Der Höfinger Bildhauer Hans Daniel Sailer hat das Friedensmahnmal im Stadtpark geschaffen. Doch jetzt sei es zur öffentlichen Toilette verkommen, hat er festgestellt. In der LKZ-Serie Schmutzfink berichten wir noch über andere Schwerpunkte mit wildem Müll.

Leonberg - Taschentücher sind kein Papier!“ Georg Haasis ist oft im Wald rund um Warmbronn unterwegs und ärgert sich dann über so manche Unbesonnenheit der Wanderer und Spaziergänger. „Die Taschentücher sind imprägniert, damit sie beim Schnäuzen nicht durchbrechen“, erklärt er Senior. Deshalb dürfe man sie nicht einfach in die Natur werfen. „Da können sie auch gleich eine Plastiktüte wegwerfen. Die verrottet genauso wenig.“ Wer seine Notdurft dennoch unbedingt im Wald verrichten muss, solle die Taschentücher einsammeln und wieder mitnehmen.

 

Aus Plastik und Glas ist der Abfall, den Günther Nast im Stadtpark gesehen hat. Mit nachdenklichem Ausdruck, den schweren Kopf mit dem Arm abgestützt sitzt die überlebensgroße Männerskulptur nahe dem Friedensmahnmal auf ihrem Sockel. Direkt dahinter, am Hang runter zum Stadtparksee, liegen Glasflaschen, Fast-Food-Verpackungen, Dosen und anderer Unrat in den Büschen. Ob der steinerne Herr wohl darüber grübelt, wie er dem Müllproblem in Leonbergs grüner Mitte Herr werden kann?

Der Verein Fish sorgt im Stadtpark für Abhilfe

Hilfe bekommt er zumindest seit dem 1. April. Seit diesem Zeitpunkt ist das Mülltelefon für den Stadtpark geschaltet (wir berichteten). Ein Anruf genügt und binnen 28 Stunden räumen die Mitarbeiter des Betreuungsvereins Fish den Abfall weg. Aufkleber mit der Telefonnummer sind auf allen Abfalleimern im Park angebracht, außerdem die Nummer des jeweiligen Behälters zur besseren Orientierung.

Doch nicht nur Abfall findet sich im Stadtpark. „Das Friedensmahnmal ist zu einer öffentlichen Toilette verkommen. Ein Haufen am anderen, menschliche Exkremente plus das benutzte Papier, einfach ekeleregend“, schimpft Hans Daniel Sailer. Der Bildhauer schuf das Friedensmahnmal, das 1990 eröffnet wurde. Einmal im Jahr, am Volkstrauertag, wird der Opfer der beiden Weltkriege, aber auch der Opfer von Gewaltherrschaft, Terror und ethnischer Verfolgung gedacht. Hans Daniel Sailer stinkt der ganze Dreck rings um sein Werk gewaltig. „Fehlt dort eine öffentliche Toilette oder gefällt die Freiluft?“, fragt er erbost.

Friedensmahnmal ist zur öffentlichen Toilette verkommen

„So eklig sieht es dort fast immer aus, seit Jahren“, schreibt uns Kurt Maier aus Eltingen. Er hat uns ein Foto von einem überfüllten Mülleimer am Spielplatz Obere Torstraße gesandt. „Der Abfalleimer wird zwar mehr oder weniger regelmäßig geleert, aber flugs ist er wieder prall gefüllt mit Hausmüll. Es sieht so aus, als ob jemand dort regelmäßig seinen Müll entsorgt, um die ach so teuren Müllgebühren zu sparen.“