Schüler haben in den Ferien Langeweile oder legen sich am liebsten auf die faule Haut? Von wegen!
Beim Mathe-Sport-Kurs gibt es die außergewöhnliche Kombination der beiden Fächer.

Leonberg - In diesen Tagen tummeln sich nicht so viele Kinder in der Georgii-Sporthalle, wie während der Schulzeit. Trotzdem kommen in dieser Woche täglich etwa zehn Kinder in der Turnhalle, um sich mit Basketball und Rollerbrett auszutoben. Doch eine Sache ist dabei ungewöhnlich. In der Halle kauern auch drei Kinder um die zehn Jahre in Gedanken vertieft und höchst konzentriert mit Stift und Papier auf Bänken. Sie knobeln an verschiedenen Mathe-Aufgaben. Zeit und Ort für diese Beschäftigung sind unüblich – aber nicht für den Mathe-Sport-Kurs, ein Ferienkursprogramm der Stadt Leonberg. Dieser kombiniert Rechnen und Bewegung miteinander.

 

Die Gruppenleiterin Helga Grau-Ritter, Sportlehrerin an der Mörike-Grundschule Eltingen, klärt auf. Es gehe vor allem darum, spielerisch-rhythmische Bewegungen mit Rechen- und Knobelaufgaben zu verbinden. „Neben dem Sport macht mir auch Mathe Spaß, also habe ich ein Heft mit verschiedenen Rechenaufgaben auf dem Niveau der vierten Klasse zusammengestellt“, erzählt die Sportlehrerin. Körper und Geist gleichzeitig zu fördern sei eine tolle Mischung, findet nicht nur Grau-Ritter. Auch die Kinder zeigen begeistert. „Beides sind meine Lieblingsfächer in der Schule“, berichtet Roman (8) aus Merklingen mit verschmitztem Grinsen und fügt hinzu, dass er als einziger in seiner Klasse bis zur Million rechnen könne.

Die Rechenaufgaben umfassen neben Addition, Multiplikation und Division auch das Einsetzen fehlender Rechenzeichen, das Erkennen von Primzahlen und einige schwierigere Knobelaufgaben. Aus sportlicher Sicht gibt es Ballspiele, über Kästen springen und verschiedene Lockerungsübungen. Beim Aufwärmen werden Mathe und Sport meist spielerisch verbunden. Etwa beim Spiel „King Kong“. Dabei wird bei jeder Zahl, die durch drei teilbar ist, „King“ gerufen. Also „eins, zwei, King, vier, fünf, King“ und so weiter.

Zusätzlich werden alle durch vier teilbaren Ziffern mit „Kong“ ausgerufen. Schwierig wird es dann, wenn Zahlen sowohl durch drei als auch durch vier teilbar sind. Kombiniert wird das sportlich mit ein paar Liegestützen. Danach geht es wieder an die Rechenaufgaben. Besonders der elfjährige Tobi aus Gerlingen scheint ein richtiges Mathe-Genie zu sein. „Er ist immer als erster fertig, unser kleiner Matheprofessor“, sagt Helga Grau-Ritter und lacht.

Die meisten Aufgaben habe er schon in der vierten und fünften Klasse lösen können, sagt der Sechstklässler. Ihm gefallen daher auch die Knobelaufgaben mehr.“Besonders Basketball macht tierischen Spaß“, sind sich alle Kinder einig. Auch die zehnjährige Joelle aus Leonberg findet, dass der Kurs sehr viel Abwechslung biete. „Wir können uns auch selber Geräte holen und mal spielen, was wir wollen“, erzählt sie, während sie einen Hula-Hoop Reifen in der Hand hält. Auch sie ist Mathe-begeistert.

Joelle kann hier Vergessenes wieder auffrischen und Neues dazu lernen. Zum Schluss verrät sie ihr Rechengeheimnis: „Ich schaue immer zuerst, welche Aufgaben ich leichter lösen kann. Die hebe ich mir dann bis zum Schluss auf und versuche zuerst, die schwierigen zu machen.“ Hier kann also jeder noch was lernen.