Attacke auf Polizeiposten: Drei junge Männer und eine Frau müssen sich wegen einer Sachbeschädigung in Rutesheim verantworten. Sie sollen unter anderem das Polizeirevier mit Eiern beworfen haben.

Leonberg - Das ist kein Jungenstreich mehr“, sagte der Polizeioberkommissar damals über die drei Eierattacken auf das Rutesheimer Rathaus und den dortigen Polizeiposten im vergangenen Jahr. Dabei war mit Eiern geworfen und Bauschaum auf die Eingangstür gesprüht worden.

 

Nach intensiven Ermittlungen gingen den Behörden vier Verdächtige ins Netz, die sich nun wegen Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht verantworten müssen. Einem von ihnen droht zudem Ärger, weil er die City-Streife mehrmals grob beleidigt haben soll. Begonnen hatte die Serie im August vor einem Jahr (wir berichteten). Damals sollen die nun Angeklagten nachts den Eingangsbereich und die Glasfassade des Rathauses und des Polizeipostens mit Eiern beworfen haben. Anfang Oktober sollen sie noch einmal zugeschlagen haben, bevor die Serie wenige Tage später ihren traurigen Höhepunkt fand. Damals sind nicht nur 100 Eier geflogen, obendrein wurde in die Fugen und Spalten der Eingangstür Bauschaum gesprüht. Der Schaden belief sich auf mehrere Tausend Euro.

Mehrere Monate lang ermittelt

Die Ermittlungen der Polizei erstreckten sich über mehrere Monate. Erste Anhaltspunkte lieferte die Auswertung der Kamerabilder aus einem Supermarkt unweit des Tatortes. Dabei konnten die Beamten mehrere Angeklagte wegen früherer Delikte identifizieren. Außerdem erhärtete der Abgleich der Kassenbons über die 180 gekauften Eier den Verdacht. Bei Wohnungsdurchsuchungen stieß die Polizei auf ein Paar Sportschuhe, auf deren Sohle sich Reste des grünen Bauschaums befanden. Weiterhin stellten die Beamten eine Jacke mit Flecken des Mittels sicher. Zuletzt meldete sich der Vermieter eines der Angeklagten, der eine leere Bauschaumdose mit Eiweißrückständen in dessen Mülltonne entdeckt hatte. „Aufgrund der gleichen Machart ordneten wir auch die beiden vorangehenden Eierattacken den Angeklagten zu“, erklärte ein Polizeioberkommissar.

Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um einen 28- und einen 38-Jährigen aus Rutesheim sowie einen 23-Jährigen und eine 22-Jährige aus Weil der Stadt. Die Frau und auch der 28-jährige Rutesheimer kamen mit einem Anwalt zur Verhandlung. Während die drei Männer zu den Anschuldigungen schwiegen, ließ die Frau über ihren Anwalt ausrichten, sie habe sich zum Zeitpunkt der letzten Eierattacke in der Wohnung ihrer Tante aufgehalten.

Die Männer rechtfertigten nur die ungewöhnlich große Menge an gekauften Eiern. „Wir hatten einen Pancake-Abend geplant“, sagte der 28-Jährige, der anfügte, dass er ohnehin einen recht hohen Eierbedarf habe. „Da ich Kraftdreikampf betreibe, ernähre ich mich proteinreich, das sind schon mal zwei Packungen Eier pro Tag.“ Aufgrund einer schlechten Absprache seien sie am Ende zu viert in dem Supermarkt gelandet, um Eier zu besorgen.

Einer City-Streife Schläge angedroht

Der 28 Jahre alte Rutesheimer muss sich außerdem wegen mehrfacher Beleidigung mit versuchter Nötigung verantworten. Er soll im gleichen Zeitraum Mitarbeiter der City-Streife grob beleidigt und ihnen Schläge angedroht haben, sollten sie weiterhin ihre Runden in der Stadt drehen. Das Urteil wird für morgen erwartet.