Die evangelischen Kirchengemeinden Stadtkirche/Gartenstadt, Blosenberg und Ramtel schließen sich zusammen. Zwei Pfarrstellen in der Gartenstadt und in Eltingen-Stadtmitte werden bis Ende 2018 gestrichen. Ein neuer Name wird gesucht.

Leonberg - Die drei Leonberger Kirchengemeinden Stadtkirche/Gartenstadt, Blosenberg und Ramtel wollen sich zu einer zusammenschließen. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Die Fusion soll zum 1. Januar 2016 vollzogen sein. Un d bereits zum 1. März kommenden Jahres wird das neue Gottesdienst-Modell in Kraft treten. Im nächsten Sommer soll die Fusion beschlossen werden, damit der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche Württemberg auch grünes Licht geben kann. Das hat Kerstin Balden-Burth, die Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderates, auf der jüngsten Tagung des Gremiums verkündet.

 

Der demografische Wandel hierzulande macht auch nicht vor den Kirchen Halt. Die Kirchengemeinden werden immer kleiner und die Pfarrer immer älter. Davon verschont bleibt auch die evangelische Gesamtkirchengemeinde Leonberg nicht. Die besteht heute aus den vier Gemeinden Stadtkirche/Gartenstadt, Blosenberg, Ramtel sowie Eltingen.

Weniger Gemeindemitglieder und weniger neue Pfarrer

Diese Entwicklung zwingt die Kirchen, aktiv zu werden. In Leonberg ist der Ausgangspunkt für das Handeln der Pfarrplan 2018, den der Oberkirchenrat ausgibt. Dieser gibt den Weg vor, der eingeschlagen werden muss. Zwei Faktoren bedingen sich gegenseitig: Weil die Anzahl der Gemeindemitglieder sinkt, fließt auch weniger Kirchensteuer. Auf der anderen Seite geht die Zahl der Pfarrer drastisch zurück. Etwa 100 Pfarrer jährlich, die in den 50er und 60er Jahren geboren wurden, gehen künftig in der Württembergischen Landeskirche in den Ruhestand. „Aber nur etwa 50 Pfarrerinnen und Pfarrer im Jahr beenden ihre Ausbildung und treten den Dienst an“, mahnt weiß der Leonberger Dekan Wolfgang Vögele. Und dies, obwohl die Landeskirche mittlerweile auch Quereinsteigern über den zweiten Bildungsweg die Möglichkeit gibt, Seelsorger zu werden.

Der Pfarrplan 2018 sieht für Leonberg vor, dass 1,25 Pfarrstellen gestrichen werden. Das wird zum einen die 75-Prozent-Stelle in der Gartenstadt sein. Die hat gegenwärtig Pfarrer Thomas Koser-Fischer inne. Entfallen soll auch die halbe Pfarrstelle Eltingen-Stadtmitte von Regine Gruber-Drexler.

„Mit einem gemeinsamen festlichen Gottesdienst aller fusionierenden Kirchengemeinden wird am 1. März 2015 die Erprobungsphase des Gottesdienstmodells eingeleitet“, sagte Kerstin Balden-Burth. Neu ist, dass auf die Sonntage eines Monats verteilt in jeder Kirche ein Gottesdienst nicht wie bislang üblich um 10 Uhr, sondern um 11.15 Uhr beginnt. Pro Kirchenjahr gibt es zudem vier zentrale gemeinsame Gottesdienste an wechselnden Orten: Am 1. Advent in der Stadtkirche, am Palmsonntag in der Blosenbergkirche, im Frühsommer ein Gottesdienst im Lohlenbachtal und am letzten Sonntag der Sommerferien als Auftakt des neuen Schuljahrs ein Gottesdienst in der Versöhnungskirche.

Mit der Fusion am 1. Januar 2016 löst sich die rechtliche Form der drei Kirchengemeinden auf. Bis zur nächsten Kirchengemeinderatswahl im Jahr 2019 setzt der Oberkirchenrat eine ortskirchliche Verwaltung ein. Diese besteht aus den jetzigen Mitgliedern der drei Kirchengemeinderäte. Der neue Kirchengemeinderat würde – nach der Prognose der Gemeindemitgliederzahl von 2018 – aus 14 Kirchengemeinderäten bestehen. „Wir haben uns für die unechte Teilortswahl entschieden, damit den Gemeinden je nach ihrer Größe die Plätze zugeteilt werden können“, erläuterte die Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderates. So wird die Stadtkirche sieben, die Blosenbergkirche drei und das Ramtel vier gewählte Mitglieder im Kirchengemeinderat stellen.

Steuerungsgruppe klärt Details der Fusion

Von den drei Gemeinden wird die Stadtkirche etwa 2800 Gemeindeglieder in den Verbund mitbringen, das Ramtel etwa 1800 und die Blosenbergkirche rund 1200. Predigen werden weiterhin in der Stadtkirche der Dekan Wolfgang Vögele und der Stadtpfarrer Matthias Krack, in der Versöhnungskirche die Pfarrerin Elisabeth Nitschke und in der Blosenbergkirche die Pfarrerin Carmen Stamer. Bis Ende 2018 bleibt das Gartenstadtgemeindehaus als vierter Predigt- und Gottesdienstort erhalten. Endgültig geschlossen wird es im Jahr 2019. Dann geht auch der dortige Pfarrer Thomas Koser-Fischer in den Ruhestand.

Auf dem Weg zur Fusion gibt es vieles zu klären. Das ist die Aufgabe der Steuerungsgruppe, die aus Vertretern der beteiligten Gemeinden besteht. Die Sitzungen moderieren die Kirchenrätin Gisela Dehlinger und der Dekan i.R. Frank Morlock vom Gemeindedienst. Fünf Gruppen arbeiten weitere Details der Fusion aus. Es geht dabei etwa um den Zuschnitt der Parochien, oder die Verteilung der Schwerpunkte für die Pfarrer. Aber auch die Kirchenmusik und das Gemeindebüro sind Themen, ebenso wie das Zusammenwachsen der drei Gemeinden. Nicht zuletzt braucht die neue Kirchengemeinde einen Namen – hier hofft man auf interessante Vorschläge aus den Reihen die Gemeindemitglieder.