Eine Privatfirma investiert 6,5 Millionen Euro in direkter Nachbarschaft um das Krankenhaus und verspricht moderne Behandlungsmethoden.

Leonberg - Der für September erhoffte Spatenstich hat zwar noch nicht stattgefunden. Doch dass in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus ein privates Zentrum für Strahlentherapie gebaut wird, ist nun amtlich.

 

Landrat Roland Bernhard hat die Mitglieder des Kreistages jetzt darüber informiert, dass der Kreis ein Grundstück von rund 1500 Quadratmetern an die Gesellschaft für Interdisziplinäre Strahlentherapie (ISP) auf 50 Jahre verpachtet hat. Die ISP zahlt dafür knapp 20 000 Euro im Jahr.

Patientenabgang nach Stuttgart stoppen

Die Gesellschaft betreibt bereits zwei moderne Behandlungszentren für Krebspatienten: in Niefern-Öschelbronn und direkter Nachbarschaft zum Böblinger Krankenhaus. Doch gerade dort hat der ISP-Geschäftsführer Josef Hoehn einen starken Patientenabgang in Richtung Stuttgart festgestellt. „Diese wollen wir mit unserem neuen Zentrum in Leonberg halten“, hatte der ISP-Chef Ende Juli unserer Zeitung bestätigt. Das benachbarte Krankenhaus mit Innerer Klinik, Bauchchirurgie und Gynäkologie nebst Brustzentrum sei dafür ideal.

Insgesamt 6,5 Millionen Euro investiert die ISP. Das neue Zentrum kommt direkt hinter die Pathologie im vorderen Eingangsbereich des Krankenhausgeländes. Die Gesellschaft finanziert die Erschließung aus eigener Tasche und baut zudem einen Parkplatz. 20 Stellplätze werden für Personal und Besucher reserviert, die weiteren 40 werden dem Landkreis ohne Kosten zur Verfügung gestellt. Die Bauarbeiten beginnen noch in diesem Jahr.

Der ISP-Chef Hoehn verspricht modernste Behandlungsmethoden, bei denen die Strahlen das gesunde Gewebe durchdringen und erst im Tumor ihre therapeutische Wirkung entfalten. Die medizinische Versorgung erfolgt zumeist ambulant.

Neues Wohnviertel geplant

Nicht nur medizinisch ist Bewegung auf dem Klinikgelände. Auf einer Freifläche hinter den Parkdecks, einer einstigen Flak-Stellung, könnte ein neues Wohnviertel entstehen. Neben „einem verträglichen Anteil von sozialem Wohnungsbau“ ist dort ein kleines Geschäftszentrum vorgesehen.

Zunächst will das Leonberger Planungsamt einen Architektenwettbewerb ausschreiben und muss den Bebauungsplan ändern. Zuallererst muss der Bereich aber auf womöglich explosive Altlasten aus dem zweiten Weltkrieg untersucht werden.