Die Stadt will rund 4,5 Millionen Euro in das Gebäude stecken. Die Arbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. Anwohner brauchen Geduld.

Leonberg - Mit einem Dauer-Piepston als Abstandswarnung fährt der Tieflader der Speditionsfirma Detmers aus Freiberg die Klostergasse rückwärts auf die Spitalschule zu. Kurz vor dem Schulhof bleibt er stehen, ein Arbeiter steigt auf den Laster und befestigt die vier Ketten eines mehr als 30 Meter hohen Kranwagens an einem Container, der auf dem Tieflader steht. Zwei Grundschüler, die die Schule gerade verlassen haben, halten kurz an und sehen sich das Schauspiel an. Interessiert schauen sie zu, wie zwei Arbeiter den Kranwagenführer anweisen, wo genau auf dem Schulhof er den Container abstellen soll. Zentimetergenau dirigieren sie den Kranführer an, den Container auf einigen Platten abzustellen.

 

Es sind die Vorarbeiten für eine der größten Baustellen, die in der Altstadt in den kommenden Monaten sichtbar werden wird. Im Laufe dieser Woche wird die Spitalschule nach und nach mit Gerüsten eingezäunt. Von der kommenden Woche an sollen die ersten Klassen in die provisorischen Unterrichts-Container umziehen. Der Grund: Die Spitalschule nebst Theater und Kindergarten muss umfassend saniert werden.

Bauarbeiten finden während des laufenden Betriebs statt

Zahlreiche Fenster des Gebäudekomplexes aus dem Jahr 1976 sind undicht und können nicht mehr geöffnet werden. Passende Beschläge zur Reparatur der Fenster sind nicht mehr lieferbar. Auf Grund ihres Alters entsprechen die Fenster auch nicht mehr heutigen energetischen Standards. „In einigen Klassenzimmern zieht es ziemlich“, weiß die Pressesprecherin der Stadt, Undine Thiel. Da zudem an den Brüstungen und anderen Elementen der Beton abplatzt und die darunter liegenden Stahlelemente zu rosten beginnen, hat die Stadt beschlossen, die Fassade in zwölf Abschnitten bis zum November 2019 zu sanieren. Die Bauarbeiten finden während des laufenden Schulbetriebs statt.

Der Gemeinderat hatte die Pläne grundsätzlich bewilligt und insgesamt 4,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Metallbau- und Glasarbeiten wurden bereits im vergangenen Jahr vergeben. Damit der Unterricht wie geplant über die Bühne gehen kann, wurde der Baustart auf die Zeit nach den Weihnachtsferien gelegt.

Anlieferung von Baumaterialien nur zu bestimmten Zeiten

Das Dach des Hortbereichs und des Kinderhauses Spitalhof wurde bereits 2017 saniert. „Wir werden auch in diesem Jahr und den Folgejahren das notwendige Geld für Sanierungen in die Hand nehmen, um gute Rahmenbedingungen für das Lernen zu schaffen und die städtische Bausubstanz zu erhalten“, erklärte Leonbergs Oberbürgermeister Martin Kaufmann.

Solange die Bauarbeiten laufen, wird es in diesem Bereich mehr Verkehr geben, hauptsächlich durch Baustellenfahrzeuge. Die Stadt hat daher bereits einige Vorkehrungen getroffen, um einerseits die Einschränkungen für den Schulbetrieb so gering wie möglich zu halten, andererseits die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder aber zu gewährleisten.

So werden beispielsweise die notwendigen Baumaterialien außerhalb der Bring- und Abholzeiten der Schul- und Kindergartenkinder zur Baustelle gebracht und abtransportiert. Dies bedeutet, dass die Anlieferung vormittags nur von 8.45 bis 12 Uhr und nachmittags von 13 Uhr an stattfindet. Auch Lehrer und Mitarbeiter des Kinderhauses müssen sich während der Bauzeit auf Veränderungen einstellen: Da die Parkplätze für die Lagerung der Baumaterialien und Ähnliches benötigt werden, müssen sie auf andere städtische Parkplätze ausweichen.

Logistische Herausforderung

Sonderregelung
Da die Straßen in der Altstadt sehr schmal sind, wurde für die Anlieferung von Baumaterialien mit Lastwagen eine Sonderregelung vereinbart. Der Lieferverkehr zum Spitalhof erfolgt über die Zwerchstraße und Schmalzstraße. Während des Be- und Entladens wird die Klosterstraße vor dem Spitalhof daher blockiert sein. Für die jeweiligen Anlieferungszeiträume gilt eine Sonderregelung: Die Schmalzstraße wird zur Sackgasse. Die Einbahnstraßenregelung in der Klosterstraße wird in der Zeit aufgehoben, die Klosterstraße wird ebenfalls zur Sackgasse.

Anwohner
Es ist gewährleistet, dass alle Anwohner in der Schmalzstraße, Klosterstraße und im „Hinterer Zwinger“ ihre Parkplätze auch während der Anlieferungszeiten der Baumaterialien anfahren können. Eltern, die ihr Kind mit dem Auto bringen und holen müssen, sollten nicht in die Schmalzgasse fahren, sondern auf einem nahe gelegenen Parkplatz halten und den restlichen Weg mit den Kindern zu Fuß zurücklegen.