In 86 Jahren hat sich das Höfinger Waldfest zu einem Treffpunkt für die ganze Stadt entwickelt. Gefeiert worden ist bereits das ganze Wochenende – am Montag um 17 Uhr geht es weiter.

Leonberg - Waldfest ist! Und damit das auch alle wissen, ist der Höfinger Musikverein am Samstag nach alter Tradition quer durch den Ort in Richtung Waldeck losmarschiert.

 

Der große Stadtteil ist in den vergangene Jahren noch größer geworden. Deshalb ist die Route etwas länger als früher. Schließlich sollen auch die Leute in den Neubaugebieten wissen, dass am Waldeck gefeiert wird. Seit dem ersten Waldfest ziehen die Musiker durch den Ort, um das Fest anzukündigen. In Zeiten ohne Facebook und Twitter, eine erfolgreiche Methode. Denn je nach Wetterlage wurde die Veranstaltung schon mal verschoben. Heute ist der Termin fix, verschieben geht bei der Fülle an Festen im Umkreis nicht mehr.

Den besonderen Charme des Waldecks haben die Mitglieder des Musikvereins schon früh entdeckt. Im Jahr 1929 fand hier das erste Waldfest statt, ohne Strom und ohne fließendes Wasser. Im Vorfeld wurden aus frisch geschlagenem Holz ein Unterstand und Sitzgelegenheiten gezimmert, Wasser wurde in großen Fässern angekarrt. „Ein unglaublicher Aufwand für nur einen Festtag“, erzählt der Pressewart Siegmund Dank. Denn anfänglich fand das Waldfest nur am Sonntag und nur bis zum Abend statt. Ohne Licht war die Bewirtung am Abend unmöglich.

Die Verpflegung beschränkte sich im Großen und Ganzen auf Rote vom Grill und Bier. Kein Vergleich zum heutigen Speisen- und Getränkeangebot, für welches das Waldfest bekannt ist: Grillwürste, Schupfnudeln, Bauernsalat, die beliebte Waldfestpfanne, Schweinebraten oder der Dauerbrenner Pommes gehen auch an diesem Wochenende fast ohne Pause über den Tresen. Bei frisch gemixten Cocktails und Getränken für jeden Geschmack lässt es sich an der frischen Luft gut sitzen.

So manche Anekdote aus früheren Jahren macht die Runde: „Am Anfang wurden die Gläser in zwei großen Waschzubern gespült“, erinnert sich der Waldfesthelfer Karl Spieß. „Nach ungefähr 100 Gläsern wurden die Zuber im Wald ausgeleert und neu gefüllt.“ Eine Heidenarbeit, für die es ordentlich Muskelschmalz brauchte. Später wurde eine Spülmaschine aufgestellt. Doch auch das hatte seine Tücken: „Einmal sind uns die Bierkrüge ausgegangen“, erinnert sich Spieß. „Die Schlange an der Theke wurde immer länger, und die frisch gespülten Gläser waren noch warm. In die konnten wir doch kein Bier zapfen! Da mussten wir uns ganz schön was anhören.“

Thomas Wanner, früheres Vereinsmitglied und extra für das Fest aus dem Allgäu angereist, bestätigt lachend: „Der Spüler war fast wichtiger als der Zapfer!“

Natürlich ist das Waldfest ohne zünftige Blasmusik nicht denkbar. Neben dem MV Höfingen spielen am Wochenende der Renninger, der Eltinger und der Schwieberdinger Musikverein auf. „Früher hat der MV Höfingen mehr selbst gespielt. Den Montagabend haben wir musikalisch immer selbst bestritten“, erzählt Vorstand Jürgen Gaißert. „Aber inzwischen helfen die Musiker mehr hinter den Kulissen.“ Heute spielt der Musikverein Calw-Stammheim. Und zum Festfinale trifft sich erfahrungsgemäß die halbe Stadt am Waldeck.