Geburtenstarke Jahrgänge und der Zuzug von jungen Familien stellen die Stadt vor größere Herausforderungen. Da heißt es, zusätzliche Angebote zu schaffen.

Leonberg - In der Kernstadt sind zwei neue Kindergärten geplant, in Warmbronn braucht es einen weiteren, in Höfingen sind die Plätze knapp aus, sodass am Kinderhaus Kunterbunt angebaut werden muss. Doch bis dahin heißt es erst einmal, für Ersatzkindergärten in Containerbauweise geeignete Plätze zu finden und sie dann auch noch einzurichten. Das geht aus dem Bedarfsplan für die Kindertagesbetreuung bis zum Jahr 2021 hervor. Den hat die Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Schule, Gabriele Schmauder, dem Sozial- und Kultusausschuss vorgelegt.

 

Die Stadt wächst und wächst und damit verbunden ist auch ein Kindersegen. Für den lieben Nachwuchs braucht es aber Betreuungsplätze im Kindergarten und der Krippe – und da kommt die Stadt nur mit Mühe nach. Vor einem Jahr hatte Leonberg noch 47 803 Einwohner, Anfang April 2018 sind es bereits 48 384. Allein die Zahl der Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Einschulung ist von 2619 auf 2682 angestiegen.

Trend zur Zwei-Kind-Familie

„Dieser Zuwachs ist weniger migrationsbedingt, als der Tatsache geschuldet, dass Leonberg eine prosperierende Stadt ist“, sagte Erster Bürgermeister Ulrich Vonderheid. Die Amtsleiterin weiß noch einen weiteren Grund für den Kindersegen: „Wir nähern uns zwar langsam, aber stetig der Zwei-Kind-Familie.“

Zum ersten Mal gelingt der Stadt derzeit keine Punktlandung zwischen den vorhandenen und den benötigten Kindergartenplätzen. Für die 1608 Kindergartenplätze sind nämlich 1676 Kinder angemeldet. Doch mit einem Bündel an Maßnahmen wird Abhilfe geschaffen – mit Überbelegungen, zudem wird in drei Kitas interimsweise die Betriebserlaubnis ausgeweitet und zusätzlichen werden Interimskindergärten aus Containern in den Kirschgärten und an der Leonberger Straße aufgestellt. Das Ergebnis: Am 1. September stehen für die Leonberger Kinder dann 1695 Kindergartenplätze und 533 Plätze (22 zusätzlich) für Kleinkinder – 386 in Krippen und 147 bei Tages- und Pflegemütter n– zur Verfügung.

Die Zahl der kindergartenberechtigten Kinder wird in den nächsten Jahren weiterhin kräftig ansteigen, erläuterte die Amtsleiterin den Gemeinderäten. So wurden 2017 insgesamt 480 Kinder geboren. Noch vor zehn Jahren waren es 100 weniger. Also gilt es zu reagieren. Wie geht es nun weiter? Für Warmbronn muss die Stadt ein geeignetes Gelände finden, auf dem eine neue Kita mit vier Gruppen gebaut werden kann. Bis die Kita West in Leonberg auf dem Gelände Schweitzermühle gebaut ist, muss erst ein Grundstück gefunden werden, auf dem ein Interimskindergarten mit drei Gruppen errichtet werden kann. In Höfingen müssen Übergangsräume für eine Kita-Gruppe gefunden werden, die im nächsten Kindergartenjahr in Betrieb geht. Ebenfalls für Höfingen heißt es für die Verwaltung, Pläne auszuarbeiten, wie das Kinderhauses Kunterbunt um bis zu drei Gruppen vergrößert werden kann.

Eine große Entlastung bei der Betreuung von Kleinkindern sind die sogenannten Tapir-Gruppen. Tagesmütter kümmern sich dort in geeigneten Räumen um die Kinder. Vom 1. Juli an sollen die tatsächlichen Miet- und Nebenkosten von der Stadt übernommen werden – maximal elf Euro pro Quadratmeter Miete und bis zu vier Euro pro Quadratmeter bei den Nebenkosten. Einen weiteren Tapir will ein privater Investor im Gewerbegebiet Leo-West einrichten. Zwei Tagesmütter haben bereits Interesse bekundet.

Eltern wollen auch Grundschüler betreut wissen

Auch die Betreuung von Grundschülern ist immer gefragter. Die Eltern, deren Kinder in der Kita ganztags betreut wurden, schätzen dieses Angebot auch in der Schule. Im laufenden Schuljahr besuchen von den insgesamt 1520 Grundschülern 409 die verlässliche Grundschule, 139 den Hort an der Schule, 487 die Ganztagsschule und elf eine Tagespflegestelle.

Um die steigende Nachfrage bewältigen zu können, wird an der Spitalschule zum Schuljahr 2018/19 eine dritte Gruppe für die Betreuung in der verlässlichen Grundschule eingerichtet. Gefragt ist diese Art der Betreuung auch in Gebersheim. Zum Herbst sind 46 Kinder für die verlässliche Grundschule angemeldet. Deshalb soll nun auf Antrag des Ortschaftsrates eine zweite Gruppe eingerichtet werden.

Der Betrieb der Kitas in Leonberg kostet im Jahr rund 27,9 Millionen Euro, von denen mehr als 19 Millionen Euro die Stadt stemmen muss. Die Betreuung der Schulkinder schlägt mit 2,4 Millionen Euro zu Buche. Der städtische Anteil liegt hier bei rund 1,8 Millionen Euro.