Auf dem Marktplatz wird auf dem holprigen Granitpflaster eine ebene Fläche für die Gastronomie geschaffen. Das Ordnungsamt prüft die Idee, in der Altstadt einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ mit maximal Tempo 20 einzurichten

Leonberg - Es ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Aufwertung des historischen Marktplatzes und der Altstadt“, sagt der Baubürgermeister Klaus Brenner. Dabei meint er die Arbeiten, die gerade am Kopfsteinpflaster des Marktplatzes über die Bühne gehen. Kurz vor der Umsetzung ist auch die Idee, in der Altstadt einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ in dem 20 Stundenkilometer gelten, einzurichten.

 

Mit einem riesigen Staubsauger sind am gestrigen Montag die Pflasterspezialisten der Firma Max Steinhart aus Walddorfhäslach am Marktplatz zu Gange gewesen und haben auf einem etwa vier Meter breiten Streifen Split und Sand aufgesaugt. Den hatten sie davor mit Wasser zwischen den Pflasterfugen herausgewaschen.

Die Holperpiste wird für 61 000 Euro geglättet

Nachdem das Fugenmaterial entfernt wurde, werden die Männer von heute an die Leerräume mit Kunstharzmörtel füllen und alles glatt schleifen. Die Arbeiten schlagen mit 61 000 Euro zu Buche. Damit nimmt das Konzept Konturen an, das der Baubürgermeister für einen attraktiveren Marktplatz entwickelt hat und das sich die Stadt insgesamt etwa 300 000 Euro kosten lässt. Das sieht unter anderem vor, dass sich auf der östlichen Seite des Marktplatzes durchgehend Außengastronomie ansiedeln soll, beginnend oben beim Stefanello bis hin zum Domizil im südlichen Bereich des Marktplatzes. Der Anfang wurde 2014 gemacht, als die Schranke am unteren Marktplatz entfernt wurde und die Außengastronomie des Domizils auf die Ostseite des Marktplatzes verlegt wurde.„Ist das Pflaster ebener, können die Gastronomen die Fläche besser bestuhlen und damit auch besser nutzen“, so Brenner.

Für die Neugestaltung des Pflasters hat der Bürgermeister auch die Gastronomen mit ins Boot genommen, denn später wird die Stadt die Bodenhülsen für die Sonnenschirme anlegen, die die Wirte aufstellen werden. Beschaffen und bepflanzen wird die Stadt für den Bereich neue Pflanzenkübel. „Wichtig ist ein einheitliches und gepflegtes Erscheinungsbild, deshalb wird sich der städtische Bauhof um die Pflanzkübel kümmern“, so Brenner.

Vorgestellt hat er das Altstadtkonzept jüngst auch auf der Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“. Hier sieht man die Neugestaltung des Marktplatzes positiv. Mit kritischen Augen aber, dass dafür die fünf Stellplätze vor der Volksbank wegfallen sollen. „Wir untersuchen andere Standorte in der Altstadt, an denen mehr als ein Dutzend Ersatzparkplätze für die wegfallenden geschaffen werden können“, so der Bürgermeister. „Die fünf bleiben erhalten, bis Ersatz geschaffen ist“, so Brenner. „Diese Parkplätze müssen aber weg, um einen einheitlichen, räumlich verbunden Marktplatz zu schaffen“, sagt der Baudezernent.

Tempo 20 kommt nicht überall gut an

Ein weiterer Vorschlag von Brenner ist, in der Altstadt 20 Stundenkilometer einzuführen – derzeit gilt keine Beschränkung, also dürften die Autos mit 50 Stundenkilometer fahren. Diese Idee hat bereits der Planungsausschuss des Gemeinderates abgesegnet. „Auch die Mitglieder der Verkehrsschau tragen diesen Vorschlag mit“, sagt der Leiter des Ordnungsamtes, Jürgen Beck. Sein Amt ist dafür zuständig, eine solche Verkehrsberuhigung anordnen. „Nicht ganz glücklich damit ist man bei der Faszination Altstadt, da gibt man einer Tempo-30-Zone den Vorrang“, erläutert Brenner.

Erfahrungen mit der Methode, das Altstadtpflaster einzuebnen, hat die Stadt bereits im Jahr 2009 gesammelt, als auf dem Marktplatz Querungshilfen angelegt wurden: In einem Pilotprojekt entstand am oberen Marktplatz bei Bioladen einen Querungsstreifen. Später ist auch ein etwa drei Meter breiter Streifen von der Metzgerei Blum bis vor die Apotheke angelegt worden. Das Ziel war, vor allem älteren und gehbehinderten Menschen und Eltern mit Kinderwagen das holprige Kopfsteinpflaster bequemer zu machen.