Das Kinderhaus Stadtpark hat sich jetzt offiziell vorgestellt. Die individuelle Förderung der Kinder steht im Mittelpunkt. Beim Bau sind Synergien genutzt worden: Die Kita und jene in Warmbronn sind vom selben Architekten im selben Stil gebaut worden.

Leonberg - Der Nestraum ist abgedunkelt. In der einen Ecke liegen eine Matratze und ein paar bunte Kissen, in der anderen lümmeln sich die Kinder auf Sitzsäcken. Aus dem CD-Player kommen entspannende Klänge. Ein Lichterfarbenspiel sorgt für wohlige Atmosphäre. Hier können sich die Kindergartenkinder künftig nach dem Toben ausruhen. Denn jetzt ist das Kinderhaus am Stadtpark offiziell eröffnet.

 

Im Bewegungsraum nebenan tobt der Bär. Die Kleinen klettern über Hindernisse, tollen auf Matten herum oder hüpfen auf dem Trampolin. Im Rollenspielraum wenige Meter weiter können sie in Kostüme schlüpfen oder auch mit Puppen spielen. Ganz wie sie es wollen. Im Bauraum geht es darum, Farben und Formen wahrzunehmen und Muster zu erkennen.

Feste Gruppen gibt es nicht mehr

Freispiel in Funktionsräumen und Lernen durch Spiel nennt sich das im Pädagogendeutsch. Soll heißen: die Kinder können in den Themenräumen das machen, worauf sie gerade Lust haben. „Feste Gruppen gibt es nicht“, erklärt die Leiterin Marina Hartmann. „Nur am Nachmittag finden sich die Kinder in altershomogenen Treffpunktgruppen zusammen.“

Nach einem knappen Jahr Bauzeit sind im Januar die ersten Krippenkinder in das Kinderhaus Stadtpark eingezogen. Nachdem jetzt die Räume mit Leben gefüllt sind, hat Marina Hartmann zusammen mit Vertretern der Stadt zur offiziellen Eröffnung mit Tag der offenen Tür eingeladen. Die Lehrerin und Erzieherin leitet seit 2000 die Leonberger Kindertageseinrichtungen. Ende 2013 hat sie das neu gebaute Kinderhaus Stadtpark übernommen.

Ihre Freizeit gehört dem Chorgesang. In Heimsheim leitet sie den ökumenischen Kirchenchor. Von ihrem Können profitiert auch das Kinderhaus: Zur Eröffnung ha-ben die Kindergartenkinder zwei Lieder einstudiert, die kleinsten Krippenkinder sind mit dabei und summen schon die ersten Töne mit. Marina Hartmann begleitet auf dem Klavier. Und auch die Erzieherinnen präsentieren sich musikalisch mit einem Chor und besingen „Ein Haus für Kinder von heute und morgen“. „Dieses Haus ist Teil der Zukunft unserer Stadt“, lobte Oberbürgermeister Bernhard den gelungenen Bau.

Das Kinderhaus Stadtpark ist eine achtgruppige Ganztageseinrichtung für bis zu 145 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren. Im Erdgeschoss sind die Krippenkinder untergebracht und übergangsweise Kinder aus dem Haldenkindergarten. Im Obergeschoss sind es derzeit 20 Kinder. Der Haldenkindergarten ist eines von drei Neubauprojekten der Kinderbetreuung in diesem Jahr in Leonberg und soll im Herbst fertig sein. Wenn die Haldenkinder wieder ihre eigenen Räume haben, werden im Haus Stadtpark weitere 20 Plätze frei.

Ein und derselbe Architekt für zwei Häuser spart Kosten

Um Kosten zu sparen, hat die Stadt das Kinderhaus Stadtpark und das im April eingeweihte Kinderhaus Warmbronn vom gleichen Architekten im gleichen Stil bauen lassen. Durch die großen Häuser können zudem die Öffnungszeiten großzügig gestaltet werden. Das heißt, Krippenbetreuung und Kindergartenbetreuung von 6.30 Uhr bis 17 Uhr. Von außen mit Holz verkleidet, passt sich das Gebäude in die Landschaft ein. Architekt Friedrich Bär nimmt ganz kindgerecht eine Schere und Buntpapier in die Hand und schneidet die Ecken ab, um seinen Entwurf zu erklären: Denn konzipiert ist das Gebäude sechseckig, um die Baufläche optimal auszufüllen. Das Gebäude gleicht einer kleinen Stadt mit zwei Eingangstoren. In der Mitte gibt es einen Marktplatz, einen zentralen Platz mitten im Gebäude mit Oberlicht und Zugängen zu den Räumen.

Um das Treppenhaus herum sind die Spielräume kreisförmig angeordnet. Durch die Dachverglasung fließt viel Licht in das gesamte Gebäude, die großen Fenster bieten interessante Ausblicke auf die Stadt und den Stadtpark.