Die Deutsche Rettungsflugwacht will die 25 Jahre alte Station auf den neuesten Stand bringen.

Leonberg - Der Rettungshubschrauber für die Region Stuttgart ist ein Leonberger. Seit 25 Jahren startet und landet die rot-weiße Maschine der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) täglich von sieben Uhr bis Sonnenuntergang zu allen möglichen Notfällen im Umkreis von 50 Kilometern. Die Basis der Retter soll nun umfassend saniert werden – am Flugbetrieb ändert sich nichts.

 

Ein-Raum-Wohnung für die Crew

Besetzt mit Notärzten aus dem Krankenhaus und Rettungsassistenten der DRK-Rettungswache gehört die über Funk gerufene Maschine „Christoph 41“ fest zum Krankenhaus dazu. Umso mehr zeigt man sich beim Klinikverbund Südwest erfreut, dass die gemeinnützigen Luftretter nun ihren Standort weiter ausbauen. „Das ist auch eine Stärkung des Krankenhaus-Standortes Leonberg“, kommentiert ein Sprecher des Klinikverbundes Südwest die Entscheidung. „Wir werden die DRF natürlich unterstützen: Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus funktioniert seit 25 Jahren bestens, beide Seiten profitieren.“

Geplant ist dem Vernehmen nach eine Erweiterung der Sozial- und Funktionsräume. Damit soll das Luftrettungszentrum auf aktuelle Vorschriften des Arbeitsschutzes und der Hygiene-Verordnungen gebracht werden. Derzeit haust die dreiköpfige Crew während ihrer stundenlangen Schichten in einer Art kleiner „Ein-Raum-Wohnung“ mit Teeküche. Wer sich beim Warten auf die Einsätze kurz flach legen will, kann das nur in einem schmalen Etagenbett tun, die Dusch- und Waschräume haben eher das Maß einer Campingbus-Toilette. Entscheidend verändert haben sich aber vor allem die Hygienevorschriften im Rettungsdienst in den vergangenen Jahren. Theoretisch muss es möglich sein, nach jedem Einsatz sowohl das Personal, Bekleidung und die Ausrüstung zu desinfizieren, getrennt in Rein- und Schmutzbereiche. Zwar wird nach jedem Einsatz sowie jeden Morgen das Equipment sorgfältig gereinigt, doch wurde nicht zuletzt die benachbarte DRK-Rettungswache auch aus diesen Gründen vor vier Jahren komplett neu gebaut.

Die DRF bestätigt die Umbaupläne. Allerdings weist die Pressereferentin Eva Baumann darauf hin, dass die Planungen noch nicht im Detail fertig gestellt wären. Auch über Bausummen gebe es noch keine Angaben. Man darf vermuten, dass es wie bei allen Investitionen im Rettungsdienst hinter den Kulissen zu harten Verhandlungen mit den Kostenträgern kommt.

Die Kassen müssen sich laut dem Rettungsdienstgesetz mit einem „angemessenen Beitrag“ am Bau solcher Infrastruktur beteiligen. Wie hoch das ist, wird individuell verhandelt. Seit Jahren leiden gerade die Luftretter in Baden-Württemberg darunter, dass beispielsweise Flugkosten für Fehlalarme nicht von den Kassen mit übernommen werden. Mit Hilfe von Spenden und Mitgliederbeiträgen ist es der DRF dennoch gelungen, sich in 30 Jahren zu einer der größten Luftrettungsorganisationen in Europa zu etablieren.

Chance für eine Kreisklinik

Die Leonberger Maschine ist dabei die „Mutter aller Hubis“, scherzen altgediente Retter. Seit 1973 erlebte der einst von der Steiger-Stiftung in Betrieb gesetzte „Christoph 41“ eine Odysee über die Flugplätze und Krankenhäuser der Region. Mal klagten Nachbarn am Ludwigsburger Klinikum die Rettungsflieger weg, mal waren es welche in Kornwestheim. Am Leonberger Krankenhaus schließlich fand die Maschine in den 80er Jahren engagierte DRK-Mitarbeiter, Stadträte und Hobbyflieger wie Karl Grieter. Der einstige Rettungswachenleiter tat viel dafür, dass der Hangar an die Klinik kam.

Aber auch der Alt-Landrat Reiner Heeb hatte schnell begriffen, dass ein Rettungshubschrauber für eine Kreisklinik ein echter Gewinn ist. Der langjährige leitende Hubschrauberarzt Klaus Geitner erinnert sich, dass er viele Bewerbungen junger Kollegen erhalten hat, weil die auch gern „Hubschrauberdienst“ machen würden.