Die Kritiker melden sich im Internet auf Facebook zu Wort.

Leonberg - Der neue Verein SV Leonberg/Eltingen (entstanden aus der Verschmelzung von TSV Eltingen und TSG Leonberg) ist erst fünf Tage alt und schon Gesprächsthema in der Stadt. Zum Jahresende war das Vereinslogo fertig geworden, in der Leonberger Kreiszeitung wurde es erstmals öffentlich präsentiert. Daraufhin meldeten sich die Kritiker in den sozialen Netzwerken – insbesondere auf Facebook – zu Wort.

 

„Ich hoffe, das mit dem Logo ist nur ein vorgezogener Aprilscherz.“ „Lasst das wirklich einen Profi machen. Das Logo ist ein Aushängeschild und besteht noch Jahrzehnte.“ „Der Verein, das sind ein paar tausend Mitglieder. Bestimmen tun es die gewählten Vertreter. Das ist auch soweit in Ordnung. Wenn die gewählten Vertreter nach der Meinung der Mitglieder Mist gemacht haben, werden sie halt nicht wiedergewählt.“ Das sind nur drei Beispiele einer Diskussion, die mitunter auch harscher geführt wird. Andererseits brachte sie Ideen und Beispiele hervor, wie ein Logo, respektive Wappen, aussehen könnte.

Vorstandsmitglied Michael Hager wunderte sich über die Reaktionen im Netz. „Persönlich habe ich nur positive Resonanz bekommen. Es ist aber auch so: Egal, was ausgesucht worden wäre, es hätte Kritik gegeben.“

Geringe Resonanz nach erstem Aufruf

Bemängelt wird in erster Linie, dass die Wappen von TSV Eltingen und TSG Leonberg gänzlich verschwunden sind. Hager stellt klar, dass dies Teil der Vorgaben war, die der Vorstand gemacht hat. Im Übrigen sei das Echo nach der Aufforderung in den Vereinsmitteilungen, Vorschläge einzureichen, gering gewesen. Deshalb habe man sich auch noch einmal an Stefan Beske gewandt. Der ehemalige Abteilungsleiter der SG Leonberg/Eltingen war in der gleichen Sache bereits für die Handballer aktiv gewesen.

Nach mehreren Vorberatungen kamen zwei Vorschläge in die engere Wahl. Der erweiterte 16-köpfige Vorstand hat sich schließlich mit „sehr deutlicher Mehrheit“ (Hager) für den Entwurf von Beske entschieden. Dabei ging es ausschließlich um das Vereinslogo.

Ein Entwurf für ein Wappen soll in den kommenden zwei bis drei Wochen fertiggestellt werden. Dass es nicht gänzlich anders aussehen wird, als das jetzt vorgestellte Logo, liegt für Michael Hager auf der Hand: „Wir werden das Wappen aus diesem Logo ableiten.“ Meinungen und Reaktionen dazu sollen über die Abteilungen an den Vorstand zurückfließen. „Eine Abstimmung im Rahmen der Delegiertenversammlung im April sehe ich nicht“, sagt Hager, beruhigt aber gleichzeitig alle Kritiker: „Wenn da aus den Abteilungen große Wünsche kommen, können wir reagieren.“

Emotional behaftetes Thema

Harald Hackert, ehemaliger TSG-Vorsitzender, kann den Aufschrei im Internet nicht so ganz nachvollziehen. „Jetzt tun alle so, als hätte niemand davon gewusst, dass wir um Vorschläge gebeten haben. Aber das Thema ist emotional behaftet. Man sollte nicht zu viel drauf geben, kann es aber auch nicht einfach ignorieren.“

Es ist noch nicht so lange her, als beim VfB Stuttgart die Wellen wegen des modernisierten Wappens hochschlugen. Das Gründungsjahr des Vereins musste dem Schriftzug Stuttgart weichen. Weil der asiatische Markt erobert werden sollte, so die Begründung, sollte klar ersichtlich sein, woher der VfB kommt. Außerdem wurden die Buchstaben VfB geglättet. Der Widerstand wuchs, es gründete sich eine Faninitiative „Pro altes VfB-Wappen“. In der Mitgliederversammlung im Jahr 2013 votierten knapp 80 Prozent der Anwesenden für das traditionelle Logo. Seit Juli 2014 ist es wieder das offizielle Wappen.

Nachgefragt: „Andere Dinge sind viel wichtiger“

Stefan Beske, ehemaliger Abteilungsleiter der Leonberger Handballer, ist gelernter Offset-Drucker und arbeitet mittlerweile in einer Produktionsagentur. Schon für die Handball-Spielgemeinschaft hat er unter anderem Schriftzug, Logo und Trikotaufdruck erstellt.

Herr Beske, wie kamen Sie dazu, ein Logo für den SV Leonberg/Eltingen zu entwerfen?
Stefan Beske Foto: privat
Der Verein hat zunächst ganz allgemein alle Mitglieder und Interessierte dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Wie viele und welche Vorschläge kamen, ist mir nicht bekannt. Man ist dann auf mich zugekommen und hat mit mir die Vorgaben besprochen. Die Jahreszahlen der Vereinsgründungen sollten integriert sein, die damaligen Wappen nicht berücksichtigt werden. Man wollte generell etwas Neues. Ich machte mehrere Vorschläge. Wie ich zu dieser Ehre kam, müssen Sie die Vorstände fragen. Vielleicht habe ich beim Handball bleibenden Eindruck hinterlassen
Die Vorschläge haben schon mehr umfasst als nur das Logo?
Ich habe zusätzlich zu diesem Logo auch Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt wie die Briefbogengestaltung, den Vereinsstempel oder den Umgang damit bei der Verleihung einer Ehrennadel. Darüber hinaus habe ich auch schon Trikotagen damit gestaltet, den Schriftzug für den Rückendruck oder auch ein Wappen auf der Brust.
Was halten Sie von der Kritik in den sozialen Netzwerken?
Ich bin nicht bei Facebook und habe deshalb nur seitens Dritter davon gehört. Aber es ist doch klar, dass bei solch einer Sache nie alle zufrieden sind. Das ist Geschmackssache. Ich kann den Menschen nur sagen: Lasst uns die Sache doch bitte erst einmal weiterentwickeln. Ich denke, derzeit sind im Prozess des Zusammenwachsens der beiden Vereine ganz andere Dinge viel, viel wichtiger.