Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der U 16-Junioren sind nicht ganz nach dem erwünschten Plan von Lars Böttinger verlaufen. Der Hammerwerfer aus Renningen, der im Trikot des VfL Sindelfingen startet, wurde als großer Favorit gehandelt – und landete überraschend „nur“ auf dem zweiten Platz. Die Nerven spielten nicht mit.

Renningen - Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der U 16-Junioren sind kürzlich nicht ganz nach dem erwünschten Plan von Lars Böttinger verlaufen. Der Hammerwerfer aus Renningen, der im Trikot des VfL Sindelfingen startet, wurde als großer Favorit gehandelt – und landete zur Überraschung aller „nur“ auf dem zweiten Platz. Das vier Kilogramm schwere Sportgerät hatte er im Vorfeld schon 62,69 Meter weit befördert. Hätte er diese Leistung erbracht, wäre der Titelgewinn locker in trockenen Tüchern gewesen. Doch nicht nur der spätere Sieger Oliver Toman aus Berlin machte dem 16-Jährigen einen Strich durch die Rechnung, indem er mit 58,60 Metern an ihm vorbei zog.

 

Für Böttinger ist das im Normalfall eine Trainingsweite. Doch die Nerven machten in Köln nicht so ganz mit. „Ich war richtig aufgeregt, weil das meine ersten deutschen Meisterschaften waren“, sagt der Realschüler. Das Prozedere bei einem Wettbewerb in dieser Größenordnung war ihm neu. So wurden die Athleten im Vorfeld des Wettbewerbes erst einmal in den so genannten Callroom geleitet. „Dort sitzt man dann und wartet bis es losgeht“, so Böttinger. Unbefugte haben dort nichts mehr zu suchen. Und irgendwie hat danach nichts mehr so geklappt wie es sollte.

Für Böttinger ist es eine neue Erfahrung, nicht mehr permanent auf dem Siegertreppchen ganz oben zu stehen, wie es auf württembergischer Ebene noch in der vergangenen Saison war. In diesem Jahr hat sich mit Michael Burger vom SV Dischingen ein Konkurrent an ihm vorbei geschoben, der in Köln allerdings fehlte. Und so wurde Böttinger auch beim deutschen Junioren-Cup der Hammerwerfer nach insgesamt sechs Wettkämpfen wiederum „nur“ Zweiter. „Er muss eben ab sofort noch mehr trainieren“, sagt Böttingers Vater Heiner und hat ein scheinbar simples Konzept parat. Allerdings seien die Gründe, warum seinem Sohn derzeit „der große Raushauer“ bislang fehlte, vielschichtiger, gibt er zu. Lars Böttinger hat im Mai dieses Jahres einen Trainerwechsel vollzogen. Der Oßweiler Michael Beißwanger konnte den Athleten nicht permanent bei den Wettkämpfen betreuen. Das will sein Nachfolger, der Waiblinger Michael Erhardt, künftig intensiver tun. „Ihn kennen wir schon lange aus dem Rasenkraftsport“, sagt Heiner Böttinger. In Köln war Beißwanger allerdings nicht dabei – weil er selbst bei den Leichtathletik-Seniorenmeisterschaften im französischen Lyon am Start war. Auch im Rasenkraftsport – zu dem die Disziplinen Hammer- und Gewichtwerfen sowie das Steinstoßen zählen – mischt sein Sohn vorne mit. Erhardt hat Trainingsinhalte und -schwerpunkte verändert, forderte Lars Böttinger im ersten Halbjahr vorwiegend in anderen Disziplinen der Leichtathletik heraus. Intensives Krafttraining stand bei dem 1,78 Meter großen und 65 Kilogramm schweren Nachwuchsathleten, der von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen träumt, auch noch nicht auf dem Plan. „Potenzial gibt es genügend“, sagt Vater Heiner.

Umstellen musste sich Sohn Lars auch, als er vor einem Jahr die Schule wechselte. Seitdem besucht er eine Realschule in Ludwigsburg, die sich auf Leistungssportler einstellt. Bei Fehlzeiten – und die hat der 16-Jährige einige – kann er den Lernstoff ohne Probleme nachholen. Momentan macht die Familie Urlaub an der Nordsee. Den Hammer haben sie natürlich mitgenommen. Für den Filius ist Urlaub nicht gleichbedeutend mit einer Trainingspause. Zumal am 12./13. September in Dischingen die süddeutschen Meisterschaften im Rasenkraftsport anstehen. Und die werden wiederum auf einen Zweikampf „Böttinger gegen Burger“ hinaus laufen. Der Renninger hofft, dass er diesmal an dem Konkurrenten vorbei ziehen kann.