Selbst während des Pferdemarktes hatte Martina Gerhold alle Hände voll zu tun. Immer mehr Leute wollen für den Erhalt des Krankenhauses unterschreiben – auch mitten im Festgetümmel. Mittlerweile haben weitaus mehr als 15 000 Menschen aus dem ganzen Altkreis ihr Votum für ein chefarztgeführtes Krankenhaus mit allen wichtigen Abteilungen abgegeben.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Selbst während des Pferdemarktes hatte Martina Gerhold alle Hände voll zu tun. Immer mehr Leute wollen für den Erhalt des Krankenhauses unterschreiben – auch mitten im Festgetümmel. Mittlerweile haben weitaus mehr als 15 000 Menschen aus dem ganzen Altkreis ihr Votum für ein chefarztgeführtes Krankenhaus mit allen wichtigen Abteilungen abgegeben.

 

Am Samstag könnte die engagierte Leonbergerin diese Quote noch steigern. Denn dann beginnt um 14 Uhr auf dem Marktplatz eine weitere Demonstration für einen starken Klinikstandort Leonberg.

Über die Köpfe der Menschen hinweg

Doch bei dieser Kundgebung muss Martina Gerhold nicht mehr mit Listen und Stift unterwegs sein. Denn tags zuvor wird sie die Unterschriften bei Roland Bernhard abgeben. „Wir wollen damit dem Landrat kundtun, wie stark die Menschen in der Region Leonberg für ihr Krankenhaus kämpfen“, sagt die rührige Organisatorin.

Dies ist auch der Tenor, wenn es am Samstag zur zweiten Pro-Krankenhaus-Demo kommt. Organisatorin ist diesmal die Vorsitzende des Galerievereins, Eva Ott. Die Kunstfreundin will nicht mehr länger mit ansehen, „wie von Politikern über die Köpfe der Menschen im Altkreis Entscheidungen mit gravierenden Konsequenzen getroffen werden.“ Die Kundgebung ist bereits von Polizei und Stadt genehmigt.

Hauptredner wird am Samstag der Oberbürgermeister sein. Bernhard Schuler ist einer der schärfsten Kritiker des Klinikgutachtens, das eine Herabstufung des Leonberger Krankenhauses ohne Chefärzte mit erheblichen Leistungseinschränkungen vorsieht. Der OB hatte sich in der vergangenen Woche mit dem Landrat zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen, das dem Vernehmen nach in einer sachlich-konstruktiven Atmosphäre stattgefunden hat. Einen Tag später hatte der Klinik-Aufsichtsrat beschlossen, die seit Jahresbeginn vakante Stelle des Chefarztes der Unfallchirurgie wiederzubesetzen. Für die im Mai frei werdende Chefstelle in der Frauenklinik soll hingegen keine Leonberger Lösung gefunden werden. Die Gynäkologie wird dann von Böblingen aus geführt.

Offen ist, ob es im zweiten Halbjahr einen neuen Chef der Gastroenterologie geben wird. Wie berichtet, hat Chefarzt Wolfgang Heinz gekündigt und bleibt nur bis Sommer. Über die Nachfolge wird auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 13. März entschieden.

Ex-Chefarzt kritisiert Gutachten

Über die medizinischen Konsequenzen eines Abbau der Chefarztstellen wird bei der Demo Roman Weiske referieren. Der frühere Ärztliche Direktor des Leonberger Krankenhauses hat sich mit dem Klinikgutachten der Firma Teamplan bereits sehr kritisch auseinandergesetzt. Die dort vorgeschlagene Herabstufung werde auf Sicht den ganzen Bestand des Krankenhauses gefährden, befürchtet der Mediziner.

Es wird erwartet, dass am Samstag große Teile des Gemeinderates und auch Vertreter der Altkreiskommunen zur Kundgebung auf den Markt kommen.