Bei der Hauptversammlung der Leonberger Sozialdemokraten stehen bezahlbarer Wohnraum und die Innenstadtgestaltung im Mittelpunkt.

Leonberg - Trotz strahlenden Sonnenscheins sind am Samstag rund fünfzig Mitglieder in das Alte Rathaus in Eltingen gekommen. „Das allein zeigt schon, dass unsere Partei durch die Kandidatur von Martin Schulz neuen Schwung bekommen hat“, sagte die Vorsitzende Elviera Schüller-Tietze. Der Spitzenkandidat der Genossen für die Bundestagswahl vertrete die sozialen Themen der SPD glaubwürdig. Es sei auch dem Schulz-Effekt zu verdanken, dass die Partei allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres sechs neue Mitglieder in Leonberg aufnehmen konnte. Zum Ortsverein gehören nun 127 Genossen.

 

Als eines der drängendsten Probleme bezeichnete Christa Weiß die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Kernstadt. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Leonberger Gemeinderat sprach einen bisher unbebauten Bereich an der Berliner Straße an, der der Stadt gehört und auf dem Wohnungen entstehen könnten. Dafür gebe es aber derzeit keine Mehrheit im Gemeinderat. Vielmehr stünde nun das durch die Fusion der beiden Sportvereine TSV und TSG frei werdende Gelände des TSG im Raum. Dieses müsse die Stadt aber erst ankaufen. Konkret tue sich etwas in Warmbronn im Bereich „Hinter den Gärten“, wo neben bezahlbarem Wohnraum auch eine Pflegeeinrichtung geschaffen werden soll, sagte Christa Weiß.

Die Jusos haben eine Online-Petition gestartet

Jürgen Sienel aus Gebersheim plädierte dafür, dass die SPD-Fraktion deutlicher mache, dass sie sich für mehr sozialen Wohnungsbau einsetzt. „Wir müssen klar und öffentlich darüber reden“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Gebersheim. „Es ist nicht so, dass Leonberg geschlafen hat“, entgegnete Ottmar Pfitzenmaier. Vielmehr sei die Stadt jahrelang in einer wirtschaftlich schwierigen Situation gewesen, sodass man Grundstücke nicht „zum Schnäppchenpreis vergeben konnte“, sagte der SPD-Gemeinderat. Pfitzenmaier erläuterte, dass es angesichts der derzeitigen Rekordeinnahmen der Stadt gelänge, einen ausgeglichenen Haushalt zu gestalten. Sorge bereitet dem Finanzfachmann vielmehr der Schuldenstand. Beim Thema Innenstadtgestaltung nannte er das frei werdende Areal der Post, für das jetzt Ideen gesucht würden. Wenn man an die Idee eines Brückenschlags zwischen neuer Stadtmitte und Altstadt glaube, müsse das Areal „bespielt werden, da muss was los sein“, sagte Pfitzenmaier. Im Rahmen eines Experten-Hearings soll dieses „extrem komplexe Thema“ nun angegangen werden.

Auch bei der SPD-Versammlung nahm die derzeit viel diskutierte Buslinie 747 von Warmbronn nach Stuttgart breiten Raum ein. Wie berichtet, ist die Entscheidung über den Wegfall der Linie um ein Jahr vertagt. Doch vom Tisch ist sie nicht. „Aber wir haben eine Atempause“, sagte Kreisrat Günther Wöhler. Der Warmbronner Harald Hepfer entgegnete, dass er morgens mit der Linie fahre und oft keinen Sitzplatz bekomme. Die Juso AG im Nordkreis Böblingen hat eine Online-Petition zum Erhalt der Buslinie gestartet, die schon mehr als 500 Menschen unterschrieben hätten. Die Juso-Sprecherin Hadije Zelka wies darauf hin, dass in Warmbronn an vielen Stellen auch Listen zum Eintragen auslägen.