Auch ein Keller oder eine Kneipe sind mal voll. Damit es nicht zu brenzligen Situationen kommt, kümmern sich beim Pferdemarkt vielerorts Türsteher um den Einlass. In der Kälte müssen sie die ein oder andere Alkohollaune der Gäste ertragen.

Leonberg - Auch wenn Häs und Maske fehlen – die gelb-schwarzen Streifen der Mütze verraten, dass es sich bei Dominik Brehmer um eine echte Leonberger Waldhexe handelt. An diesem Abend in Funktion einer Wachhexe. Zum dritten Mal lädt die Narrenzunft nun schon ins Gasthaus Sonne zur Pferdemarkt-Party ein.

 

Dominik Brehmer hat Türdienst. Wer die sieben Stufen zum Eingang hochkommt, den nimmt er genau unter die Lupe. Ein Klick-Zähler in der Hand hilft ihm dabei, den Überblick über die Zahl der Gäste zu behalten. „Es gilt die Faustregel: Bei stehenden Veranstaltungen zwei Personen pro Quadratmeter“, sagt er.

Für das Gasthaus Sonne heißt das: 130 Menschen kann er reinlassen. „So kann man eine gefährliche Situation noch bewältigen und sonst wird das auch zu gequetscht da drinnen“, erklärt die Türsteher-Hexe und winkt ein paar junge Frauen durch. Sie waren nur für eine Zigarette kurz draußen gewesen. Freitags und samstags ist es immer besonders voll bei den Hexen, da muss man schon mal ein paar Minuten mehr warten, um reingelassen zu werden.

Je später die Stunde, desto höher der Alkoholpegel

Seit sechs Jahren passt Dominik Brehmer am Eingang auf. Jetzt in der Sonne, zuvor am Abele-Keller. „Du bist immer der Buhmann. Und kalt ist es dazu auch immer noch“, sagt er über seinen Job, den er trotz allem gern macht. Größere Probleme hat er dabei noch nie gehabt, auch nicht an diesem Abend. Je später die Stunde, desto höher der Alkoholpegel der Gäste. Das kann schon mal anstrengend werden. „Bei uns ist der Altersschnitt der Gäste etwas höher. Die streiten mal eher untereinander als jüngere. Dafür schimpfen sie nicht, wenn sie am Einlass warten müssen,“ erzählt Brehmer. „Es gibt immer Einsichtige und Uneinsichtige.“

Nicht jeder Keller oder jede Kneipe hat während des Pferdemarktes Türsteher. Vor den Treppen von Ruff und Schmauder steht kein Kontrolleur. Unten in den Gewölben ist aber noch genug Platz für hungrige Mäuler oder Liebhaber hiesiger Weine.

Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen sind pünktlich zum Pferdemarkt kontrovers diskutierte Themen. So mancher Betreiber eines traditionellen Altstadtkellers hat deswegen schon das Handtuch geworfen. Doch wie heißt es so schön: Sicherheit geht vor.

Im Keller des Café Momente löst sich die Frage, wie viele Menschen rein dürfen, quasi von selbst. Denn wer unten keinen freien Sitz bekommt, der hat auch sonst keinen Platz. So müssen an diesem Abend viele, die gern der Livemusik des Duos N*Cognito gelauscht hätten, wieder von dannen ziehen.

Das Geschäft soll brummen, aber die Gäste brauchen Platz

Überhaupt ist am Pferdemarkt-Samstag ein ständiges Kommen und Gehen. So füllt und lehrt sich die Tanzfläche im Domizil-Keller quasi im Zehn-Minuten-Takt. Die Pferdemarkt-Gänger wollen schließlich überall mal dabei gewesen sein.

Das macht die Arbeit der Türsteher natürlich nicht einfacher. Vor der Treppe zum Adler-Keller stehen zehn jüngere Gäste an. Doch sie müssen sich gedulden. Erst nach fünf Minuten Wartezeit dürfen sie rein. „Es wird viel gewechselt. Da muss ich ständig gucken, wie viel drinnen los ist“, sagt Türsteher Jimmy, der den Job aber schon seit zehn Jahren macht. Die große Kunst ist es, genügend Menschen reinzulassen, damit das Geschäft brummt und die Stimmung gut ist. Aber auch nur so viele, dass noch Bewegungsspielraum bleibt für alle Gäste. Wobei: „Je voller der Laden, umso weniger Stress gibt es mit den Gästen“, hat der Türsteher beobachtet.

Über die Jahre sei die Arbeit jedoch anders geworden. „Vor zehn Jahren sind die Leute weggegangen, um etwas zu trinken. Heute treffen sie sich vorher, um vorzuglühen, und kommen schon angetrunken hier an“, meint Jimmy.