Die ersten Häuser auf dem zentral gelegenen Gelände sollen spätestens Anfang nächsten Jahres fertig werden.

Leonberg - Auf dem Layher-Areal herrscht emsiges Treiben: Drei riesige gelbe Baukräne und eine Bohrmaschine sind im Einsatz, mehrere Bagger rollen über die Baustelle, und zahlreiche Bauarbeiter eilen zwischen den Maschinen hin und her. Von vier Häusern stehen schon weitgehend die Rohbauten. Leonbergs Baubürgermeister Klaus Brenner kann die Baufortschritte tagtäglich aus seinem Büro im fünften Stock des neuen Rathauses beobachten. „Wenn dort in dem Tempo weitergearbeitet wird, dürften die ersten Häuser Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres fertig sein“, vermutet er.

 

Davon geht auch Projektleiter Thomas Jetter aus: „Wir wollen mit dem ersten Bauabschnitt mit den ersten vier Häusern Anfang 2019 fertig sein, die weiteren Bauabschnitte sollen dann im Halbjahres-Rhythmus entstehen“, erklärt er. Insgesamt sollen in dem neuen Stadtquartier am Fuße der Altstadt 16 viergeschossige Häuser mit insgesamt 177 Wohnungen entstehen. „Das Interesse daran ist riesig“, freut sich Jetter. Schon jetzt hätten sich 450 Interessenten registrieren lassen, für rund 25 Wohnungen lägen bereits Reservierungen vor. „Der Zulauf auf unseren Info-Pavillon vor Ort ist groß“, sagt Jetter.

Knapp 20 öffentliche Stellplätze werden errichtet

Für Baubürgermeister Brenner ist das keine Überraschung: „Das Gebiet ist für zukünftige Bewohner sehr attraktiv. Es liegt direkt am Postareal und in der Nähe der Altstadt, und auch zum Bahnhof ist es nicht weit“, sagt er. Städtebaulich spiele dieses Gelände eine große Rolle: Es liege zwar nicht direkt an der Stadtachse, belebe aber das Postareal und die Altstadt. Wichtig sei gewesen, dass man sich in den Verhandlungen mit der Firma Layher darauf verständigt habe, dass direkt daneben ein rund 6000 Quadratmeter großer Grünbereich angelegt werde. „In dem städtebaulichen Vertrag sind zahlreiche Details von den Fassaden bis zum Außenbereich geregelt“, erläutert Brenner.

Durchgesetzt hat sich die Stadt auch mit ihrer Forderung, dass nicht nur eine einzige Tiefgarage unter dem rund 13 500 Quadratmeter große Gelände gebaut wird, sondern dass die vier Bauabschnitte mit den jeweils vier Gebäuden jeweils eigene Tiefgaragen mit eigenen Zufahrten bekommen. „Auf dem Gelände baut die Firma Layher auch öffentliche Straßen. Wir wollten nicht, dass diese untertunnelt werden“, sagt Brenner. Auch auf die Qualität der Straßen habe die Stadt Einfluss genommen: So sei festgelegt worden, an welchen Stellen Bäume gepflanzt würden und dass darüber hinaus knapp 20 öffentliche Stellplätze auf dem Areal entstehen. Insgesamt 51 Millionen Euro investiert Layher in das Viertel, das den Namen „Leo living“ trägt. Bis zu seiner Fertigstellung werden voraussichtlich etwa 110 000 Kubikmeter Erde und Baustoffe umgewälzt werden.

In den 16 Häusern mit maximal vier Geschossen entstehen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit Größen zwischen 60 und 100 Quadratmetern.

Ein Gelände mit Geschichte

Altstadtblick
Ursprünglich Ackerland und Wiesen, wurden die ersten Häuser entlang den Straßen gebaut, als 1869 die Schwarzwaldbahn eingerichtet wurde. 1930 wurde im unteren Teil eine Post gebaut.

Leobau
1934 errichtete die Leonberger Bausparkasse an der Lindenstraße erste Bürogebäude. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Firmengelände. Der Südbau war 1972 das erste Hochaus der Stadt. Erst mit dem Abriss Ende Mai 2009 wurde der Blick auf die Altstadt mit Pomeranzengarten wieder freigegeben.

Brache
Bereits 2008 gab es einen Architektenwettbewerb für diesen Bereich der Stadt (mit Postareal). Gefragt waren Ideen, die historische Altstadt und die neue Stadtmitte zu verbinden. Der Begriff des „Brückenschlags“ wurde geboren.

Investoren
Für fünf Millionen Euro hätte Wüstenrot das alte Bausparkassen-Areal im Zuge des Vorkaufsrechts an die Stadt Leonberg verkauft. Doch der fehlte das Geld wegen der weltweiten Finanzkrise. So kaufte der Investor Rudolf Häussler aus Stuttgart das Gelände. Nachdem Häusslers Unternehmen Insolvenz anmelden musste, kaufte Layher Wohnbau 2012 das Filet-Grundstück aus der Konkursmasse. Kurz darauf forderte Albrecht Layher einen neuen Bebauungsplan, womit ein mehrjähriges Tauziehen mit der Stadt begann. Im Mai dieses Jahres wurde der Grundstein gelegt.