Bis Ostern soll der Bedarfsplan dem Gemeinderat vorliegen. Im Jahr 2016 gab es so viele Einsätze wie noch nie.

Leonberg - Mehr ausgeben – und dafür auch noch mehr einnehmen, wo gibt es das schon? Bei der Freiwilligen Feuerwehr Leonberg zum Beispiel. Mehr als 500 Einsätze meldete der Kommandant Wolfgang Zimmermann kurz vor Ende des Jahres 2016 – mehr als jemals zuvor. Die im Haushalt für das vergangene Jahr vorgesehenen 100 000 Euro an Aufwandsentschädigungen für die freiwilligen Helfer reichten dafür nicht aus. Das Budget musste nachträglich auf 167 000 Euro erhöht werden. „Zehn Euro Aufwandsentschädigung pro Stunde erhält jeder Freiwillige“, erklärt der hauptamtliche Kommandant.

 

Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn durch die Einsätze nimmt die Feuerwehr – und damit die Stadt Leonberg – auch Geld ein. Denn wer dafür sorgt, dass ein Schaden entsteht, etwa bei einem Unfall oder einem Brand, der muss auch für die Kosten der ehrenamtlichen Retter aufkommen. Zumeist wird das über Versicherungen abgedeckt.

Im vergangenen Jahr kam doppelt so viel wie üblich zusammen. „Normalerweise sind das um die 200 000 Euro“, sagt Wolfgang Zimmermann. Der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid, dem die Leonberger Wehr innerhalb der Verwaltung untersteht, beziffert die Einnahmen für das vergangene Jahr mit 380 000 Euro. Dafür gibt es neben der gestiegenen Zahl an Einsätzen vor allem zwei Gründe – besser gesagt, Vorfälle. „Der Großbrand bei Porsche in Weissach brachte eine Verbesserung im fünfstelligen Bereich ein. Und ein Gefahrgutunfall am Autobahndreieck brachte uns gut 40 000 Euro ein“, berichtet Ulrich Vonder-heid.

Grenze der Belastbarkeit ist erreicht

Doch die Helfer in Rot sind an ihrer Grenze angekommen. „Die Belastung ist enorm“, sagt der Kommandant Zimmermann. Neben den vielen Einsätzen wird es für die Helfer immer schwieriger, das Ehrenamt mit dem Beruf und der Familie zu verbinden. Besonders, wenn Wohn- und Arbeitsort weit auseinander liegen. Hier lautet das Zauberwort Einsatzverfügbarkeit.

Betrachtet man das große Ganze, zahlt die Stadt Leonberg bei der Feuerwehr aber drauf. Nur ein Grund, warum derzeit ein Bedarfsplan erarbeitet wird. Auf Antrag der CDU-Fraktion soll dieser bereits in der März-Sitzung des Gemeinderates vorliegen und nicht erst nach Ostern. Bei den Haushaltsberatungen hatten die Stadträte bereits die für 2017 geplanten Investitionen auf Eis gelegt, bis eben jener Plan vorliegt. Bis zu 1,4 Millionen Euro sollen bis 2020 investiert werden.

„Es geht um die Frage: Wie viel Feuerwehr braucht die Stadt?“, erläutert Wolfgang Zimmermann. Eine externe Firma erstellt den Plan, in Zusammenarbeit mit der Stadt und den vier Feuerwehrabteilungen in den Teilorten und der Kernstadt, die dazu bis Anfang Februar auch jeweils entsprechende Ausschüsse bilden werden. Dabei werden Fragen geklärt wie: Wie viele Abteilungen werden überhaupt benötigt? Welche und wie viele Fahrzeuge sind notwendig? Wie ist die Ausstattung in der Feuerwache und wie ist deren Zustand? Reicht die Zahl der ehrenamtlichen Helfer oder sind mehr Berufsfeuerwehrleute nötig? Mit diesem Plan soll auch eine Orientierung für die kommenden Jahre geschaffen werden, welche Investitionen langfristig notwendig sind.

Unimog-Verkauf: Zeitliches Problem

Bis dieser Bedarfsplan vorliegt, liegt auch das Thema Unimog auf Eis. Dieses in Warmbronn stationierte Fahrzeug hätte nach einer Entscheidung des Gemeinderates im Jahr 2016 verkauft werden sollen (wir berichteten). Weil dies aber nicht passierte, hatte es zuletzt im Dezember Knatsch gegeben zwischen Stadtverwaltung und Rat. Jetzt wollen alle Beteiligten aber zunächst den Bedarfsplan abwarten, ob der Unimog nun gebraucht wird oder nicht.

Dass das Fahrzeug noch nicht verkauft wurde, führt Feuerwehrkommandant Zimmermann auf ein logistisches und zeitliches Problem zurück. „Wir haben von September 2015 bis September 2016 insgesamt sieben Fahrzeuge verkauft. Der Unimog war als Letzter dran“, erklärt er. Solch ein Verkauf nehme aber viel Zeit in Anspruch, da die Geräte zuvor ausgebaut werden müssten. Zudem handelte es sich jeweils im Fahrzeuge, für die Ersatz beschafft wurde. Und die neuen Wagen müssten entsprechend für den Einsatz fitgemacht werden. „Dazu muss das normale Geschäft ja auch laufen, und das war nicht gerade wenig“, sagt Wolfgang Zimmermann.