat alles mit Comics. „Ich habe mit 12, 13 Jahren angefangen, Comics zu zeichnen. Richtige, mehrseitige Comicstrips“, erzählt er. Das Faible für die Subkultur ebnete ihm den Weg zu den Graffiti: „Für mich spiegeln Graffiti Freiheit wider. Es gibt keine Grenzen, es symbolisiert das Aufbegehren einer unterprivilegierten Schicht“, sagt er.

Max Frank nutzt seine Erfahrungen, um Jugendlichen zu zeigen, wie sie ihre Kreativität sinnvoll und legal ausleben können. Deshalb organisiert der studierte Sozialpädagoge Workshops für seine Kunst. „Ich habe während meines Zivildienstes in der Behindertenhilfe festgestellt, dass ich gut mit Menschen kann. Deshalb habe ich mich für ein duales Studium der Sozialen Arbeit bei Atrio e. V. entschieden“, erzählt er, und hier ganz bewusst für die Arbeit mit Jugendlichen. Sein Leben verlief auch nicht immer geradlinig: „Deshalb habe ich viel Verständnis für die Kids. Ich weiß ja selbst, dass es manchmal dumm laufen kann.“