Die Stadt Leonberg sucht verstärkt nach Mitarbeitern für die Bäder. Doch die Chancen sind nicht besonders gut.

Leonberg - Etwa 40 000 Euro will die Stadt in die Hand nehmen, um potenzielle Mitarbeiter für ihren Bäderbetrieb zu gewinnen und ihnen ihren Arbeitsplatz schmackhafter machen, als die Angebote anderer Bäderbetreiber in der Region. Doch die Verwaltung macht sich keine großen Hoffnungen. Das wurde in der jüngsten Sitzung des städtischen Sozialausschusses überaus deutlich.

 

Was bringt die neueste Sauna und ein immer noch attraktives Freibad, wenn das Personal fehlt, das die Badegäste betreut und verwöhnt, aber auch für ihre Sicherheit und den reibungslosen technischen Ablauf sorgt? Die Antwort lautet: Nichts.

Das hat die Stadt Leonberg in diesem Frühjahr, wenige Tage vor der Öffnung des Leobades schmerzlich erfahren müssen. Kurz vor Saisonstart sind Fachkräfte, die fest zugesagt haben, von heute auf morgen abgesprungen. Die Öffnungszeiten sollten verkürzt werden.

Aufschrei bei den Badegästen

Ein Aufschrei der Empörung ging nicht nur durch die Reihen der Frühschwimmer, die ihre lieb gewonnene Gewohnheit in Gefahr sahen. Auch die Stadträte zeigten sich ungehalten ob dieser unbefriedigenden Situation und forderten Abhilfe.

Auf Initiative von dem SPD-Stadtrat Ottmar Pfitzenmaier wurde die Stadt in einem interfraktioneller Antrag aufgefordert, darzulegen, wie sichergestellt werden kann, dass nach der Sanierung des Leobades ausreichend Personal für einen vollumfänglichen Betrieb sichergestellt ist.

So verwundert es nicht, dass in der jüngsten Sitzung des Ausschusses beantragt wurde, die Tagesordnung zu ändern. Während bereits unter Nummer 2 die Vergabe der Planleistungen für die Sanierung des Leobades stand, sollte erst beim Tagesordnungspunkt 9 erläutert werden, was die Verwaltung tun will, um Personal für die Bäder zu gewinnen.

Mangelberuf Bademeister

„Wir sprechen da von dem Mangelberuf Bademeister“, machte Oberbürgermeister Bernhard Schuler deutlich. Die Stadtverwaltung werde einiges unternehmen, um Fachkräfte zu gewinnen, sagte Schuler. „Doch garantieren kann man nichts“, schob er gleich hinterher.

Wegen der derzeitigen Arbeitsmarktlage im Bereich der Aufsichtskräfte für Bäderbetriebe wird es immer schwieriger, ausreichend Personal zu finden. Derzeit stehen in Dn eutschland rund 2500 Stellen für Aufsichtspersonal offen. Besonders problematisch ist die Situation im Großraum Stuttgart wegen der hohen Dichte an Bädern und dem damit verbundenen Konkurrenzkampf um das Personal.

Bereits im Oktober 2016 wurden die benötigten Stellen auf verschiedenen Portalen und Medien ausgeschrieben. Dadurch wurde ausreichend Personal für den Betrieb in der Wintersaison gefunden. Die Saisonstellen für die Leobad-Saison 2017 waren ebenfalls seit Herbst ausgeschrieben. Trotz mehrfacher Ausschreibung blieb die Zahl der Bewerbungen überschaubar. Für den vollen und sicheren Betrieb des Freibades und der Sauna werden in den Sommermonaten 15 Mitarbeiter für die Aufsicht benötigt. Doch zu Beginn der Leobad-Saison stand die Leitung plötzlich nur noch mit acht Mitarbeitern da – die Sauna musste geschlossen werden

Zukunftspläne

Wie soll es weiter gehen? Neben verstärkten Stellenausschreibungen, will die Stadt enger mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten, ebenso mit den wassersporttreibenden Vereinen und Rettungsorganisationen, denn bei der Aufsicht im Bad wird mindestens das silberne Rettungsschwimmerabzeichen benötigt.

Aushänge sollen an Hochschulen und in den Bädern und städtischen Einrichtungen angebracht werden. Im Kino will man Werbeflächen mieten. Verstärkt soll auch nach Azubis gesucht werden. Gedacht ist auch an die Unterstützung bei der Wohnraumsuche und an übertarifliche Bezahlung. Die geschätzten Kosten einer solchen Kampagne liegen bei rund 40 000 Euro.

Der SALZ-Stadtrat Frank Albrecht vermisste in diese Auflistung eine Weiterqualifikation von Mitarbeitern des Bauhofes für die Aufsicht im Freibad. „Diese Qualifikation und das nötige Abzeichen hat dort niemand“, sagte der Rathauschef. „Wir können das anbieten, aber aus rechtlichen Gründen nicht festschreiben.“