Eine Spezialfirma verfugt das Kopfsteinpflaster im gesamten südlichen Bereich des Marktplatzes und schafft so eine ebene Fläche. Dafür stellt die Stadt 100 000 Euro bereit. Ausgenommen sind die Fahrbahn und die Parkmöglichkeiten im oberen Teil.

Leonberg - Dem Pflaster geht’s an den Kragen: Am kommenden Montag rücken Straßenbauer auf den Marktplatz ein und verfugen in den nächsten drei Wochen auch das Kopfsteinpflaster im unteren Bereich des Platzes- zwischen den Pollern an der verlängerten Klosterstraße und der Schlossstraße im Süden. Für die Arbeiten macht Stadt 100 000 Euro locker. Nicht verfugt werden laut Beschluss des Gemeinderates die Fahrbahn und die Parkplätze im oberen Bereich des Marktplatzes.

 

Der historisch anmutende Untergrund mit dem Kopfsteinpflaster ist zwar schön anzusehen, hat aber auch seine Tücken. Sind die Steine nass, werden sie rutschig. Dazu bilden sich zwischen ihnen tiefe Rillen, die zu Stolperfallen werden. Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer oder Personen mit Kinderwagen haben es schwer, den Platz zu kommen.

Vestner war schon immer gegen das Pflaster

Der Freie-Wähler-Stadtrat Dieter Vestner hat es sich gar zur Aufgabe gemacht, die Verwaltung bei jeder Gelegenheit auf die Unannehmlichkeiten hinzuweisen, denen Passanten dort ausgesetzt sind. Vestner war das Pflaster schon immer ein Dorn im Auge. Er ist einer der wenigen Gemeinderäte, die seinerzeit gegen das Granitpflaster in der Altstadt gestimmt hatten.

Lange wurde deshalb nichts unternommen, weil eine schriftliche Auskunft des Regierungspräsidiums Stuttgart wie ein Damoklesschwert über der Stadtverwaltung hing: Kämen die Querungshilfen am Marktplatz, wären damals ausbezahlte Finanzhilfen aus dem Städtebauförderprogramm zurückzuzahlen. Denn das Erscheinungsbild des Marktplatzes dürfe 25 Jahre lang nicht verändert werden.

Das Granitkopfsteinpflaster betraten die Leonberger am 22. November 1987 zum ersten Mal. Als Teil der Altstadtsanierung wurden auf dem Marktplatz für etwa zwei Millionen Mark rund 5000 Quadratmeter Pflastersteine verlegt. Dieses gebrauchte Granitpflaster war aus Belgien bezogen worden, wo der Belag als nicht mehr zeitgemäß eingestuft worden war.

Weil lange Zeit auch das Geld dazu fehlte, trieb die Stadt trotz Protesten die Umgestaltung des Pflasters nur in kleinen Schritten voran. Zu Beginn wurden 2009 testweise zwei sogenannte Querungshilfen angelegt. Die eine führt vom Gehsteig der Metzgerei Blum auf die andere Seite zum Eingang des Alten Rathauses. Die andere wurde vor dem Eingang des Bioladens angelegt.

Teil des Konzeptes für einen attraktiveren Marktplatz

Auch im vergangenen Jahr sind die Pflasterspezialisten der Firma Max Steinhart aus Walddorfhäslach (Kreis Reutlingen) am Marktplatz zu Gange gewesen. Sie haben erste Arbeiten für das von Baubürgermeister Klaus Brenner angestrebte Konzept eines attraktiveren Marktplatzes umgesetzt. Für rund 60 000 Euro wurde an der Ostseite des Platzes und südlich des Brunnens die für die Außengastronomie wichtige verfugte Fläche geschaffen.

Bei diesem Verfahren wird zuerst mit einem riesigen Staubsauger der Split und Sand abgesaugt. Der wird zuvor mit Wasser aus den Pflasterfugen herausgespült. Das Steinpflaster bleibt dabei erhalten, nur die Zwischenräume werden mit Kunstharzmörtel aufgefüllt. So soll eine ebenere Fläche entstehen, die Menschen mit einer Gehbehinderung, aber auch Personen mit Kinderwagen problemlos nutzen können.