Eine weitere Photovoltaik-Anlage steht auf dem Dach der neuen Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft.

Leonberg - Die Energie der Sonne wird in Leonberg bereits seit 15 Jahren verstärkt genutzt. 2002 wurde die erste Bürgersolar-Anlage auf dem Dach des Jugendcafés Siesta eingerichtet. Mittlerweile gibt es sechs davon. Das unter dem Namen Leo-Solar 6 firmierende Projekt ist nun erweitert worden. Auf dem Dach der neuen Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft in der Riedstraße sind weitere Photovoltaikmodule installiert worden. Diese haben eine Leistung von 30 Kilowatt.

 

Leo-Solar 6 verteilt sich nun auf insgesamt sieben Gebäude. Zu der Anlage gehören bereits seit 2015 die Module auf dem Neubau der Kita im Haldengebiet und auf dem Kinderhaus in Warmbronn, auf dem Regenbogenkindergarten in Höfingen und dem Langbau der August-Lämmle-Schule sowie seit 2016 auf dem Eric-Carle-Kinderhaus und dem Flachbau der Grundschule Gebersheim. „Leo-Solar 6 ist nun mit 247 Kilowatt die größte Bürger-Solaranlage im ganzen Landkreis“, sagt Rüdiger Beising vom Energiekreis der Lokalen Agenda Leonberg. Dieser hat die sechs Bürger-Solaranlagen auf die Beine gestellt.

Anlage verteilt auf sieben Dächer

Das besondere an dieser Form ist, dass Privatleute Geld in den Bau und Betrieb investieren, aber eben auch die Gewinne aus dem Stromverkauf erhalten. Dazu sind die einzelnen Bürger-Solaranlagen jeweils als Gesellschaft bürgerlichen Rechts organisiert, für die Rüdiger Beising als Geschäftsführer fungiert. Die Stadt stellt dafür die Dächer ihrer eigenen Gebäude zur Verfügung. An Leo-Solar 6 sind insgesamt 36 Bürger beteiligt, die 290 000 Euro investiert haben. Dabei profitierten sie davon, dass die Photovoltaikanlagen in den vergangenen Jahren immer preiswerter geworden sind.

„Während wir 2002 bei unserer ersten Bürgeranlage auf dem Dach des Jugendcafés Siesta noch über 5000 Euro für ein installiertes Kilowatt bezahlen mussten, sind es heute nur noch etwa 1000 Euro“, rechnet Beising vor. Gesunken sei aber auch die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung und zwar von 50 Cent pro erzeugter Kilowattstunde auf nur noch etwa zwölf Cent.

„Dennoch ist immer noch mit einer Rendite zu rechnen, die deutlich höher ist als die auf der Bank“, sagt Beising. Wohl auch deshalb war die Nachfrage nach einer Beteiligung groß. „Die älteste Anlage läuft schon 15 Jahre mit immer noch guten Ergebnissen“, sagt der Energiekreis-Sprecher, der auch für die SPD im Gemeinderat sitzt.

Noch viel Potenzial in der Stadt

Die sechs Bürger-Solaranlagen verteilen sich auf mehr als zwölf städtische Gebäude und haben eine Gesamtleistung von 526 Kilowatt. „Damit können rund 220 Zweipersonen-Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden“, erklärt Rüdiger Beising. Weitere Anlagen sind angedacht und mit der Stadt vereinbart. Dennoch sieht er noch viel Potenzial am Engelberg.

„In Leonberg sind noch viele Dächer auf Privathäusern geeignet für den Einbau von Solaranlagen. Sie lohnen sich mehr denn je, insbesondere wenn man den Solarstrom selber verbraucht“, erklärt Beising.

Heute könne man auch die deutlich billiger gewordenen Batteriespeicher in den Keller stellen und am Abend den Solarstrom verbrauchen. Eine Selbstversorgung von über 70 Prozent sei damit möglich.

Kontakt
Wer Fragen zum Thema Solaranlagen hat, erhält eine kostenlose und neutrale Energieberatung jeweils am letzten Freitag im Monat von 17.30 bis 19 Uhr im Bürgerzentrum Stadtmitte (Neuköllner Straße 5). Der nächste Termin ist am 28. April.