SPD-Fraktion steht zu ihrem Vorschlag, Teile des Leobad-Geländes für Wohnbebauung zu verkaufen.

Leonberg - Wenn es um die Sanierung des Leobades geht, dann fliegen im Gemeinderat nicht selten die Fetzen. Unterschiedlichste Meinungen prallen aufeinander – was kein Wunder ist, geht es doch bei einer mit rund 100 Millionen Euro verschuldeten Stadt um Investitionen in Höhe von rund zehn Millionen Euro.

 

So hat jüngst der Salz-Stadtrat Frank Albrecht seine sozialdemokratischen Ratskollegen mit der Bemerkung in Rage gebracht: „Jetzt ist der Liegewiesen-Wahnsinn der SPD wieder mit dabei, das kostet uns nur Geld.“ Es ging darum, dass wegen der Komplexität des Themas die Planungen am Objekt an eine Bietergemeinschaft aus drei Stuttgarter Architektenbüros gehen und mit den Plänen für die technische Ausrüstung sich ein Münchner Fachbüro auseinandersetzen soll. Die Büros sollen alle möglichen Sanierungsvarianten durchgehen und die Pläne inklusive der Kostenschätzung für das Projekt im Spätherbst dem Gremium vorlegen. Zu den Vorschlägen der SPD gehört dabei auch, dass ein Teil der Liegewiese als Baugrund verkauft werden soll – was auf geteiltes Echo stößt.

Pfitzenmaier: Der Verkauf eines Grundstückteils ist kein Verlustgeschäft

„Die Aussage, dass der Verkauf eines Grundstücksteils des Leobades ein Verlustgeschäft für die Stadt ist, ist schlicht unwahr und darf nicht unwidersprochen bleiben“, meldet sich nun SPD-Gemeinderat Ottmar Pfitzenmaier zu Wort: „Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit, sie geht völlig an den Realitäten vorbei“, ist der Bankdirektor im Ruhestand überzeugt.

„Während der anstehenden Badsanierung besteht letztmals die Möglichkeit, einen Teil des weitläufigen Areals, und zwar den kaum genutzten FKK-Bereich, abzutrennen und das gewonnene Gelände für eine Wohnbebauung zu nutzen“, argumentiert Pfitzenmaier. Und er legt eine interessante Rechnung vor: „Nach einer ersten vorläufigen Berechnung von Experten könnte hier mit einem Netto-Ertrag von mehr als einer Million Euro gerechnet werden“, sagt der Finanzfachmann. Wer da behaupte, dies würde die Stadt nur Geld kosten, verdrehe die Faktenlage – bewusst oder unbewusst.

Die SPD-Fraktion mache sich für den Verkauf dieses Teilstückes stark, da sie die Wasserfläche des Freibades weitestgehend erhalten wolle. Gerade diese mache die Attraktivität des Leobades als Familien-, Spaß- und Sportbad in erster Linie aus. Eine Einnahme in siebenstelliger Höhe wäre allerdings ein willkommener Investitionszuschuss hierfür gerade vor dem Hintergrund der immensen Verschuldung der Stadt Leonberg.

Der SPD-Mann fordert konstruktive Vorschläge

„Wer diesen Verkauf nicht möchte – und dafür gibt es durchaus auch vernünftige Gründe – ist aber eben auch aufgerufen, seinerseits konstruktive Vorschläge für Kosteneinsparungen oder Einnahmeverbesserungen an anderer Stelle für den städtischen Haushalt einzubringen“, fordert Pfitzenmaier die Ratskollegen auf, die sich gegen den SPD-Vorschlag stemmen.

„Der wiederholte Vorschlag der Gruppierung Salz, auf Leonberger Markung ein interkommunales Bad zu bauen, an dessen Defizit sich dann auch die Stadt Rutesheim beteiligen soll, gehört aus unserer Sicht jedenfalls nicht dazu“, sagt Pfitzenmaier. Er ist dagegen überzeugt: „Dieser Vorschlag würde eher für Erheiterung bei unseren Nachbarn sorgen – große Zustimmung gäbe es dafür aber beim Rutesheimer Gemeinderat wohl kaum.“