Beim 40. Warmbronner Waldmeisterlauf haben einige Teilnehmer mit vielem gerechnet, nicht aber mit einem Sieg. Die neue Halbmarathon-Strecke feiert Premiere.

Leonberg - Das Schöne an Geburtstagsfeiern sind Überraschungen. Gemessen daran feierte die Spvgg Warmbronn ein tolles 40. Jubiläum ihres Waldmeisterlaufes. Das Wetter passte, zeitweise sah es auf dem Platz im Stadion aus wie nach einer gewonnen Fußballmeisterschaft, die Teilnehmerzahlen vom Vorjahr wurden mit insgesamt 1525 Anmeldungen in allen Wettbewerben überboten. Und für die Geburtstagsüberraschungen sorgten in erster Linie die Läufer selbst. Das beste Beispiel lieferte die Halbmarathonsiegerin Isabel Edler aus Leonberg. Nach 1:37,02 Stunde überquerte sie die Ziellinie, stand danach in sich versunken zunächst einige Minuten am Geländer, das die Tartanbahn begrenzt und bekam nicht einmal mit, als Sprecher Achim Seiter sie ganz offiziell zur Siegerin über die 21,1 Kilometer lange Runde ausrief.

 

Den Überblick zu behalten war selbst für den routinierten Moderator diesmal nicht ganz so einfach. Ein neuer Zeitplan hatte zur Folge, dass die Teilnehmer über fünf und zehn Kilometer sowie die Halbmarathonläufer nahezu zeitgleich ins Ziel kamen. Isabel Edler wusste deshalb auch nicht, ob vor ihr bereits andere Frauen ins Ziel gekommen waren. Schließlich hatte sie mit allem gerechnet, nicht aber mit einem Sieg. „Ich laufe nur für mich, drei-, viermal die Woche“, sagte die 23-Jährige. Das insgesamt sechste Mal war sie in Warmbronn dabei, hatte zuvor auch die Fünf- und Zehn-Kilometer-Distanz absolviert.

Nach sieben Kilometer alleine vorneweg

Seiner Sache bewusst war sich dagegen Sören Becker. Er hatte vor zwei Jahren schon in Warmbronn gewonnen, als noch zwei Runden zu absolvieren waren. Sein Kommentar zur neu ausgetüftelten Runde: „Alter, die Strecke ist extrem hart.“ Nach sieben Kilometer setzte sich der Maichinger ab und lief von da an alleine vorneweg. Noch vor dem ersten Zehn-Kilometer-Läufer überquerte er in 1:19,14 Stunden den Zielstrich.

Etwas perplex kam Sebastian Rilling als Sieger über zehn Kilometer ins Ziel. Er war zwar schon beim Start des Waldmeisterlaufes über zehn Kilometer losgerannt als gäbe es kein Morgen mehr. Und als er das Stadion verließ, hatte der Handballer der SG Leonberg/Eltingen bereits zehn Meter zwischen sich und den ersten Verfolger gelegt. Dass ihn aber keiner mehr einholen würde, das hatte er nicht auf der Rechnung. Zwischen Kilometer fünf und sechs schüttelte seinen Widersacher endgültig ab. Rilling: „Die ersten fünf Kilometer hatte ich immer noch einen im Nacken, aber irgendwann war er plötzlich weg.“ Die Uhr blieb am Ende für den sprintstarken Studenten bei 36:27 Minuten stehen. Die Handballer brauchen trotz des Erfolges nicht zu befürchten, dass Rilling die Sportart wechselt. „Zu wenig Körperkontakt“, antwortete er auf die Frage, ob er nun ins Läuferlager überläuft.

Entschluss zur Teilnahme erst am Vortag

Claudia Gebhard legte in 47:22 Minuten bei den Frauen die Spitzenzeit über zehn Kilometer vor. Die Entscheidung, mitzumachen, fällte sie ganz spontan am Tag zuvor, weil Freunde im Waldmeisterteam mithelfen. Und nun wartete gleich die Siegerehrung auf sie. „Ich habe nicht damit gerechnet. Aber der Sprecher hat meinen Namen gesagt“, freute sich die Stuttgarterin.

Den härtesten Zweikampf lieferten sich die Läuferinnen auf der Fünf-Kilometer-Distanz. Gaby Maisch und Ann-Kristina Trottnow kennen sich aus diversen Duellen. Diesmal wurde das Rennen auf den letzten Metern entschieden. Bis zur letzten Steigung lag Maisch vorne, dann startete ihre Konkurrentin von der KSG Gerlingen den entscheidenden Vorstoß und hatte im Ziel in 25:06,20 Minuten 15 Sekunden Vorsprung. Bei den Männern war Markus Fritzsche nicht zu schlagen. Er absolvierte die 5000 Meter in 20:41,42 Minuten.