Die Bohrlöcher des Eltinger Geothermiedesasters werden seit Mittwoch saniert. Die betroffenen Hausbesitzer, denen vor einem Jahr durch Grundwassersenkungen hohe Schäden an ihren Häusern entstanden sind, bleiben skeptisch. Am Freitag will das Landratsamt erste Ergebnisse offiziell präsentieren.

Leonberg - Die Bohrlöcher des Eltinger Geothermiedesasters werden seit Mittwoch saniert. Die betroffenen Hausbesitzer, denen vor einem Jahr durch Grundwassersenkungen hohe Schäden an ihren Häusern entstanden sind, bleiben skeptisch. Am Freitag will das Landratsamt erste Ergebnisse offiziell präsentieren – bisher scheinen die Arbeiten aber reibungslos vonstatten zu gehen.

 

Die Hauptbetroffenen Heinz Arnold und Kurt Braun, an deren Häusern ein Schaden in Höhe von vielen 100 000 Euro entstanden ist, klagen vor allem darüber, dass mit der Rettungsbohrung für sie die Sache noch lange nicht ausgestanden ist.

Das Renninger Bohrunternehmen Gunkel hatte bei Geothermiebohrungen für einen privaten Hauseigentümer in der Eltinger Thomas-Mann-Straße zwei grundwasserführende Schichten miteinander verbunden. Wie aus einer Badewanne entleerte sich das Wasser aus dem oberen Hohlraum in den unteren. Daraufhin gab das Erdreich nach, mehrere Häuser sackten förmlich ein. Tiefe Risse künden seither von der Bohrpanne. Zur Reparatur soll, wie berichtet, nun ein Messer die bestehenden Unglückssonden in 40 Meter Tiefe aufschneiden. Dann soll spezieller Beton hier die Löcher abdichten.

Die Geschädigten bleiben skeptisch

Nach einigem Hin und Her und Protest der Betroffenen legten Landrat und Stadtverwaltung ein Soforthilfeprogramm für die Betroffenen auf. Außerdem wurde auch der grüne Umweltminister nach und nach aktiv: Nach einem Stopp aller Geothermie-Bohrungen im Südwesten, durften die Bohrfirmen erst wieder aktiv werden, als sie sich zu Qualitätsstandards und einem Sicherungsfonds für künftige Opfer bereit erklärten. Den Geschädigten in Eltingen stellte die Allianz-Versicherung als Versicherer der Renninger Bohrfirma nach einigem politischen Druck einen Fonds in Höhe von drei Millionen Euro zur Verfügung. Wie berichtet, ist es aber noch zu früh für eine Sanierung. Erst wenn nach der jetzt vollzogenen Sanierungsbohrung keine weiteren Erdbewegungen festgestellt werden können, trauen sich die Häuslesbesitzer etwas zu sanieren. „Das kann noch lange dauern“, sagt Heinz Arnold, der mit seiner Familie seit einem Jahr in einem mit zahlreichen Baustreben abgestützten Provisorium leben muss.

Kurt Braun weist auf ein anderes ungelöstes Problem hin: „Den Wertverlust unserer Immobilien begleicht uns keiner – in der Thomas-Mann-Straße will keiner mehr ein Haus kaufen, aus Angst vor weiterem Ungemach im Untergrund.“