Die Freiwillige Feuerwehr muss 2016 so oft ausrücken wie noch nie.

Leonberg - Kurz vor Jahresschluss gibt es noch einmal einen Großeinsatz für die Freiwillige Feuerwehr Leonberg mit großem Tatütata: Im Rathaus-Neubau hat am Mittwochnachmittag die Brandmeldeanlage ausgelöst. Doch alles halb so wild: „Das war die offizielle Abnahme der neuen Brandmeldeanlage, und wir haben noch weitere feuerwehrtechnische Anlagen im Haus überprüft“, beruhigt der Kommandant Wolfgang Zimmermann. Mangelnder Brandschutz war immerhin einer der Hauptgründe, weshalb das bestehende Rathaus nur noch eine Betriebserlaubnis bis Ende Februar 2017 hat und der Gemeinderat für den Neubau votierte. Da muss dann auch alles seine Richtigkeit haben.

 

Dazu musste die Leonberger Wehr am Mittwoch zu einem Unfall im Engelbergtunnel sowie zu einer Türöffnung ausrücken. „Das war dann unser 500. Einsatz in diesem Jahr. So viele hatten wir noch nie“, berichtet der Kommandant. Und bei besonders vielen Einsätzen habe ein ganzer Zugtrupp ausrücken müssen, sprich es wurden besonders viele der freiwilligen Helfer benötigt. „Die Belastung für uns ist mittlerweile enorm“, mahnt Kommandant Zimmermann.

Küchenbrände früher entdeckt

Ein Grund dafür sei die gestiegene Zahl von Unfällen, die zum Teil auch mit der monatelangen Baustelle am Leonberger Autobahndreieck zusammenhänge. Es seien aber auch besonders viele schwere Unfälle insgesamt passiert, beispielsweise mit eingeklemmten Personen. Mehr Einsätze können auch eine gute Nachricht sein. „Es gab in diesem Jahr sehr viele Fälle von angebranntem Essen auf dem Herd“, berichtet Wolfgang Zimmermann. Der Hintergrund: In immer mehr Haushalten sind Rauchmelder installiert, die frühzeitig vor der Gefahr warnen. „Die Nachbarn reagieren dann sehr schnell und so konnte oft Schlimmeres verhindert werden“, sagt Zimmermann.

Für die Silvesternacht gibt es bei der Feuerwehr Leonberg keine besonderen Vorkehrungen. „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer mindestens einen Einsatz. Aber wir haben keine Bereitschaft eingerichtet“, erklärt der Feuerwehr-Kommandant. Das laufe wie immer auf freiwilliger Basis ab: Wer da ist und einsatzbereit, der folgt dem Ruf in die Feuerwehrwache. Seinen Leuten vertraut Wolfgang Zimmermann da voll und ganz. „Kaum einer trinkt an Silvester einen über den Durst. Jeder weiß um die Brisanz“, meint der Leonberger Kommandant.

Brennbares Material vom Balkon räumen

Zumeist bekommt es die Feuerwehr in der Silvesternacht mit kleineren Einsätzen zu tun. Der Klassiker dabei: Eine abgeschossene Rakete verirrt sich auf einen Balkon und entzündet brennbare Materialien wie etwa Holz oder Teppiche. „Es wäre hilfreich, wenn die Leute an diesem Tag alle brennbaren Sachen von ihren Balkons räumen. Dann geht der Feuerwerkskörper von allein wieder aus“, bittet der Leonberger Feuerwehr-Chef. Besonders brenzlig wird es, wenn sich eben jener Balkon in einem Hochhaus befindet, wie in der Nacht vor Silvester vor einem Jahr in der Nähe des Leo-Centers geschehen. Hier war ein Böller auf einen Balkon geflogen und hatte Möbelstücke und die Außenfassade in Brand gesteckt. In den oberen Etagen hilft dann auch keine Drehleiter mehr, sondern nur noch die pure Muskelkraft beim Treppensteigen.

So bereitet sich die Polizei auf Silvester vor

Personal
In der Silvesternacht ist die Polizei in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen verstärkt mit Streifen unterwegs und bei Kontrollen aktiv, also mit mehr Personal als in normalen Nächten. „Übertriebene Panikmache ist aber nicht angesagt“, meint Polizeisprecher Peter Widenhorn. Größere sexuelle Übergriffe wie im vergangenen Jahr in Köln habe es hier bislang nicht gegeben. Auch ein Terroranschlag in der Region ist eher unwahrscheinlich. Das Augenmerk gilt vor allem drei Problemen.

Sicherheit
Wenn die Knallerei vor und nach Mitternacht außer Rand und Band gerät, muss die Polizei einschreiten. Ebenso, falls größere Gruppen aneinander geraten oder Unfug treiben. Im Altkreis Leonberg habe es damit im vergangenen Jahr und auch davor keine Probleme gegeben, eher in den größeren Städten Ludwigsburg und Böblingen. Der stärkste Fokus liegt aber auf den Alkoholkontrollen. Denn an Silvester trinkt der ein oder andere Feierwütige schon mal einen zu viel.