120 Flüchtlinge ziehen von Mitte oder Ende Mai an in eine Containersiedlung in Warmbronn. Für deren Betreuung haben sich bereits 50 Menschen im Teilort gemeldet.

Leonberg - Kinderbetreuung, Sprachunterricht, Freizeitgestaltung – die Liste ist lang, wenn es um eine gelungene Integration der bis zu 120 Flüchtlinge geht, die schrittweise von Mitte oder Ende Mai an in das „Containerdorf“ auf dem früheren Bolzplatz nahe dem Feuerwehrgerätehaus in Warmbronn einziehen werden. Die neu gegründete Flüchtlingshilfe hat in der jüngsten Ortschaftsratssitzung einen Einblick in ihre Struktur und einen Ausblick auf die bevorstehenden Aufgaben gegeben.

 

Bezogen auf die vorgeschriebene Mindestfläche von 4,5 Quadratmetern bieten die Wohncontainer in den Talwiesen Platz für bis zu 120 Personen. „Es sollen aber erst einmal nicht mehr als 100 Menschen untergebracht werden“, berichtete Thomas Hoene – der Ortschaftsrat von der Warmbronner Liste sitzt auch im Steuerungskreis der Flüchtlingshilfe.

Ziehe eine Familie mit einer ungeraden Anzahl von Personen ein, verringere sich die Fläche automatisch. „Denn Fremde werden nicht mit einer Familie zusammengebracht“, erklärte Hoene. Für die Betreuung werden ein Sozialarbeiter sowie ein Heimleiter eingestellt. „Geplant ist auch, dass die Container von Sicherheitspersonal bewacht werden“, sagte er.

50 Freiwillige haben sich bereits gemeldet

Seine Fraktionskollegin Christiane Hug-von Lieven, ebenfalls im Steuerungskreis aktiv, sprach von einer großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. „Mit 50 Ehrenamtlichen sind wir gut aufgestellt“, sagte sie über die Anfang Februar gegründete Initiative. Vier Teams haben sich inzwischen gebildet. Diese sollen die Flüchtlinge mit ihrer neuen Umgebung vertraut machen und sie beispielsweise zum Arzt begleiten. Zudem ist es angedacht, reparaturbedürftige Fahrräder auf Vordermann zu bringen und diese dann den Neuankömmlingen leihweise zur Verfügung zu stellen.

Eine Möglichkeit zum Kennenlernen soll das „Internationale Café“ donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Bürgertreff bieten. Zu guter Letzt: Sprachkurse. „Es haben sich bereits einige pensionierte Pädagogen gemeldet“, berichtete Thomas Hoene. Eine entsprechende Ausbildung sei aber keine Voraussetzung. Die Bildung weiterer Teams ist nach dem Eintreffen der Flüchtlinge möglich. „Dann können wir den Bedarf besser einschätzen“, sagte er. Ganz sicher ist indes: Sachspenden werden aus Platzmangel nur gezielt angefordert. „Die Container werden ohnehin mit Standard-Möbeln ausgestattet sein“, so Hug-von Lieven.

Kinder- und Schulbetreuung werden noch geregelt

Wie die schulpflichtigen Flüchtlingskinder betreut werden, ist noch nicht klar. Das hänge davon ab, wie viele Kinder im Schulalter kämen. „Erst danach können wir Anforderungen an die Schulverwaltung formulieren“, erklärte Hoene. Sollten keine Lehrer bewilligt werden, ist es dem Ortschaftsrat zufolge denkbar, die Sprachförderung über die Bürgerstiftung anzubieten. Bei der Kinderbetreuung soll bei der nächsten Ortschaftsratssitzung das Familienamt Möglichkeiten aufzeigen. Fest steht aber bereits, dass das Kinderhaus Warmbronn keinerlei Kapazitäten für Flüchtlinge hat. Als Vorstand der Sportvereinigung machte Hoene aber klar, dass der Verein die Flüchtlinge willkommen heißt – eine Teilnahme ist zumindest beim Training kein Problem.

Nicht zuletzt möchte die Flüchtlingshilfe erreichen, dass die Ausländerbehörde einen Mitarbeiter im „erforderlichen Umfang“ nach Warmbronn abstellt, damit die Flüchtlinge nicht ständig in der Kernstadt Erkundigungen über den Status ihres Asylantrags einholen müssen. Doch diese Sorge ist unbegründet. „Um solche Fragen kümmern sich die Sozialbetreuer und Heimleiter vor Ort. Die Herrin des Verfahrens ist das Bundesamt für Migration“, erklärt Dusan Minic, der Pressesprecher des Landratsamtes.

Bis die ersten Schutzsuchenden in dem Leonberger Teilort eintreffen, wollen sich die ehrenamtlichen Helfer mit Fortbildungen fit machen. Ein Seminar zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ steht als erstes auf dem Programm.