Das militärische Transportwesen hatte für den Nachschub und die Versorgung der Truppen im Ersten Weltkrieg große Bedeutung. Je nachdem was befördert werden sollte, standen dafür zwei-, vier- oder sechsspännige Fuhrwerke zur Verfügung.

Leonberg - Ohne Nachschub funktioniert keine Armee draußen im Feld und auch die Militärkapelle gehört dazu, soll die Truppe bei Laune halten.

 

Zwei Fotos aus dem Besitz von Ilse und Egon Alber aus Weissach dokumentieren dies. Das eine zeigt Ernst Schwab, geboren am 5. Mai 1895 in Eberdingen, den Vater der 82-jährigen Ilse Alber, als Trommler des Württembergischen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 126. Das andere ihren Onkel Wilhelm Schwab, geboren 1883, der im Württembergischen Train-Bataillon Nr. 13 gedient hat. Beide haben den Krieg überlebt – Wilhelm Schwab allerdings schwer verwundet – und haben später nach Weissach geheiratet.

Das Württembergische Landwehr-Infanterie-Regiment Nummer 126 war von 1915 bis 1918 ein Regiment des württembergischen Heeres. Es war ein reines Frontregiment, also ohne eigene Garnison. Das Regiment wurde am 16. März 1915 aufgestellt: Das neue I. Bataillon war vorher das IV. Bataillon des Württembergisches Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 119, das II. Bataillon wurde aus der Nr. 121 gebildet und das III. Bataillon war vorher das Württembergische Landwehr-Bataillon Münsingen. Das Ersatzbataillon des Regiments war zu dieser Zeit in Schwäbisch Gmünd stationiert.

Neues Regiment an West- und Ostfront eingesetzt

Während des Krieges wurde dieses neu gebildete Regiment an der West- und Ostfront eingesetzt: 1915, 1916 und 1917 in Frankreich und 1918 in Russland (Ukraine, Russland, Moldawien) und Rumänien. Das Regiment wurde im Dezember 1918 in Stuttgart demobilisiert. Die letzten Mitglieder kehrten nach einem Seetransport erst im Juli 1919 nach Heilbronn zurück. Mehr als 300 Soldaten des Regiments sind gefallen.

Die Trommler hatten – wie das Foto von Ernst Schwab mit dem Spitz-Tschako des 126. zeigt – eine besondere Ausrüstung. Weil sie zur Trommel kein Gewehr tragen konnten, waren sie mit einer langen 08 Parabellum-Pistole, auch „Luger“ genannt, bewaffnet. Die hatte einen längeren Lauf und war als Ersatz-Karabiner gedacht. Zudem trug er ein Seitengewehr und einen Spaten.

Vor dem Ersten Weltkrieg hatte Wilhelm Schwab von 1903 bis 1905 im Württembergischen Train-Bataillon Nr. 13 Dienst getan. Dessen Standort war Ludwigsburg. Doch mit Kriegsbeginn wurde auch der Reservist eingezogen.

Die Train-Truppen waren das militärische Transportwesen. Sie brachten Material für die Truppen oder waren eine militärische Einheit, die auf den Transport bestimmter Militärgüter wie Proviant, Munition, Brückengerät, Sanitätsmaterial oder Belagerungsgerät spezialisiert war. Zu den Truppen des Trains gehörten auch die Sanitätskompanien, die Feldlazarette, die Feldbäckereien, der „Ballontrain“, der das Material und das Gas für die Luftschiffe transportierte, und später auch die in besonderen Transporteinheiten organisierten motorisierten Kraftfahrkolonnen. Die Train-Bataillone hatten die gleiche Nummer wie das Armee-Korps, dem sie angehörten, also war das Württembergische Train-Bataillon Nr. 13 das Train-Bataillon des XIII. Armee-Korps. Sein Friedensstandort war Ludwigsburg

Als Trainsoldat kürzerer Dienst in Friedenszeiten

Die Männer waren Trainsoldaten oder Trainfahrer. Beliebt war in Friedenszeiten der Dienst in diesen Einheiten, weil hier ein kürzerer Wehrdienst zu absolvieren war als bei den übrigen Truppen, im Deutschen Heer vor 1914 statt drei oder zwei nur eineinhalb Jahre.

War der Train vor dem Krieg zwar eine eigene Waffengattung, so wurde diese bei der Mobilmachung praktisch aufgelöst. Die Trainsoldaten in den Kolonnen verfügten im Herbst 1914 über keine eigenen Feldküchen und hatten weder Zelte noch Schusswaffen. Erst im Verlauf des Krieges wurde der Train ausgerüstet. Das Bild von Wilhelm Schwab zeigt ihn mit der Mauser Modell 98, der deutschen Repetierbüchse, die ab 1898 hergestellt wurde. Es war die Standardwaffe der Infanterie des deutschen Heeres während des Ersten Weltkriegs. Die Kavallerie und die Pioniere verwendeten das kürzere 98K (Karabiner). Das wurde auch in der Reichswehr und von 1935 an in der Wehrmacht und im Zweiten Weltkrieg weiterverwendet.

Eine Kolonne des Trains hatte zwischen 20 und 60 zwei-, vier- oder sechsspännige Fuhrwerke. Das war davon abhängig, welche Art von Gütern sie vornehmlich zu transportieren hatten. So waren alle Munitionswagen zu Beginn des Krieges schwere sechsspännige Fuhrwerke.