Der Stuttgart-Lauf und der Leonberger Citylauf finden im kommenden Jahr am gleichen Wochenende statt. Eine unnötige Überschneidung, wirft Eberhard Trinkner, Macher der Veranstaltung unter dem Engelberg, den Verbandsoberen vor.

Leonberg - Wenn es zwischen dem württembergischen Leichtathletikverband (WLV) und den Organisatoren des Leonberger Citylaufs einen regen Briefwechsel gibt, dann ist das kein gutes Zeichen. Grund dafür ist die Terminkollision des Stuttgart-Laufs mit der Veranstaltung in Leonberg am Wochenende 24./25. Juni 2017. Nach den Jahren 2014 und 2015 werden sich die Wettbewerbe bei der 8. Auflage des Citylaufs zum dritten Mal überschneiden.

 

Eberhard Trinkner, Chef des Leonberger Organisationsteams, wirft dem Verbandspräsidenten Jürgen Scholz und dessen Geschäftsführer Gerhard Müller, der gleichzeitig Projektleiter des Stuttgart-Laufs ist, Arroganz und Rücksichtslosigkeit vor. Während der Citylauf von Beginn an seinen festen Platz am letzten Juni-Wochenende hat, bewegen sich die Termine des Stuttgarter Events in den vergangenen 23 Jahren vornehmlich zwischen dem 28. Mai und 8. Juli. In einem Brief an den Leichtathletik-Abteilungsleiter des TSV Eltingen, Stepan Malek, der ebenfalls die erneute Terminüberschneidung kritisiert hatte, heißt es seitens des WLV: „Leider ist es uns trotz vielerlei Bemühungen in der Vergangenheit nicht gelungen, einen festen Termin für den Stuttgart-Lauf zu finden und – um es gleich vorweg zu nehmen – dies wird uns auch in Zukunft nicht gelinge.“ Begründet wird dies mit der besonderen Situation in der Landeshauptstadt Stuttgart und einer Vielzahl von Rahmenbedingungen, die zu berücksichtigen sind, unter anderem die Belegung der Veranstaltungsstätten.

Stuttgarter gehen den Pfingstferien aus dem Weg

Für Eberhard Trinkner eine nicht haltbare Aussage. Nach Durchsicht der bislang genehmigten Volksläufe 2017 sowie der Belegung der Mercedes-Benz-Arena und der Hanns-Martin-Schleyer-Halle sowie der Parkplätze auf dem Cannstatter Wasen hätte der Stuttgart-Lauf auch eine, zwei oder drei Wochen vor dem letzten Juni-Wochenende stattfinden können. Seine Vermutung: „Denen geht es doch nur darum, dass sie mit ihrem Lauf nicht in die Pfingstferien reinkommen. Es nervt mich, dass man sich von so einem Verband auf der Nase herumtanzen lassen muss.“

In diesem Jahr, als die beiden Laufveranstaltungen eine Woche getrennt voneinander stattgefunden haben, verzeichneten die Leonberger nach der Statistik des WLV einen Zuwachs von rund 150 Teilnehmern auf 1204. In den beiden Jahren zuvor – mit Terminüberschneidung – lagen die Zahlen bei 1051 und 939. Der vierte Leonberger Citylauf 2013 – ohne Terminüberschneidung – hatte 1006 Teilnehmer. Noch, so Trinkner, sei man den Kinderschuhen nicht entwachsen. „Es dauert rund zehn Jahre, bis so ein Lauf etabliert ist und solche Störfeuer verkraften kann.“ Ziel ist es, auf eine Teilnehmerzahl um die 1500 zu kommen. Krebse man allerdings auch in den kommenden Jahren um die Zahl 1000 herum, könne das dazu führen, dass Sponsoren abspringen.

Die Zahlen werden unterschiedlich interpretiert. Im von Jürgen Scholz und Gerhard Müller unterzeichneten Brief an Stepan Malek heißt es: „Allerdings können wir in Anbetracht der Teilnehmerzahlen in den zurückliegenden Jahren Ihre Befürchtungen eines signifikanten Teilnehmerrückgangs nicht teilen.“

Eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht

Der Konflikt schwelt bereits seit der ersten Terminüberschneidung 2014. Die Fronten sind verhärtet, der Ton seitens Eberhard Trinkner ist immer unversöhnlicher. In dem Brief an Stepan Malek erklärt sich WLV-Geschäftsführer Gerhard Müller zu einem persönlichen Gespräch bereit. Trinkner schlägt in einem Zukunftsszenario vor, den Stuttgart-Lauf ab sofort entweder am letzten Mai-Wochenende oder an einem der ersten drei Juni-Wochenenden stattfinden zu lassen. Sollte der Fall eintreten, dass der Termin in die Pfingstferien fällt, könne man immer noch nach einem Kompromiss suchen. „So könnte sowohl in Stuttgart als auch in Leonberg für die nächsten Jahre verbindlich geplant werden“ (Trinkner).