Das Museum in der alten Lateinschule neben der Stadtkirche ist für Trauungen inzwischen sehr beliebt, andererseits lässt das Interesse der Schulen seit Jahren an der gezeigten Ortsgeschichte nach.

Leonberg - Das Museum in der alten Lateinschule neben der Stadtkirche ist für Trauungen inzwischen sehr beliebt, andererseits lässt das Interesse der Schulen seit Jahren an der gezeigten Ortsgeschichte nach. Das sind Erkenntnisse, die die Museumsleiterin Kristin Koch-Konz in ihrem Bericht über die Jahre 2013 und 2014 festgehalten hat. Den hat sie jüngst dem zuständigen Sozialausschuss des Gemeinderates vorgelegt.

 

Dabei steigt das Interesse am Stadtmuseum insgesamt seit Jahren, wie die Besucherzahlen dokumentieren. 2012 wurden 4051 Besucher gezählt, 2013 waren es 4562 und 2014 bereits 4818. Kamen 2013 noch 596 Kinder und Jugendliche ins Museum, so waren es 2014 nur noch 292. Seit 2013 kann man sich im Museum trauen lassen. Das Angebot haben im ersten Jahr sieben Paare wahrgenommen, im Jahr drauf sind es bereits 28 gewesen.

„Woran liegt es, dass immer weniger Schüler kommen?“, wollte der CDU-Stadtrat Dirk Jeutter wissen. „Der Besuch der Schulen könnte reger sein“, meinte Kristin Koch-Konz. „Es ist zu spüren, dass die Schulen mit schulpolitischen Themen wie G8 und G9, Umstellung auf Ganztagsschule oder Gemeinschaftschule beschäftigt sind – den Schülern bleibt kaum noch Zeit“, erläuterte die Museumsleiterin.

„Das A und O ist aber, dass die Lehrer auch Interesse zeigen“, meinte Koch-Konz. Es sei eher die Ausnahme, dass seit drei Jahren das Stadtmuseum vom Johannes-Kepler-Gymnasium mit der gesamten Jahrgangsstufe sieben zum Thema Mittelalter aufgesucht wird. Allerdings fehle für qualifizierte Angebote, Führungen oder Nachmittagsangebote für den Ganztagsunterricht an Schulen ausgebildetes Personal über die Museumsleitung hinaus, sagte Kristin Koch-Konz, die sich mit Ehemann Klaus Konz die Stelle teilt.

Dabei ergeben sich hier in absehbarer Zeit Veränderungen. Klaus Konz ist seit Anfang des Jahres in Altersteilzeit. Die passive Phase beginnt im November 2016. „Um die Museumsarbeit zumindest auf dem gegenwärtigen Niveau fortsetzen zu können, muss diese Stelle wieder besetzt werden“, so Kristin Koch-Konz.

Wie auch im Christian-Wagner-Haus in Warmbronn (wir berichteten) ist auch die Dauerausstellung im Stadtmuseum in die Jahre gekommen. Und wie im Wohnhaus des Warmbronner Dichters soll auch die in der alten Lateinschule von 2016 an überarbeitet und erneuert werden.

Den Anfang im Stadtmuseum wird die Abteilung Vor- und Frühgeschichte bilden. Die Jungsteinzeit soll zum inhaltlichen Schwerpunkt gemacht werden. Dabei will man auf jüngste Erkenntnisse setzen. „Die Ergebnisse der archäologischen Grabungen am Längenbühl werden Bestandteil der Neukonzeption sein“, versprach die Museumsleiterin dem Sozialausschuss.

Eine konstante Größe ist das Bauernhausmuseum in Gebersheim, das seit zehn Jahren geöffnet ist. 2013 kamen rund 4000 Besucher, 2014 waren es 3800. Nicht möglich wäre dies ohne den Förderverein, der 150 Mitglieder zählt. Neu dazu gekommen ist die Abteilung der Schlepperfreunde. In den vergangenen Jahren ist einiges erneuert worden, etwa an der unteren Scheune. Außerdem gibt es einen neuen Kiosk. Das Bauernhaus wird 2016 400 Jahre – angesichts der „Lebensdauer anderer Häuser in Leonberg“, wie der städtische Museumsleiter Klaus Konz mit Blick auf den Rathaus-Neubau sagte, ein Grund zum Feiern.