Dieter Vestner, der seit vier Jahrzehnten der Fraktion der Freien Wähler im Leonberger Gemeinderat angehört, hat am Donnerstag seinen 75. Geburtstag gefeiert. Der begeisterte Turner ist Meister für Tief- und Straßenbau.

Leonberg - Er ist der älteste Gemeinderat sowohl was die Lebensjahre, aber auch was das ehrenamtliche Wirken in dem Leonberger Gremium betrifft. Am Donnerstag hat Dieter Vestner seinen 75. Geburtstag gefeiert.

 

„Wir hatten eine tolle Kindheit und Jugend im Distelfeld, wir waren eine Riesen-Clique“, sagt der jüngste von zwei Brüdern. „Ich bin in Leonberg geboren, hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, diese Stadt war immer mein Lebensmittelpunkt“, ist Dieter Vestner stolz. Es gehörte dazu, dass man als Jugendlicher beim Turnverein mitmachte und so trat der drahtige Junge 1951 in den TV 1849 ein.

Begeisterung fürs Geräteturnen

Seine Begeisterung für das Geräteturnen sollte das gesamte Leben von Dieter Vestner prägen. Im Jahr 1958 schaffte er es sogar bis zum Württembergischen Jugendmeister im Geräteturnen, das die Disziplinen Bodenturnen, Barren, Reck, Ringe, Sprung und Seitpferd umfasst. Im Turnverein hat der gelernte Automechaniker seine große Liebe kennengelernt. Denn Ehefrau Marianne, die der Vater zweier Töchter und der stolze Opa von vier Enkelkindern vor 53 Jahren geheiratet hat, war ebenfalls eine begeisterte Turnerin und mehr als 40 Jahre lang Übungsleiterin in der TSG. Auch Dieter Vestner hat 45 Jahre lang das Amt des Übungsleiters beim Kinderturnen inne.

Beruflich hat der Jubilar später zum Meister im Tief- und Straßenbau umgeschult, um im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Doch der wurde 1987 verkauft. Und so war Dieter Vestner bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2004 als Fachmann für Straßenbau im Tiefbauamt der Stadt Böblingen tätig.

„Über das Turnen bin ich auch zum Gemeinderat geworden“, schmunzelt Dieter Vestner im Rückblick. Architekt Hansjörg Ludmann habe ihn 1975 auf einer Baustelle angesprochen: Für den Gemeinderat suche man einen jungen Leonberger, der sportbegeistert sei, aber auch wisse, was auf einer Baustelle vorgehe, erinnert sich Dieter Vestner. Und dann kam das Fernsehen mit der seinerzeit äußerst beliebten Show „Spiel ohne Grenzen“ nach Leonberg. Dabei traten immer zwei Ortschaften in humorvollen Wettbewerben gegeneinander an – Leonberg hatte das schweizerische Engelberg zum Gegner. Im umgebauten Leonberger Reiterstadion vor 7000 Zuschauern und einem Millionenpublikum im Fernsehen schlug man sich zwar tapfer – Dieter Vestner sammelte in seinem Part von den möglichen 3000 Mark 2400 ein – doch für den Sieg reichte es nicht.

„Aber für die Gemeinderatswahlen zwei Wochen später war es eine Werbung mit durchschlagendem Erfolg“, ist sich der Kommunalpolitiker sicher. Dieter Vestner bekam auf Anhieb so viele Stimmen, dass der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Richard Kimmerle, der ihn vorgeschlagen hatte, seinen Sitz im Gremium verlor.

„Ich wollte nie an eine Partei gebunden sein“

„Ich wollte nie an eine Partei gebunden sein und frei heraus meine Meinung sagen können“, sagt der Mann, der dieses Privileg auch genutzt hat. Den Erhalt des Sportzentrums, der mit einem großen bürgerschaftlichen Engagement verbunden war, sieht der Stadtrat Vestner als den größten Erfolg seines kommunalpolitischen Wirkens, dass die Weströhre des alten Engelbergtunnels zugeschüttet wurde, als seine größte Enttäuschung. Ans Aufhören denkt er auch: „Noch ein paar Sitzungen im neuen Rathaus, dann ist Schluss.“ Doch nicht bevor er sein letztes großes Anliegen durchgesetzt hat: So viel von dem Kopfsteinpflaster des historischen Leonberger Marktplatzes verfugen zu lassen, bis der Platz so richtig fußgängerfreundlich ist.