Für die Treppen- und Rampenanlage an der Hirschlander Straße in Höfingen gibt es noch keine Lösung. Das letzte Wort hat der Gemeinderat. Doch auch im Planungsausschuss gehen die Meinungen auseinander.

Leonberg - Wie erschreckt man am besten die Mitarbeiter des städtischen Planungsamtes? Man stellt sich im noch Neuen Rathaus im zweiten Stockwerk in den Flur und brüllt laut: „Rampenanlage in der Hirschlander Straße in Höfingen“. Wer dann nach einer Minute noch nicht über die Feuertreppe geflüchtet ist, der steht bestimmt vor dem offenen Fenster und überlegt, ob er den Sprung wagen soll.

 

Dieses Szenario wollte das Team der Stadtplaner nach der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses in der Stadthalle nicht bestätigen. Allerdings wurde der Vermutung nicht widersprochen, dass einige im Amt nachts wohl Albträume hätten, die sich auf den Treppenstufen an der Hirschlander Straße in Höfingen abspielen.

Alles begann mit eitel Sonnenschein

Dabei hat alles mit eitel Sonnenschein begonnen, obwohl auch ein Regenbogen im Spiel war. Und zwar der alte evangelische Regenbogenkindergarten. Der war nach mehr als 50 Jahren so marode, dass auf dem Schulgelände eine neue, bereits 2014 bezogene Kita gebaut wurde. Die 2000 Quadratmeter frei werdendes Bauland will die Stadt versilbern und hat in der Bietigheimer Wohnbau auch einen bauwilligen Interessenten gefunden.

So weit, so gut. Dann wurden Pläne eingereicht, wie das hier einmal aussehen sollte. Und siehe da, einer der Planer hat sich mehr Gedanken gemacht und seine Fantasie spielen lassen, wie die neuen Häuser an die Hirschlander Straße angebunden werden sollten und die Bushaltestelle neu gestaltet werden könnte.

Stadtverwaltung und Gemeinderat waren ob dieser Idee Feuer und Flamme. Das ging so weit, dass man 200 000 Euro dafür locker machen will, dass die Bietigheimer Wohnbau, wenn sie die Außennanlagen der neuen Wohnhäuser gestaltet, die Treppe, die Bushaltestelle und das Umfeld gleich auch mit einbezieht.

So bekam das Stadtplanungsamt den Auftrag, sich Gedanken zu machen, wie eine behindertengerechte Rampe von der Ulmenstraße in die Hirschlander Straße geführt werden. Und wie eine Treppe hier aussehen könnte. Auch die Bushaltestelle sollte allen Anforderungen gerecht werden. An sich schien das kein Problem zu sein, doch der Höhenunterschied ist so groß, dass es äußerst kompliziert wurde, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.

Zum Stein des Anstoßes wurde ein Knick – nicht einer in der Optik, sondern in der Treppe. Aus städtebaulichen Gesichtspunkten wollten die Planer, dass sie gerade auf die Hirschlander Straße mündet. Zumal hier viel Raum bis zur Fahrbahn geblieben wären. Das war eine Rechnung ohne den Höfinger Ortschaftsrat – der probte den Aufstand, weil kein Knick in der Treppe war, was Kinder veranlassen könnte, direkt auf die Straße zu laufen. Ein Kompromiss wurde gefunden: Eine visuelle Darstellung mit und ohne Knick in der Treppe, sollte die Entscheidung leichter machen. Und die machte sich der Ortschaftsrat auch leicht und votierte einstimmig für die Treppe mit dem Knick.

Im Planungsausschuss gehen die Meinungen auseinander

Doch das letzte Wort hat immer noch der Gemeinderat und in diesem Fall der Planungsausschuss. Da gehen die Meinungen auseinander: Einige sind für die gerade Treppe, andere für die mit dem Knick. Ein weiterer Vorschlag kam aufs Tapet: Keine Rampe und dafür eine so genannte „Reitertreppe“ anzulegen – eine mit äußerst flachen Stufen. Was dann der Abschied von behindertengerecht wäre. Also geht die Sache ohne Beschluss in die nächste Runde.

Hoffentlich misst die Bietigheimer Wohnbau die Verlässlichkeit des Partners Stadt Leonberg nicht an dem Tempo der Entschlussfindung für die Treppenanlage. Sonst sieht es nicht gut für das Projekt aus. Zumindest den Bebauungsplan hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag weiter gebracht. Das ist ein gutes Signal in Richtung Bauherr und lässt auch auf eine Einigung in Sachen Treppe hoffen.