Die Leonberger Autoschau fand am Wochenende bereits zum 39. Mal statt. Auf dem Festplatz und dem Hallenbadparkplatz an der Steinstraße präsentierten die regionalen Autohäuser insgesamt 28 Marken.

Leonberg - Am Samstag herrscht Dauersprühregen vor, der Sonntag startet dann glücklicherweise besser und bringt warme Sonnenstrahlen. Und mit ihnen dann auch etliche Besucher auf die Leonberger Autoschau. Die fand am Wochenende bereits zum 39. Mal statt. Auf dem Festplatz und dem Hallenbadparkplatz an der Steinstraße präsentierten die regionalen Autohäuser insgesamt 28 Marken.

 

Die Veranstaltung, die im Schnitt der vergangenen Jahre 20 000 Besucher zählte, ist aber mehr als nur eine Schau glänzender Karossen und von Autopremieren. Sie ist ein Fest für die ganze Stadt, mit Live-Musik und großem Spielpark für die Kinder. Eines wird beim Besuch der Schau allerdings deutlich: die Elektro-Mobilität, sprich reine Elektroautos spielen derzeit bei den Verbrauchern keine Rolle.

Der Kopf denkt zu viel nach

Im Rahmenprogramm der Autoschau gibt es in diesem Jahr einen Segway-Parcours. Das sind die kleinen, zweirädrigen Fahrzeuge, auf denen man stehend rein elektrisch durch die Gegend saust. Ganz ohne Abgase könnte man damit durch die Reihen der ausgestellten Autos flitzen. „Die Herausforderung beim Segwayfahren ist die, dass der Kopf zu viel nachdenkt“, erklärt der Spezialist Peter Hübler.

Dabei geht das ganz einfach, denn das kleine Fahrzeug hält über Sensoren in der Plattform von ganz alleine Balance. „Wir haben festgestellt: ungefähr nach einer Minute Segway fahren hat der menschliche Geist das erfasst, und das endet mit einem breiten Grinsen“, sagt Hübler. Mit 20 Stundenkilometern und rein elektrisch geht es mit dem Segway über die Autoschau, doch das Gefährt bleibt dabei schön auf dem abgesteckten Parcours.

Auf der Schau selbst gibt viele Autos und auch Neuerscheinungen zu bewundern, doch die rein elektrische Mobilität spielt dort nirgends eine große Rolle. Das bestätigt auch die Autohändlerin Maria Putzlacher aus Magstadt: „Das Interesse an Elektrofahrzeugen ist meiner Meinung nach wieder in den Hintergrund getreten. Ich glaube, viele haben einfach festgestellt, dass das noch zu früh ist.“

Auch Ariane Friedle und Süleyman Nohuz aus Leonberg suchen kein Elektrofahrzeug. Die beiden planen einen Autokauf und haben jetzt drei Modelle in der engeren Auswahl. Ein schöner Innenraum ist beiden wichtig. „Da muss der Geruch stimmen und beispielsweise auch das Geräusch, das die Tür macht, wenn sie zufällt“, erklärt Süleyman Nohuz, „ein Elektroauto ist zwar interessant, aber bei der Preisgestaltung derzeit für uns kein Thema.“ Will heißen – im Vergleich zum Verbrennungsmotor viel zu teuer. So ist es auch bei Georg Manhillen aus Rutesheim. „Meine Frau möchte ein neues Auto, da habe ich die Gelegenheit genutzt und mich heute einmal umfassend informiert.“ Der Blick auf die mitgenommenen Prospekte verrät: kein Elektroauto und auch kein Hybrid sind unter den Favoriten.

Clemens Binninger ebenfalls zu Gast

Über das Gelände der Autoschau schlendert am Samstag auch Clemens Binninger nebst Gattin Ulrike, zusammen mit den Organisatoren Joachim Degl und Aydin Temiz. Der Böblinger Bundestagsabgeordneter Binninger ist offiziell da. „Ich interessiere mich eigentlich mehr für die Unternehmen und will hören, ob der Mittelstand Probleme hat und wie die Konjunktur läuft“, erklärt der Politiker, sommerlich gekleidet und mit Urlaubsvollbart. Zur E-Mobilität sagt Binninger: „Es gibt ja Förderprojekte für E-Mobilität Aber klar ist, auch am Ende bringt immer die Alltagstauglichkeit den Durchbruch. Da erleben wir einfach, dass Elektro-Mobilität noch lange nicht in dem Stadium ist, wo man sagen kann, das wird die Benzinmotoren verdrängen.“

So wird vor allem der Sonntag dann doch noch ein Familienerlebnis. Es wird gebummelt, geschaut, in die neuen Boliden gesetzt, die Gesichter der Händler hellen sich im Vergleich zum regnerischen Samstag deutlich auf. Die Augen leuchten, wenn das neuste Modell probegessen wird, und so manche Idee für den Autokauf hat sich da schnell verfestigt. Da ist das Segway dann nur noch Nebensache.