Den Stall des Nebenerwerbslandwirts und Gemeinderats Willi Wendel bereichert seit einigen Tagen Mäggie. Sie hat schneeweißes, weiches Fell und blaue Augen. Damit muss der Stadtteil nicht um die Nachfolge seines Wappentiers bangen.

Leonberg - Um die Zukunft des Eltinger Esels braucht sich niemand zu sorgen. Im Stall von Nebenerwerbslandwirt Willi Wendel steht seit zweieinhalb Wochen das kleine Eselmädchen Mäggie. Sie hat ein schneeweißes Fell, „fast so weich wie bei einem Alpaka“, schwärmt der stolze Besitzer. Mäggie schaut mit großen blauen Augen neugierig in die Welt. Es ist der erste Esel-Nachwuchs im Stall von Willi Wendel. Bereits im dritten Jahr stehen hier den Winter über neben den rund 25 Schafen auch ein paar Grautiere. Im Sommer gehen alle zusammen als lebende Rasenmäher auf Wendels Obstwiesen. Und wenn die tierisch gemäht sind, kennt er auch noch ein paar „Gastwirte“, wie er sie nennt, die sich über die lebendigen Rasenmäher auf ihren Wiesen freuen.

 

Schafe hat er bereits seit zehn Jahren, Esel seit drei

Angeschafft hat er sich die ersten Esel vor drei Jahren, damit die von seinen Schafen beweideten Flächen noch besser abgegrast werden. Die Shropshire-Schafe hat er seit rund zehn Jahren. Mittlerweile kennt er ihre Eigenheiten: Sie sind Feinschmecker, mögen die Wildblumen und zarten Blätter auf der Wiese. „Die harten, rapsigen Stengel aber werden nur im Notfall gefressen, wenn es nichts anderes gibt“, erklärt Wendel die Tischsitten seiner kleinen Herde. Eigentlich aber war Wendels Ziel bei der Schafzucht, dass die komplette Wiese zuverlässig abgemäht wird und nicht nur die besten Happen herausgefressen werden. „Und hier kommen die Esel ins Spiel“, erklärt er: „Die fressen, was das Zeug hält und mögen auch das harte Futter. Disteln und Brennnesseln, das sind ihre Leckerli. Dabei entsteht gleichzeitig ein Futterneid und auch die Schafe sind dann nicht mehr so schleckig.“

Wendel ist ein Allrounder. Sein Tagesge-schäft sind seine Kfz-Werkstätten in Eltingen und Rutesheim. Im Nebenerwerb betreibt er die Landwirtschaft mit Getreide und Obstbäumen. Dabei zeigt er sich experimentierfreudig und baut auch gerne mal Sorten an, die hierzulande eigentlich nicht so optimal wachsen, wie Pfirsiche oder Heidelbeeren. „Doch mein Garten liegt sehr geschützt, da wächst auch das ganz gut.“

Dann ist da noch die Feuerwehr. Fast 35 Jahre ist er aktiv dabei. Bei rund 100 bis 150 Einsätzen im Jahr ist er mit vor Ort. Und seit vergangenem Jahr engagiert sich Wendel für die CDU im Leonberger Gemeinderat. Wie er das alles schafft? „Ich habe keine weiten Wege. Wiesen, Stall, Werkstatt, alles liegt nah beieinander. Und es ist wichtig, dass die Familie mitzieht.“ Bei der Tierpflege wechselt er sich mit seiner Frau ab. Und seine Jungs im Alter von 13 und 17 Jahren helfen mit und haben bereits ihr eigenes Reich: Sie züchten Hasen und Hühner. „Ich bin die Arbeit gewohnt“, erzählt Wendel, „schon meine Eltern hatten die Landwirtschaft, und ich mache es einfach gerne.“

Die Fütterung der Tiere mit Brot führt zu Koliken

Die Tiere haben es gut bei ihm, sind zutraulich. Schade findet es Wendel deshalb, wenn manche Spaziergänger die Tiere ärgern oder Autofahrer schnell an den Wiesen vorbeifahren und die Herde erschrecken. „Auch sollte niemand im Vorbeigehen die Schafe und Esel füttern. Das ist vielleicht gut gemeint, aber leider ganz falsch. Wenn man ihnen zum Beispiel Brot zusteckt, dann geht das im Bauch auf und es gibt Koliken.“ Wendel achtet auf artgerechtes Futter und gibt den Tieren viel Auslauf. „Die sind den ganzen Sommer über draußen und lassen es sich gut gehen. Den Stress haben nur wir, wenn die Wiese zu schnell abgenagt wird und wir eine neue Fläche suchen müssen“, lacht Wendel.