Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer kündigt beim Bund der Selbständigen Verbesserungen an.

Leonberg - Das Thema schnelles Internet bewegt Leonberg. Von daher ist es kein Wunder, dass auch der Bund der Selbstständigen seinen moderierten Stammtisch am Montagabend im Restaurant Glemshof diesem Thema widmete. Der Leonberger Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer stellte in einem Vortrag die Pläne der Telekom für den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes in der Stadt vor und erläuterte, welche Möglichkeiten die Kommune selbst habe, auf die Verbesserung mit schnellen Internetzugängen Einfluss zu nehmen.

 

Schweizer sagte, eine Analyse im Jahr 2014 habe ergeben, dass 70 Prozent der Bürger und Gewerbetreibenden in Leonberg durch Unitymedia mit Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gut versorgt seien. Allerdings gebe es auch Bereiche in der Stadt, in denen nicht mehr als sechs Mbit/s erreicht würden. „Die Ausgangslage war stark verbesserungsbedürftig“, meinte er.

Mehr Leitungen in der gesamten Kernstadt

In den kommenden Monaten werde sich diese aber deutlich verbessern, da die Telekom im Rahmen der „Digitalen Agenda 2014 – 2017“ in der gesamten Kernstadt sowie in Gebersheim und Höfingen insgesamt 26 Kilometer Glasfaserleitungen verlegen werde (wir berichteten). Für die flächendeckende Erschließung der Stadt investiere die Telekom circa vier bis fünf Millionen Euro. Technische Grundlage sei das so genannte VDSL2-Vectoring, mit dem sich die Übertragungsrate beim Herunterladen (Download) auf bis zu 100 Mbit/s steigern lasse, beim Heraufladen (Upload) auf bis zu 40 MBit/s.

Bis November 2017 würden Gebersheim und Silberberg aufgerüstet, bis März 2018 soll das schnelle Internet in der Kernstadt inklusive Ramtel und Eltingen sowie in Höfingen verfügbar sein. In Warmbronn versorge derzeit schon Netcom BW die Haushalte per VDSL. Um das Hochgeschwindigkeitsnetz zu realisieren, baue die Telekom rund 80 neue Verteilergehäuse auf, die mit Glasfaser angefahren würden und somit Daten in Lichtgeschwindigkeit übertragen werden können. „Da wir die Netzbetreiber beim Ausbau aus gesetzlichen Gründen nicht beeinflussen können, sehe ich meine Rolle als Wirtschaftsförderer darin, den Prozess proaktiv zu begleite“, führte Schweizer weiter aus. Der häufig gehörte Ruf, die Kommune solle sich doch selbst am Ausbau des Breitbandnetzes beteiligen, stoße aber auf zahlreiche Grenzen.

Kommunen dürfen nicht alles

So dürfe eine Kommune beispielsweise überhaupt nur in Bereichen tätig werden, in denen kein Netzbetreiber in den nächsten 36 Monaten einen Ausbau mit mindestens 30 MBit/s umsetze. Zudem könne eine Kommune zwar grundsätzlich planen und Leerrohre mitverlegen, dürfe diese aber wiederum nur unter sehr strengen Bedingungen an einen Netzbetreiber weiterverpachten, da dies sonst als Verstoß gegen europäische Beihilferichtlinien gewertet würde. Eine finanzielle Förderung des Ausbaus durch Bundes- oder Landesmittel komme nicht in Betracht, da diese für den ländlichen Raum vorgesehen seien, Leonberg aber als Verdichtungsgebiet gelte.

Der Wirtschaftsförderer bot als Handlungsoption an, bei Bedarf in Kooperation mit der Bürgerinitiative „Glasfaser für Leonberg“ Interessen zu bündeln und Angebote bei Netzbetreibern einzuholen.

In der anschließenden Diskussion merkte Michael Mess an, der in Warmbronn am schnellen Internet mitarbeitet, man dürfe beim Ausbau nicht immer nur darauf achten, ob sich das wirtschaftlich rechne. „Durch schnelles Internet fällt es Firmen leichter, kluge Köpfe an den Wirtschaftsstandort Leonberg zu locken“, meinte er. Wenn diese im Homeoffice jedoch schlechte Verbindungen hätten, müssten diese sich ins Auto setzen und würden für zusätzlichen Verkehr in Leonberg sorgen.